Fed-Zinsentscheidung: Wie geht es jetzt weiter?
Die jüngste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sorgt an den Aktienmärkten für gespannte Aufmerksamkeit. Für Anlegerinnen und Anleger, die die weitere Entwicklung der US-Wirtschaft und deren Einfluss auf Einzelwerte im Blick behalten, liefern die aktualisierten Projektionen der Federal Reserve wichtige Hinweise auf das Umfeld, in dem sich die Aktien künftig bewegen werden.
US-Notenbank senkt Leitzins – Projektionen bleiben weitgehend stabil
Die Federal Reserve hat gestern wie erwartet den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent gesenkt. Während dieser Schritt den Markterwartungen entsprach, rückten die aktualisierten Wirtschaftsprognosen in den Mittelpunkt, um Hinweise auf die künftige Geldpolitik zu erhalten. Die Vorhersagen unterscheiden sich nur geringfügig von denen im September, ermöglichen aber dennoch Rückschlüsse auf den erwarteten wirtschaftlichen Verlauf.
Wachstumsbild für 2026 hellt sich spürbar auf
Die deutlichste Revision betrifft die BIP-Erwartungen für 2026. Nachdem Zölle die Wachstumsaussichten zwischenzeitlich auf unter zwei Prozent gedrückt hatten, rechnet die Notenbank nun mit einem Plus von 2,3 Prozent. Diese optimistischere Einschätzung dürfte zu den abweichenden Stimmen der Fed-Vertreter Austan Goolsbee und Jeffrey Schmid beigetragen haben, die eine Zinspause bevorzugt hätten.
Arbeitsmarktprognosen: Schwäche soll früher enden
Bei den Erwartungen zur Arbeitslosenquote bleibt das Gesamtbild nahezu unverändert. Die Federal Reserve definiert eine Quote von 4,2 Prozent als langfristiges Niveau der Vollbeschäftigung. Für Ende dieses Jahres erwartet sie 4,5 Prozent, bevor der Arbeitsmarkt laut Projektion allmählich wieder an Festigkeit gewinnt. Für 2026 sieht die Notenbank eine Quote von 4,4 Prozent, im Jahr darauf soll die Vollbeschäftigung wieder erreicht sein — leicht früher als noch im September angenommen. Die jüngsten Schwächesignale am Arbeitsmarkt, die Fed-Chef Jerome Powell bereits in Jackson Hole als Argument für Zinssenkungen herangezogen hatte, dürften auch den abweichenden Votum von Stephen Miran zugrunde liegen, der einen größeren Zinsschritt befürwortete.
Inflationsbild: Mehr Zuversicht
Powell erklärte, dass die Zölle den Höhepunkt der Wareninflation im ersten Quartal 2026 verursachen dürften. Anschließend soll die Güterpreisentwicklung wieder zur allgemeinen Disinflation beitragen und den Weg zurück in Richtung des Zwei-Prozent-Ziels ebnen. Für 2025 erhöhte die Fed ihre Kerninflationsprognose leicht auf 3,0 Prozent, etwas über dem letzten offiziellen Stand. Auch 2026 wird nun etwas optimistischer gesehen: Die Notenbank erwartet einen Rückgang auf 2,5 Prozent, bevor 2027 erneut 2,1 Prozent angepeilt werden. 2028 soll schließlich das langfristige Ziel von zwei Prozent erreicht werden. Nach zwei kräftigen Aufwärtsrevisionen signalisiert die Fed damit wieder etwas mehr Zuversicht – maßgeblich beeinflusst vom Timing der Zölle.
Zinspfad bleibt unverändert
Unverändert bleiben die Projektionen für den Leitzins der kommenden Jahre. Die Fed geht weiterhin von nur einer Zinssenkung im Jahr 2026 auf 3,4 Prozent aus, gefolgt von einem weiteren Schritt 2027 auf 3,1 Prozent. Danach soll der langfristige Zielwert von drei Prozent erreicht sein. Damit stellt die Notenbank zwei zusätzliche Senkungen um jeweils 25 Basispunkte in Aussicht, sobald Inflation, Wachstum und Arbeitsmarkt an der gewünschten Stelle angekommen sind.
Markterwartungen divergieren leicht
Die zentrale Frage lautet: Wann erfolgt die nächste Zinssenkung im Jahr 2026? Laut Fed-Funds-Futures sieht der Markt die nächste Anpassung im Juni. Ab diesem Punkt unterscheiden sich die Erwartungen leicht von der Fed-Projektion: Während die Notenbank erst 2027 einen weiteren Schritt erwartet, preist der Markt einen zusätzlichen Zinsschnitt noch Ende 2026 ein und anschließend eine längere Pause während des gesamten Jahres 2027. Trotz dieser Abweichung liegen beide Seiten deutlich näher beieinander als in früheren Phasen.
Ausblick: Wie stabil bleibt der geldpolitische Kurs?
Auch wenn die Fed betont, keinem starren Kurs zu folgen, hält sie sich bislang strikt an die im September angedeutete Linie. Die Fortführung dieses Wegs hängt entscheidend von kommenden Daten ab. Stabilisiert sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2026 und überschreitet die Inflation im ersten Quartal nicht die Marke von drei Prozent, rückt eine spätere Zinssenkung im Jahresverlauf näher. Jede Abweichung von diesem Szenario könnte jedoch die weiche Landung gefährden – und damit auch das Marktumfeld, das für die weitere Entwicklung der Aktien prägend ist.
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