Handelskrieg eskaliert: So schützen Sie Ihr Depot

US-Zölle gekontert

Trumps Zollpolitik erschüttert die Märkte. Kanadas Öl und Chinas Agrarprodukte im Fokus. Erfahren Sie, wie sich die Spannungen auf Ihre Investments auswirken könnten und welche Chancen sich für clevere Anleger ergeben.

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Erneut steht die Einführung der US-Zölle auf kanadische und mexikanische Produkte an. Nachdem Trump mit dem Plan schon Anfang Februar die Märkte aufgeschreckt hatte, um dann noch einmal zurückzurudern und den einzigen Nachbarländern der USA noch einen Monat Zeit zu geben (für was?), schlägt die eiserne Faust diese Woche erbarmungslos zu.

Auch China bleibt nicht verschont vor Handelszöllen.

Und wo Trump doch schon so in Fahrt ist, soll es ja eigentlich auch noch eine weitere Abgabe auf Produkte aus China in Höhe von 10 Prozentpunkten geben.

Wie immer, in Ignoranz sämtlicher Konsequenzen, zieht er es also durch – und die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: Angesichts der an den Haaren herbei gezogenen Fentanyl-Begründung als Ausrede für den ersten Angriff im Handelskrieg der USA gegen Kanada, reagiert der nördliche Nachbar ebenfalls mit Zöllen in Höhe von 25 %. Und auch China kommt aus der Deckung und belegt diverse US-Landwirtschaftliche Erzeugnisse mit Zöllen in Höhe von 10-15 %.

Immerhin stehen die USA an vierter Stelle von Chinas Agrar-Importen. Zumindest so lange Europa verhindern kann, dass Putin verbrannte Erde in der Ukraine hinterlässt.

Die Abhängigkeiten zwischen Kanada und den USA beim Thema Öl sind hoch

Kanada ist der wichtigste Öl-Lieferant für die USA: Etwa 60 % des Öls, das die USA importieren, stammt aus Kanada.

Und fast die gesamten täglichen Rohölexporte Kanadas in Höhe von rund 4 Mio. Barrel fließen in das südliche Nachbarland. Obwohl die Zölle auf kanadische Energie niedriger sind als auf andere Importe, führt ein Import-Zoll auf kanadische Energieprodukte zu steigenden US-Benzinpreisen.

Der Mittlere Westen der USA, wo 23% der US-Raffineriekapazitäten angesiedelt sind, hat sich im Laufe der Zeit stark auf Öllieferungen aus Kanada spezialisiert. Pipelines, die früher Öl von der Golfküste in den Mittleren Westen transportierten, wurden nicht mehr genutzt und stillgelegt. Als Folge haben die Kraftstoffhersteller in dieser Region nun kaum Möglichkeiten, auf andere Ölquellen auszuweichen. Dies macht die Raffinerien im Mittleren Westen besonders anfällig für Veränderungen in der Verfügbarkeit oder den Kosten von kanadischem Öl.

Kanada steht kurzfristig unter Druck – kann diesen aber abmildern.

Kurzfristig steht erst einmal das kanadische Öl unter Druck, weil das ja die einfachste Milchmädchen-Rechnung ist: Wenn Kanada-Öl teurer, dann Ami kauft weniger. Na ja, für die komplexe Realität ist das eher etwas zu einfach gedacht. Klar stellen die Zölle zwar eine Herausforderung für den kanadischen Ölmarkt dar, könnten aber durch verschiedene Faktoren abgemildert werden:

Import-Zölle belasten die US-Raffinerien und damit die US-Benzinpreise

Somit sind die Auswirkungen vor allem für die US-Raffinerien ein Problem und dürften schließlich zu Aufwärtsdruck auf die US-Benzinpreise führen. Zumal der Bau von Pipelines zur Entflechtung des amerikanisch-kanadischen Ölhandels viele Jahre dauern würde und erhebliche Investitionen erfordert.

Einzig der kanadische Dollar könnte den US-Amerikanern noch zu Hilfe eilen, sollte CAD gegenüber USD weiter abwerten. Die kanadische Inflationsrate ist geringer als in den USA, aber die Arbeitslosenrate ist zuletzt weiter angestiegen. Wir werden sehen … ich persönlich würde langfristig ja keine zehn Pferde mehr auf den US-Dollar setzen, aber kurzfristig läuft sowieso alles nach emotionalem Milchmädchen ab.

Wie lange dauert das Chaos noch an?

Bleibt am Ende nur noch die Frage, wie lange das Chaos in Washington noch anhalten wird. Denn ein derartiges Chaos wie aktuell führt auch zum Wirrwarr in den Vorstandsetagen. Das ständige Hin und Her macht Planung in den US-Unternehmen kaum noch möglich. Normalerweise gibt es ja eine gewisse Verzögerung, bevor sich so etwas auf die Wirtschaft auswirkt. Doch die jüngsten US-Wirtschaftsindikatoren lassen nichts Gutes erahnen.

Das Wachstum der US-Unternehmen verlangsamt sich.

Eine wichtige Entwicklung, die sich in den Flash-PMIs vom Februar abzeichnete, war eine deutliche Verlangsamung des Unternehmenswachstums in den USA, begleitet von steigenden Warenpreisen. Die Unternehmen machten für die schwächere Expansion weitgehend die Unsicherheit und die Störungen verantwortlich, die durch die jüngsten politischen Initiativen der US-Regierung verursacht wurden, während die Zölle weithin als Hauptursache für die höheren Preise im verarbeitenden Gewerbe angeführt wurden.

Dagegen herrscht im US-Dienstleistungssektor zwar ein harter Wettbewerb der den Anstieg der Verkaufspreise dämpft, aber diese geringere Preissetzungsmacht und das schwächere Wachstum sind ein schlechtes Omen für die Gewinne der US-Unternehmen.

Mal schauen, ob irgendjemand Trump früh genug die vielen Zusammenhänge und Konsequenzen seiner Handlungen klar machen kann.

Die Angst vor Konjunkturschwäche steigt

Für den Moment jedenfalls wächst an den Märkten die Angst vor einer Konjunkturabschwächung stärker als jene vor der Inflation. Davon ausgehend würde ich eher auf einen länger anhaltenden inflationären Aufwärtsdruck setzen, denn die Fed könnte schließlich gezwungen werden, wieder ein QE zu beginnen.

Institutionelle Investoren sichern sich bereits mit Rohstoffen gegen die Inflation ab.

Und wenn die Inflation anzieht, neigen Rohstoffe dazu, dem zu folgen. Das lässt sich auch darauf zurückführen, dass einige Händler und Investmentfirmen Rohstoffe als Absicherung gegen die Inflation verwenden.

Die Stimmung ändert sich bereits dahingehend, dass selbst US-Verbraucher und Marktteilnehmer eine höhere jährliche Inflation erwarten als noch vor ein paar Monaten. Ich gehe davon aus, dass dies vor allem für die Rohstoffmärkte positiv und unterstützend sein wird, da die Anleger sich neu orientieren.

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