Klöckner-Aktie +20%: Auf eine Übernahme spekulieren?
Die Klöckner-Aktie schießt am Montagmorgen zeitweise um über +20% in die Höhe und setzt damit ihre Kursrallye der vergangenen Tage fort. Der Spitzenreiter im SDAX notiert damit auf einem neuen 6-Monatshoch. Was steckt hinter dem Kurssprung des Stahlhändlers und wie sollten Anleger darauf reagieren?
Verhandlungen laufen
Auslöser des satten Kursgewinns der Klöckner-Aktie zum Wochenbeginn sind Übernahmespekulationen. Wobei Spekulationen eigentlich zu schwach formuliert ist, denn es gibt ein konkretes Übernahmeinteresse.
Klöckner bestätigte am Wochenende, dass das Unternehmen Verhandlungen mit dem US-Stahlverarbeiter Worthington Steel führe. Laut Unternehmensangaben prüfe Worthington bereits die Bücher des deutschen Stahlhändlers. Ob es aber überhaupt zu einem Übernahmeangebot kommen wird und wenn ja, zu welchen Bedingungen, ist Stand heute noch unklar.
Übernahmefantasien sind bei Klöckner nichts Ungewöhnliches. Seit über fünf Jahren gibt es regelmäßig Gerüchte an der Börse, dass der SDAX-Konzern vor einer Übernahme stehe. 2019 wurde über ein mögliches Interesse des deutschen Stahlkonzerns Thyssenkrupp spekuliert. Ein Jahr später wurde der Finanzinvestor Apollo Global Management als möglicher Käufer gehandelt. Anfang 2023 baute schließlich die SWOCTEM-Holding des deutschen Industriellen Friedhelm Loh ihren Anteil auf 41,5% aus und wurde damit zum Ankeraktionär des Stahlhändlers.
Vom 6- zum 12-Monatshoch?
Das Chartbild der Klöckner-Aktie hat sich zuletzt deutlich aufgehellt. Der Widerstand bei 5,20 € hat einen mehrmaligen Test bestanden und seitdem hat der SDAX-Wert deutlich nach oben gedreht.
Auch das 6-Monatshoch bei 7,20 € wurde heute Morgen durchbrochen. Der Weg zum 12-Monatshoch bei 8,00 € ist nun mehr oder weniger frei.
Alles hängt an der Bewertung
Ich glaube, dass die Chance auf eine Übernahme durch Worthington Steel recht gut stehen. Klöckner würde die Geschäftstätigkeit des amerikanischen Stahlverarbeiters gut ergänzen.
Der ehemalige Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff, der seit 2021 die Geschicke von Klöckner lenkt, hat den Stahlhändler in den letzten fünf Jahren immer stärker zu einem Metallverarbeiter umgebaut. Grund sind die höheren Margen, die sich im Bereich der Metallverarbeitung verdienen lassen.
Wie hoch ein Übernahmeangebot von Worthington ausfallen könnte, lässt sich schwer sagen. Klöckner steckte in den letzten drei Jahren in einer schweren Ergebniskrise. Der Betriebsgewinn sackte von ca. 725 Millionen € im Jahr 2021 auf -8 Millionen € im vergangenen Jahr ab.
2025 soll es wieder bergauf gehen. Zum Halbjahr erwirtschaftete der Konzern einen Betriebsgewinn von rund 20 Millionen €.
Auf eine allzu große Kaufpreisprämie auf den aktuellen Kurs des Klöckner-Aktie würde ich nicht setzen. Meiner Meinung nach nimmt die Börse bereits einiges an Fantasie vorweg.
Ob die Übernahme tatsächlich kommt, hängt im Wesentlichen an der Entscheidung der SWOCTEM-Holding. Sie hat ihre Anteile seinerzeit zu deutlich höheren Kursen erworben. Es ist in meinen Augen fraglich, ob Worthington und SWOCTEM bei der Bewertung zusammenkommen werden.
10 starke Dividenden-Aktien
Abschließend: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks “ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Basis für ein solides passives Einkommen zu bilden.
ℹ️ Klöckner in Kürze
- Die Klöckner & Co SE(WKN: KC0100) ist einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributeure im Gesamtmarkt Europa und Nordamerika. Das Hauptgeschäft der Gesellschaft liegt in der lagerhaltenden Distribution von Stahlprodukten und NE-Metallen (Nicht-Eisen-Metallen) sowie dem Betrieb von Stahl-Service-Centern.
- Neben dem Hauptsitz in Duisburg ist der Handelskonzern mit über 140 Standorten international vertreten. Die Schwerpunktmärkte sind Europa und Amerika. Eine Bereinigung ist vorgesehen.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet, die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 730 Millionen €.