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Fresenius Medical Care-Aktie: Das bedeuten die Neuerungen

Frank Giarra / 22.02.23 / 9:45

Der Gesundheitskonzern Fresenius stellt sich neu auf und will sich vom unbeliebten Sorgenkind Fresenius Medical Care, kurz FMC (WKN: 578580), loslösen. Nachbörslich hat die Aktie der Dialysetochter bereits positiv auf die Nachricht reagiert und notiert heute Morgen um +8% höher bei 40,30 €. Ist das Papier, das 2022 zu den größten Verlierern im DAX zählte, jetzt kaufenswert?

Fresenius Medical Care

Die Fresenius Medical Care AG & Co. KGaA (FMC) mit rechtlichem Sitz in Hof und operativem Sitz im hessischen Bad Homburg vor der Höhe ist ein weltweit führender deutscher Anbieter von Dialyseprodukten und Dialysedienstleistungen zur überlebensnotwendigen medizinischen Versorgung von Menschen mit chronischem und akutem Nierenversagen. Weltweit betreibt der Konzern rund 4.150 Dialysecenter. Größter Aktionär ist die Muttergesellschaft Fresenius SE. Obwohl FMC rechtlich selbständig ist, wird sie durchregiert von der Muttergesellschaft. Die Marktkapitalisierung beträgt 11,65 Milliarden €.

Beschleunigte Transformation

„Wann herrscht hier Klarheit?“, haben wir zuletzt am 23. Januar in diesem Artikel unter anderem aufgrund beunruhigender Personalwechsel gefragt. Heute Morgen dürften Anleger schon etwas klarer sehen, nachdem in dieser Pressemitteilung strategische Schwerpunkte und eine beschleunigte Transformation aufgezeigt worden sind.

Änderung der Rechtsform

Die größte Neuerung ist die von der Mutter Fresenius geplante Änderung der Rechtsform von Fresenius Medical Care von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien in eine Aktiengesellschaft mit vereinfachter Governance. Der Formwechsel soll bis spätestens Ende des Geschäftsjahres 2023 umgesetzt werden.

Er muss von den Aktionären von Fresenius Medical Care gebilligt werden, weshalb es voraussichtlich im Juli eine außerordentliche Hauptversammlung geben wird.

Möglicher späterer Verkauf

FMC wird nach der geplanten Rechtsformänderung nicht mehr Teil der vollkonsolidierten Tochterunternehmen von Fresenius sein. Der Anteil von Fresenius am Grundkapital der Fresenius Medical Care in Höhe von 32% bleibt unverändert.

Im Grunde bilanziert die Mutter die Dialysetochter dann also nicht mehr voll, sondern berücksichtigt FMC nur noch als Finanzbeteiligung. Das erleichtert auch einen möglichen späteren Verkauf.

Stärkung des Kerngeschäfts

Das Unternehmen FMC will sich künftig auf die Stärkung des Kerngeschäfts fokussieren und kündigt „weitere operative und strukturelle Effizienzsteigerungen“ an. Laut Mitteilung hat Fresenius Medical Care ein neues Betriebsmodell eingeführt und operiert nun in zwei globalen Segmenten: Care Enablement (Gesundheitsprodukte) und Care Delivery (Gesundheitsdienstleistungen).

Zwei globale Segmente

Im Bereich Care Enablement sollen die globalen Forschungs- und Entwicklungsprogramme gestrafft werden. Es wird ferner geprüft, ob Produktbereiche außerhalb des Kerngeschäfts veräußert werden können.

Im Bereich Care Delivery will man aus nicht-nachhaltigen internationalen Märkten aussteigen und ebenfalls Geschäftsbereiche außerhalb des Kerngeschäfts veräußern. Mit dem Geld aus den Verkäufen sollen die Schulden reduziert werden.

Sparprogramm wird verschärft

Das laufende Transformationsprogramm „FME25“ soll erweitert und verschärft werden. So ist geplant, bis zum Jahr 2025 insgesamt 650 Millionen € zu sparen statt wie zuvor 500 Millionen €. Bis Ende 2022 wurden laut FMC 131 Millionen € auf operativer Ebene gespart. Die Kostensenkungen werden alsbald intensiviert.

Dividende wird gekürzt

Damit geht leider auch ein Nachteil für Aktionäre einher: FMC kürzt die Dividende für das Geschäftsjahr um 17% gegenüber dem Vorjahr und will nur noch 1,12 € je Aktie ausschütten. 2022 gab es 1,35 € je Anteil. Die Dividendenrendite sinkt beim aktuellen Kurs von 40,30 € auf 2,77%.

Vorstandschefin Helen Giza kommentiert die Neuerungen so:

In den kommenden Jahren wird unser Fokus ganz klar auf einer verbesserten operativen Performance liegen – und auf unserer Transformation, mit der wir die Wertschöpfung für unsere Aktionäre sicherstellen.

Gewinn sinkt um 10%

Das Ergebnis im Geschäftsjahr 2022 zeigt, wie notwendig die eingeleiteten Maßnahmen sind. Aufgrund höherer Personalkosten und inflationsbedingter Kostensteigerungen erhöhte sich zwar der Umsatz um 10% auf 19,398 Milliarden €, doch das operative Ergebnis ging um 18% auf 1,512 Milliarden € zurück. Das Konzernergebnis ohne Sondereffekte sank um 10% auf 913 Millionen €.

An der Seitenlinie bleiben

Der Markt reagiert heute Morgen zunächst sehr positiv auf die zahlreichen Neuerungen. Ist der Weg jetzt frei für weitere Kurssteigerungen? Meiner Meinung nach sollten Anleger den Prozess vorerst an der Seitenlinie verfolgen, zumal das Papier seit Jahresbeginn bereits um +31% zugelegt hat.

Es bleibt abzuwarten, ob es dem Unternehmen tatsächlich gelingt, seine geringe Profitabilität angesichts eines immer noch inflationären Umfelds nachhaltig zu steigern. Erst wenn sich diesbezüglich erste Erfolge abzeichnen, kann man hier meiner Ansicht nach investieren.

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