Mercedes-Benz-Aktie: Jubel dank Trump – doch lohnt der Einstieg wirklich?

Neues 8-Monats-Hoch

Autowerte gehören am Donnerstag zu den Top-Performern am deutschen Aktienmarkt. Die Aktie von Mercedes-Benz steigt um +4% und markiert bei 60,43 € den höchsten Stand seit Mitte März. Was sind die Gründe für den Kurssprung und sollten Anleger die Erholung kaufen?

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Weniger strenge Kraftstoffauflagen in den USA

Und wieder einmal ist es der Mann im Weißen Haus, der die Börsen bewegt. In diesem Fall den Autosektor. US-Präsident Trump hat angekündigt, Auflagen zur Förderung eines niedrigeren Benzinverbrauchs bei Autos und leichten Nutzfahrzeugen seines Amtsvorgängers Joe Biden zurückzunehmen.

Warum das von Bedeutung ist? Die bisherigen Richtlinien sahen vor, dass eine Gallone Kraftstoff für rund 50 Meilen im Flottendurchschnitt des Modelljahres 2031 ausreichen muss. Pro 100 Kilometern entspricht dies etwa 4,7 Litern.

Von dieser Regelung soll nun abgerückt und stattdessen ein Richtwert von 34,5 Meilen pro Gallone angepeilt werden – rund 6,8 Liter pro 100 Kilometer. Während die strengeren Vorschriften der Biden-Administration Verbraucher finanziell entlasten und die Umwelt schonen sollten, mussten Autokonzerne mehr Geld in die Hand nehmen, um den Standards gerecht zu werden.

Traditionelle Autobauer profitieren

Trump ist davon überzeugt, durch die Beendigung der „lächerlichen und inakzeptablen“ Auflagen seines Amtsvorgängers den Geldbeutel der Verbraucher zu schonen. In erster Linie profitieren aber die traditionellen Autobauer, wie die Reaktion an der Börse zeigt, da diese weniger in sparsame Autos investieren müssen.

Der Biden-Vorstoß hatte das Ziel, den E-Autoanteil zu steigern, allerdings blieb die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zuletzt deutlich hinter  den Erwartungen zurück.

Dazu will Trump auch den Handel mit sogenannten Emissionsrechten ab dem Modelljahr 2028 stoppen.

Analysten zuversichtlich

Profitieren kann die Mercedes-Benz-Aktie auch von einem frischen Analystenkommentar. Die Bank of America (BofA) zeigt sich in einer aktuellen Studie wieder zuversichtlicher für Europas Autobranche im Jahr 2026 und strich das „Underperform“-Rating für Mercedes. Die Aktie wird nun mit Halten („Market Perform“) eingestuft.

Ende November hatten sich bereits die Analysten von JP Morgan und Goldman Sachs positiv geäußert und die Aktie mit Kurszielen von 68 und 74 € zum Kauf empfohlen.

Jetzt bei Mercedes einsteigen?

Ich tue mich dagegen mit einer Kaufempfehlung schwer. Zu groß sind die Probleme beim Stuttgarter Autobauer:  Absatzflaute, Stellenabbau, Belastungen durch die US-Zölle. Infolgedessen hat Mercedes zuletzt einen drastischen Gewinneinbruch vermeldet.

Und angesichts der weiter zunehmenden chinesischen Konkurrenz habe ich meine Zweifel, dass dem Unternehmen der operative Turnaround gelingen wird. Zumal die Umstellung auf E-Mobilität weiterhin viel Geld kostet.

Für die Aktie sprechen die hohen Barmittelzuflüsse, eine attraktive Bewertung, die gesunde Bilanz sowie die hohe Gewinnbeteiligung der Aktionäre – über Dividenden und Aktienrückkäufe. Doch mir persönlich reicht das nicht aus, um in einen angeschlagenen Sektor zu investieren.

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ℹ️ Mercedes-Benz in Kürze

  • Mercedes-Benz (WKN: 710000) ist einer der traditionsreichsten Autohersteller der Welt. Mit einem Absatz von rund 2,5 Millionen Fahrzeugen (Pkw und Vans) gehört der Konzern mit Sitz in Stuttgart zu den drei wichtigsten Autobauern Deutschlands.
  • Gemessen am Umsatz zählt die Mercedes-Benz-Gruppe sogar zu den größten Autoherstellern der Welt.
  • An der Börse wird das im DAX gelistete Unternehmen mit 55,51 Milliarden € bewertet.
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