Formycon-Aktie -40%: Jetzt schnell zuschlagen?
Nachdem es bereits in den vergangenen Wochen steil mit der Formycon-Aktie bergab ging, folgt am Montagmorgen ein dramatischer Kurssturz. Zum Beginn der neuen Handelswoche stürzt das Papier des deutschen Biotech-Unternehmens mit über -40% in die Tiefe. Was ist da bloß los und sollten Anleger jetzt zugreifen?
Eine gute Nachricht...
Formycon wartete zum Wochenauftakt mit zwei Neuigkeiten auf: einer guten und einer schlechten. Die schlechte wiegt aber so viel mehr als die gute, dass Anleger massenhaft die Reißleine gezogen haben.
Zuerst die gute Nachricht: Formycon kann eine Phase-3-Studie des Biosimilar-Kandidaten FYB206 abbrechen, aber nicht aufgrund schlechter Studiendaten, sondern da eine Weiterführung der Studie nach Ansicht der US-Zulassungsbehörde FDA nicht mehr notwendig ist. Laut Ansicht der FDA hat das Biosimilar von Formycon bereits eine so große therapeutische Vergleichbarkeit mit dem Referenzmittel Keytruda des Pharmakonzerns Merck gezeigt, dass weitere Studiendaten für eine Zulassung nicht mehr erforderlich seien.
Für das deutsche Biotech-Unternehmen ist das eine hervorragende Nachricht. Schließlich spart sich Formycon dadurch Investitionen im hohen zweistelligen Millionen-Bereich.
...und eine sehr schlechte
Jetzt aber zur schlechten Nachricht: Bei den Wirkstoffkandidaten FYB201 und FYB202 muss Formycon hohe Abschreibungen vornehmen. Der Grund: ein intensiverer Wettbewerb in den USA, der höhere Preisnachlässe erfordert.
FYB202 wird in den USA von der Fresenius-Tochter Kabi vertrieben. Bei diesem Wirkstoff geht Formycon von möglichen Abschreibungen im hohen zweistelligen oder sogar niedrigen dreistelligen Euro-Bereich aus.
Bei FYB201 laufen derzeit Gespräche mit dem Vermarktungspartner Sandoz. Möglicherweise muss der Verkauf des Biosimilars pausiert werden, was zu Abschreibungen in Höhe von rund 10 Millionen € führen könnte.
Alle Widerstände durchbrochen
Das Chartbild der Formycon-Aktie hat sich durch den heutigen Kurssturz dramatisch verschlechtert. Der SDAX-Titel ist auf ein neues 4-Jahrestief gefallen und hat an einem Tag alle Widerstände der letzten Jahre nach unten durchbrochen. Der Biotech-Wert muss nun spätestens beim Support von 27 € einen neuen Halt finden.
Das spricht immer noch für die Aktie
Ich halte den Massenverkauf der Formycon-Aktie zum Wochenbeginn für übertrieben. Der deutsche Biosimilar-Hersteller ist nun mal in einem sehr wettbewerbsintensiven Marktsegment aktiv, in dem niedrige Kosten und ein zeitlicher Vorsprung von allergrößter Bedeutung sind.
Dass es bei einzelnen Wirkstoffen hin und wieder zu Abschreibungen kommt, ist in diesem Business völlig normal und sollte Anleger nicht überraschen. Natürlich hat Formycon mit einer gleich doppelten Abschreibung die Börse auf dem falschen Fuß erwischt.
Ich gehe davon aus, dass das Formycon-Management auf einen Schlag reinen Tisch machen wollte. Grundsätzlich empfiehlt sich an der Börse die Taktik, schlechte Nachrichten auf einen Schlag zu präsentieren und nicht mit einer Salamitaktik. Meiner Meinung nach können sich Anleger in den kommenden Monaten deshalb wieder auf bessere Nachrichten in Bezug auf die Formycon-Aktie einstellen.
In meiner letzten Analyse des Biotech-Titels im Dezember habe ich Formycon zum Kauf empfohlen. Grundsätzlich stehe ich nach wie vor zu dieser Empfehlung, obwohl die Aktie nun auf einem neuen 4-Jahrestief notiert. (Nebenbei bemerkt: Wer nach dem nächsten Multibagger im Biotech-Sektor sucht, findet im aktuellen Evotec-Report möglicherweise den Schlüssel zu außergewöhnlichen Renditen.)
Der Biosimilar-Markt zählt zu den dynamischsten Segmenten der Biotech- und Pharmabranche. Schätzungen zufolge soll sich sein Volumen von 2023 auf 2030 in etwa verdreifachen.
Auch Formycon selbst war bislang eine tolle Wachstumsgeschichte. Ich gehe davon aus, dass das auch in den kommenden Jahren so bleibt, denn der Patentschutz vieler Blockbuster-Medikamente läuft in naher Zukunft aus – ein gefundenes Fressen für Biosimilar-Hersteller.
Vorteilhaft ist auch die Aktionärsstruktur von Formycon. Mit den Family Offices Athos und Wendeln & Cie. hat das Unternehmen zwei Ankeraktionäre, die ihm wahrscheinlich langfristig verbunden bleiben.
Ich glaube, dass die Formycon-Aktie für langfristig orientierte Anleger ein sehr interessantes Papier ist. Der aktuelle Aktienkurs lädt zu einem Kauf ein.
Du bist auf der Suche nach aussichtsreichen Aktien aus dem Biotech-Bereich? Dann schau Dir am besten mal unseren neuen Report an, der zwei derzeit sehr spannende Aktien enthüllt, die aus dem Milliardenmarkt Abnehmpillen stammen. Wer grundsätzliches Interesse am Sektor hat, könnte sich auch registrieren für den kostenlosen Newsletter von Biotech-Profi Maximilian Ruth.
ℹ️ Formycon in Kürze
- Formycon (WKN: A1EWVY) mit Sitz in Martinsried bei München entwickelt Biosimilars.
- Dabei handelt es sich um biopharmazeutische Arzneimittel, die biologisch Referenzprodukte nachahmen (bio-similar) und hinsichtlich Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität vergleichbar sind.
- Biosimilars werden nach strengen regulatorischen Verfahren zugelassen und können andere Arzneimittel nach dem Auslaufen von Patentfristen ersetzen.
- Der Fokus von Formycon liegt auf Therapien von Augenerkrankungen sowie immunologischen und chronischen Erkrankungen.
- Die Formycon-Aktie wird Dezember 2024 Mitglied im deutschen Small-Cap-Index SDAX und ist ca. 520 Millionen € wert.
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