Deshalb zieht der Platin-Preis immer weiter an

Gefragtes Metall

Alle Welt redet über die rasanten Kurssteigerungen bei den Edelmetallen. Doch es gibt nicht nur Gold und Silber, sondern auch ein Blick auf Platin lohnt sich. Weshalb, zeigen wir in diesem Beitrag auf.

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Platin auf 1-Jahres-Hoch – so schnell kann es gehen

Ein gutes Beispiel dafür, wie schnell und heftig Bewegungen in den Rohstoffmärkten sein können, ist Platin. Vor gerade einmal etwas über einem Monat,  am 22. April, schrieb ich im Live Chat von sharedealsPlus: „Alle lieben Gold…(aber) Auch Platin glänzt“. Und siehe da, letzte Woche sprang der Platinpreis über die 1.000 US$-Marke auf ein 1-Jahres-Hoch.

Tatsächlich wurden zuletzt nun die endgültigen Schätzungen für 2024 deutlich korrigiert. So hat sich das Platindefizit um 313.000 Unzen auf 995.000 Unzen ausgeweitet. Auch für 2025 hat das World Platinum Investment Council (WPIC) kürzlich die Schätzungen für das Defizit noch einmal nach oben korrigiert auf nunmehr 966.000 Unzen. Auch hier würde ich eher erwarten, dass das WPIC die Prognosen noch einmal wird korrigieren müssen.

Nachfrage weit höher als Angebot

Den Analysten von Bloomberg Intelligence zufolge wird die weltweite Nachfrage nach Platin das Angebot für den Rest dieses Jahrzehnts übersteigen.

Ich habe auch aufgezeigt, warum sich die lange totgeglaubte Automobilnachfrage im vergangenen Jahr stark erholt hat: Hybridfahrzeugen, schweren Dieselfahrzeugen und der Substitution von Palladium zu Gunsten von Platin sei Dank.

Und ich habe die These aufgestellt, dass die Investmentnachfrage noch ordentlich Spielraum hat zu wachsen. Diese lag im vergangenen Jahr bei 8% der globalen Gesamtnachfrage, im letzten Krisen-Jahr 2020 allerdings bei über 20%. Im 1. Quartal 2025 lag die Investmentnachfrage laut WPIC bei 461.000 Unzen Platin – ein Plus von 28% gegenüber dem bereits sehr starken 4. Quartal 2024.

Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2024 lag die globale Investmentnachfrage bei 702.000 Unzen – ein Plus von 76% gegenüber 2023.

Interessant dabei finde ich, dass zwar im 4. Quartal 2024 die Nachfrage seitens der ETF-Investoren angestiegen ist, diese aber im 1. Quartal 2025 Gewinne mitgenommen haben. Die globalen ETFs verzeichneten im 1. Quartal 2025 tatsächlich Abflüsse. Stattdessen legte die Nachfrage nach physischem Metall und in Form von Barren und Münzen zu.

China importiert mächtig

Vor allem in China zeigt sich die Platinnachfrage stark. Die Platineinfuhren nach China – dem weltweit größten Verbraucher – beliefen sich im April auf insgesamt 11,5 Tonnen. Tatsächlich importierten chinesische Juweliere und Investoren im vergangenen Monat die größte Menge an Platin innerhalb eines Jahres, angezogen von der relativen Stabilität des Metalls im Vergleich zum rasant steigenden und volatilen Goldmarkt.

Die Zahl der Platinhändler auf dem Shuibei-Markt in Shenzhen hat sich laut Händlern innerhalb eines Monats verdreifacht. Dabei ist der sprunghafte Anstieg der chinesischen Nachfrage sogar erst kürzlich erfolgt. Bis zum 30. April gingen die gesamten Platineinfuhren des Landes im Vergleich zu den vorangegangenen 12 Monaten um 31 % zurück.

Erst der Beginn eines Trends

Das heißt, wir stehen hier erst am Beginn eines neuen Trends, der umso mehr Sinn macht, wenn man bedenkt, dass die Anzahl der Unzen Platin, die benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen, sich schrittweise von 1:1 auf 3,2:1 erhöht. Auf den Edelmetallmärkten wird in der Regel über das allmählich steigende Gold-Silber-Verhältnis gesprochen, aber das Ausmaß dieses Anstiegs verblasst im Vergleich zu dem, was bei Platin geschieht.

Meiner Ansicht nach sind die heutigen Defizite sowohl bei Platin als auch bei Palladium nicht nur real, sondern werden wahrscheinlich auch viel länger anhalten, als der Markt derzeit erwartet. Die Nachfrage hat sich überraschend gut gehalten. Das Angebot, sowohl aus Minen als auch aus recycelten Quellen, enttäuscht weiterhin. Und, was am wichtigsten ist, die Investitionsnachfrage – ein entscheidender Faktor für die Entwicklung des Platinmarktes – beginnt sich wieder zu erheben.

Platin-Aktien sehr günstig bewertet

Was die Aktien angeht, so haben sie die schlechte Stimmung voll und ganz aufgesogen. Seit ihrem Höchststand vor nur drei Jahren haben die großen Platinmetallproduzenten fast -80% ihres Wertes verloren. Das ist pure Verzweiflung. Aber wenn ich Recht behalte, dann könnten diese Unternehmen, die zu Bewertungen gehandelt werden, die zuletzt in den Tiefen früherer Zyklen gesehen wurden, wieder außergewöhnliche Renditen vor sich haben. Wir beobachten das aktuell auch im Rohstoff Anleger Club, wo wir uns schon frühzeitig positioniert hatten.

Platin war lange Zeit nicht im Blickfeld der Anleger, aber die jüngste Rallye könnte der Beginn einer längerfristigen Entwicklung sein, die auf günstigen Fundamentaldaten von Angebot und Nachfrage beruht. Und – ganz unter uns – es braucht wirklich nicht viel Investitionsnachfrage, um einen Markt zu bewegen, auf dem der Wert des Angebots nur 7 Milliarden US$ pro Jahr beträgt.

Im Übrigen: Wie man grundsätzlich gewinnbringend in Rohstoff-Aktien investiert und etwa mit sorgfältig selektierten Aktien bei der aktuellen Gold- und Kupfer-Rallye profitiert, zeigt unser neuer Report auf.

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