Intel-Aktie +5%: Technologisch plötzlich weiter als Nvidia?

Die Intel-Aktie hat von Montag bis Donnerstag bereits um knapp +10% zulegen können. Am Freitagnachmittag setzt der Chipkonzern mit einem Kursplus von +5% noch einen obendrauf. Was steckt hinter dem Kursplus des Halbleiterriesen und ist die Intel-Aktie plötzlich wieder der interessanteste Wert der Chipbranche?

Neuer Leistungsrekord

Intel arbeitet an GPUs mit einer extrem hohen Leistungsaufnahme von bis zu 5.000 Watt. Das würde die Leistung der nächsten Chipgenerationen von Nvidia deutlich übertreffen. Vera Rubin arbeitet mit bis zu 1.800 Watt und die darauffolgenden Generationen Rubin Ultra und Feynman Ultra gehen Schätzungen zufolge in Richtung 2.500 bis 4.000 Watt.

Bereits auf der im Februar stattfindenden ISSCC-Konferenz will Intel die technische Machbarkeit seiner High-Performance-GPUs vorstellen. Laut der Roadmap von Intel sollen die neuartigen Leistungsbausteine bereits 2027 produktionsreif sein.

Das extrem rasante Wachstum von KI- und HPC-Workloads erfordert eine immer größere Leistungsdichte in Beschleunigern. Dabei stoßen jedoch konventionelle Spannungsregler auf Leiterplatte an ihre Grenzen hinsichtlich der Stromdichte und des Transientenverhaltens.

Intel verfolgt deshalb einen neuen Ansatz, um die Spannungsregelung näher an die aktiven Bausteine zu verlagern. Durch sogenannte „Integrated Voltage Regulators“ sollen die Stromwege verkürzt und damit Übertragungsverluste verringert werden, was wiederum höhere nutzbare Leistungsdichten ermöglicht.

Bald ein neues 12-Monatshoch?

Der Anfang August gestartete steile Aufwärtstrend der Intel-Aktie setzt sich mit dem heutigen Kursgewinn fort. Das Ende Oktober aufgestellte 12-Monatshoch bei 41,50 US$ rückt damit wieder in Griffweite.

Nicht zu euphorisch werden

An der von Intel vorgestellten Technologie arbeiten jedoch auch andere Chipkonzerne. Insofern kann man hier nicht plötzlich von einem technologischen Alleinstellungsmerkmal sprechen.

Aber die Neuigkeit zeigt, dass Intel sich auch in technologischer Hinsicht wieder zurückmeldet. In den letzten Jahren hatte der Chipdino im Bereich der KI-Chips völlig den Anschluss an Nvidia verloren. Viele Anleger und teilweise auch Experten vertraten die Meinung, dass dieser technologische Rückstand nicht mehr aufzuholen wäre.

Ich glaube, dass man Intel mit dieser Ansicht Unrecht tut. Das Halbleiterurgestein gibt derzeit Vollgas, um sich wieder an Nvidia heranzukämpfen. Die beiden Chipkonzerne sind aber nicht nur Rivalen, sondern auch Partner. Sie kooperieren inzwischen bei der Integration von Intel-Serverprozessoren in die GPU-Architektur von Nvidia.

Die jüngste Kursentwicklung der Intel-Aktie zeigt, dass die Börse dem Chipurgestein durchaus einige Vorschusslorbeeren gibt. Der Aktienkurs hat sich in den letzten vier Monaten fast verdoppelt.

Intel muss jetzt beweisen, dass es den Turnaround schafft. An den Zahlen der letzten Quartale lässt sich dieser Turnaround noch nicht festmachen. Dem Chipkonzern steht noch sehr viel Arbeit bevor. Ich rate Anlegern deshalb, die weitere Entwicklung noch von der Seitenlinie aus zu beobachten. Mir ist aktuell bereits etwas zu viel Euphorie in die Intel-Aktie eingepreist.

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