Infineon zieht an, Rheinmetall weiter unter Druck: DAX-Ausblick

Der DAX hat sich auf Erholungskurs begeben. In der abgelaufenen Handelswoche legte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich fast 750 Punkte zu und schloss +3,23% höher mit 23.836 Punkten. Die höchsten Gewinne gab es bei Infineon und Siemens Energy, Rheinmetall war schwächster DAX-Wert. Zieht der Markt in der neuen Woche weiter an?

Fünf Gewinntage am Stück

Der Index startete mit Kursgewinnen in die Woche und knüpfte dabei an die Wall-Street-Erholung vom Freitagabend an, die erst nach dem deutschen Börsenschluss stattfand. Am Dienstag nahm die Erholung weiter Fahrt auf, was auch am Mittwoch zu einem deutlichen Gewinn führte. Der Donnerstag war aufgrund des Feiertages in den USA ein ruhiger Handelstag, der trotzdem leichte Aufschläge brachte. Zum Ende der Woche gab es ebenfalls ein kleines Plus.

Stimmung hellt sich auf

An den Märkten hat sich die Stimmung zuletzt wieder spürbar aufgehellt. Prägten vor wenigen Tagen noch die Sorgen vor einer Spekulationsblase und hohen Aktienbewertungen das Geschehen, ist nun wieder deutlich mehr Zuversicht zu spüren.

Das liegt vor allem an den Zinssenkungserwartungen, die zuletzt sprunghaft angestiegen sind. War die Wahrscheinlichkeit an eine weitere Zinssenkung im Dezember zwischenzeitlich auf unter 30% abgesunken, gehen nunmehr über 87% der Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank am 10. Dezember die Zinsschraube um 25 Basispunkte zurückdreht.

Damit haben sich die Voraussetzungen für eine Jahresendrallye schlagartig verbessert, zumal es auch vage Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand und Frieden in der Ukraine gibt. Die USA und die Ukraine haben dem überarbeiteten Friedensplan bereits zugestimmt, nun soll dieser der russischen Seite schmackhaft gemacht werden.

Hinzu kommt, dass die hochfliegenden KI-Werte im Rahmen der jüngsten Korrektur wieder eine gesündere Bewertungsbasis erreicht haben und nicht mehr so überhitzt sind wie noch vor einiger Zeit. Auch das eröffnet Spielraum für weitere Kursgewinne im Dezember.

Das wird in der neuen Woche wichtig

Zu Beginn der neuen Woche liegt der Fokus auf den neuesten Einkaufsmanagerindizes aus dem Verarbeitenden Gewerbe und der Produktion in den USA. Mitte der Woche erscheinen außerdem Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP.

Der offizielle Arbeitsmarktbericht für Oktober und November wird aufgrund des Regierungs-Shutdowns dagegen erst nach dem Zinsentscheid am 16. Dezember veröffentlicht.

Hierzulande dürften sich Anleger vor allem für die Inflationszahlen aus dem Euroraum für den Monat November interessieren, die am Dienstag erscheinen. Daten vom Freitag haben gezeigt, dass die Teuerungsrate in Deutschland im November bei 2,3% verharrte.

Dazu werden im Wochenverlauf Arbeitsmarktdaten, Erzeugerpreise sowie Einzelhandelsumsätze für den Euroraum veröffentlicht. Am Freitag folgen Auftragseingänge der deutschen Industrie für den Monat Oktober.

Aus Unternehmenssicht dürften vor allem die Zahlen des SAP-Konkurrenten Salesforce von Interesse sein, die am Mittwochabend nachbörslich bekannt gegeben werden.

Infineon und Siemens Energy ziehen an, Rheinmetall mit Abgaben

Hierzulande stachen die Aktien von Infineon und Siemens Energy mit einem Wochenplus von +14,62% und +14,38% positiv heraus. Infineon profitierte von einer frischen Kaufempfehlung und der Erholung im Tech- bzw. Chipsektor.

Auch Siemens Energy konnte nach dem deutlichen Rücksetzer vom Freitag letzter Woche wieder kräftig zulegen und liegt nur noch knapp unter dem Rekordhoch von 118,15 €.

Einer der wenigen Aktien auf der Verliererseite war Rheinmetall mit einem Minus von -2,57%. Belastet wird das Papier weiterhin durch die Bemühungen der USA und westlicher Staaten zur Beendigung des Ukraine-Krieges.

DAX stabilisiert sich

Der DAX hat sich in der abgelaufenen Woche wieder stabilisieren können, nachdem am Freitag zuvor noch die unteren Grenzen des seit Mai bestehenden Seitwärtstrends getestet wurden. Von hier aus ist der Index wieder nach oben abgeprallt.

Nachdem es zwischenzeitlich gar nicht gut aussah, sind auch die Verluste im Monat November zum Ende hin noch einmal deutlich eingedämmt worden. Unter dem Strich betrug das Minus lediglich -0,51%. Fünf Gewinntage am Stück hatte es zuletzt im Mai gegeben, was ebenfalls ein positives Zeichen ist.

Nach der Rückeroberung der 200-Tage-Linie (SMA200) rückt nun die 50-Tage-Linie (SMA50) in den Fokus. Sie gilt es ebenfalls zu überwinden, um die Erholung auf ein stabileres Fundament zu stellen und den Weg für einen Anstieg zurück über die 24.000-Punkte freizumachen.

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