Microsoft-Aktie: Auf zu neuen Hochs in 2026?

600 Dollar im Blick
Redaktion

Die Microsoft-Aktie steht vor einem möglichen Bewertungsaufschwung, getragen von rasant wachsender Nachfrage nach Cloud- und KI-Diensten. Besonders Azure entwickelt sich zum zentralen Treiber, der dem Konzern 2026 zusätzlichen Schub verleihen dürfte.

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Neuer Rückenwind für Microsofts Cloud-Geschäft

Microsoft profitiert erheblich vom starken Andrang auf die Cloud-Plattform Azure, dessen Dynamik sich mit steigenden KI-Workloads in den Unternehmen ab 2026 weiter verstärken dürfte. Im jüngsten Quartal erzielte der Konzern zweistellige Umsatzzuwächse im wichtigsten Wachstumstreiber und überzeugte erneut mit hoher Profitabilität im Cloud-Segment, die sich im kommenden Jahr weiter ausweiten könnte. Die starke Entwicklung der freien Mittel verschafft Microsoft zusätzliche Flexibilität für Aktienrückkäufe und Investitionen im KI-Ökosystem. Trotz eines bereits hohen Bewertungsniveaus erscheint ein fairer Wert oberhalb von 600 Dollar plausibel, da die Nachfrage nach KI-Produkten im Unternehmensumfeld weiter anzieht und Azure überdurchschnittlich wächst.

Cloud-Sparte als möglicher Kurstreiber im kommenden Jahr

Das Geschäft mit der Intelligent Cloud, zu dem auch Azure gehört, bleibt das Herzstück der operativen Entwicklung. Mit einem Umsatz von 77,7 Milliarden Dollar im ersten Quartal verzeichnete Microsoft ein Plus von 18 Prozent. Die Intelligent-Cloud-Sparte wuchs mit 28 Prozent am stärksten und legte gegenüber dem Vorquartal sogar um zwei Prozentpunkte zu. Azure, weltweit die Nummer zwei hinter Amazon AWS, profitiert vom stetigen Übergang der Unternehmen in die Cloud und liefert inzwischen einen bedeutenden Anteil am operativen Ergebnis: 13,4 Milliarden Dollar im Quartal bedeuten ein Plus von 27 Prozent. Damit ist die Sparte direkt hinter Productivity and Business Processes das ertragreichste Segment.

Im Vergleich zu den Wettbewerbern zeigt sich Azure deutlich überlegen: Während Google Cloud um 34 Prozent und AWS um 20 Prozent wuchsen, legte Azure inklusive weiterer Cloud-Dienste um 40 Prozent zu. Daraus ergibt sich ein klarer Vorsprung im rasant expandierenden Markt.

Aussicht auf steigende Margen in 2026

Die besondere Attraktivität von Microsoft liegt darin, dass das rasante Cloud-Wachstum in stark steigende freie Mittel übersetzt wird. Mit 25,7 Milliarden Dollar Free Cash Flow im ersten Quartal und einem Plus von 33 Prozent erzielte der Konzern eine Marge von 33 Prozent. Das Wachstum der freien Mittel übertraf das Umsatzwachstum um das 1,8-Fache, was auf hohen operativen Hebel hinweist.

Diese Finanzkraft eröffnet zahlreiche strategische Optionen: Intensivere Aktienrückkäufe, zusätzliche Investitionen in Beteiligungen wie OpenAI oder der Erwerb weiterer KI-Start-ups, deren Technologien sich mit Microsofts Plattformen verknüpfen lassen. Gleichzeitig investiert der Konzern massiv in den Ausbau seiner Cloud- und Rechenzentrumsinfrastruktur. Allein im letzten Quartal beliefen sich die Investitionen auf 34,9 Milliarden Dollar; für das kommende Jahr wird ein CapEx-Volumen zwischen 120 und 140 Milliarden Dollar erwartet.

Wie Microsoft den Weg zur „AI Factory“ ebnet – und zur 600-Dollar-Marke

Für 2026 zeichnet sich ab, dass Microsoft verstärkt Verträge mit Next-Gen-Cloud-Anbietern schließen könnte, um zusätzliche Kapazitäten für KI-Workloads sicherzustellen. Dazu zählen Partner wie Nebius, CoreWeave oder IREN, mit denen bereits zusammengearbeitet wurde. Neue Azure-Initiativen im Zusammenspiel mit OpenAI gelten als besonders relevante Wachstumstreiber.

Azure OpenAI und Copilot entwickeln sich zunehmend zu zentralen Anlaufpunkten für Unternehmen, die skalierbare KI-Anwendungen benötigen. Durch die Kombination aus sicherer Cloud-Infrastruktur, leistungsfähigen Modellen und vollständigem KI-Technologiestack entsteht ein Ökosystem, das Microsoft als führende „AI Factory“ positioniert.

Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 25,8 wirkt Microsoft im Vergleich zu Amazon AWS und Alphabet günstiger bewertet. Angesichts der starken Dynamik im Cloud-Geschäft und der außergewöhnlichen Profitabilität erscheint eine Bewertungsprämie gerechtfertigt. Ein KGV von 35 auf die Konsensschätzung von 18,73 Dollar Gewinn je Aktie für das kommende Jahr ergibt einen fairen Wert von rund 655 Dollar – ein potenzielles Aufwertungspotenzial von 36 Prozent.

Welche Risiken Microsoft im Blick behalten muss

Der Konzern zählt zu den aggressivsten Investoren im Bereich GPU-Kapazitäten. Sollte die Nachfrage der Unternehmen nach Beschleunigerhardware nachlassen, könnte das Auswirkungen auf Cashflow und Ergebnis haben. Eine deutliche Abschwächung der operativen Entwicklung im Intelligent-Cloud-Geschäft oder ein Rückgang der freien Mittel würde die Einschätzung verändern.

Fazit: Neues Allzeithoch bald möglich

Azure wächst deutlich schneller als die Cloud-Plattformen der Hauptkonkurrenten und generiert zugleich die höchsten freien Mittel. Damit rückt Microsoft aktuell in die Pole Position unter den großen Cloud-Anbietern. Der starke Anstieg der KI-Workloads dürfte diese Entwicklung im kommenden Jahr weiter befeuern. Die Intelligent-Cloud-Sparte bleibt der entscheidende Wachstumsmotor, während der Konzern dank üppiger Liquidität weiter in Infrastruktur und KI-Innovationen investieren kann. In Verbindung mit soliden Quartalszahlen und einem überzeugenden Ausblick erscheint ein Bewertungsniveau zwischen 600 und 700 Dollar im Laufe des kommenden Jahres erreichbar.

ℹ️ Microsoft in Kürze

  • Die Microsoft Corporation (WKN: 870747) ist einer der wichtigsten IT-Konzerne der Welt und der weltweit größte Softwarehersteller.
  • Zu den wesentlichen Produkten des Unternehmens mit Hauptsitz in Redmond im US-Bundesstaat Washington gehören das Betriebssystem Windows, das Büro-Softwarepaket Office, die Tablet-PC-Familie Surface und die Spielekonsole Xbox. Darüber hinaus ist Microsoft der zweitgrößte Cloud-Anbieter der Welt.
  • Die Microsoft-Aktie ist Mitglied im US-Leitindex Dow Jones Industrial und im Technologieindex Nasdaq 100. Mit einem Börsenwert von 3,65 Billionen US$ ist Microsoft aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt.
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