Dell: Unterschätzte KI-Aktie?

Im Vergleich günstig
Gideon Crest

Trotz eines aufsehenerregenden Insiderverkaufs ist die Aktie von Dell Technologies aus meiner Sicht günstig. Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens auf den Bereich Infrastructure Solutions Group (ISG) sowie das zunehmende Momentum im Bereich Client Solutions Group (CSG) bietet viel Potenzial. Dennoch bleiben Anleger angesichts aktueller Aussagen des Managements vorsichtig. Zu Unrecht?

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Eine der jüngsten und bedeutendsten Neuigkeiten rund um Dell betrifft den CEO Michael Dell, der 10 Millionen Aktien verkauft hat und nun noch 27,29 Millionen Aktien des Unternehmens hält. Viele Anleger werten solche Insiderverkäufe mit Skepsis, obwohl sie nicht zwangsläufig negativ interpretiert werden müssen. Meiner Einschätzung nach handelt es sich hierbei eher um eine strategische Umschichtung im Portfolio von Michael Dell als um ein Misstrauensvotum gegenüber der Unternehmensentwicklung.

Erhöhtes Kursziel und Dividendenwachstum

Positiv hervorzuheben ist die optimistische Haltung von Evercore gegenüber Dell. Das Analysehaus hat sein Kursziel kürzlich von 140 $ auf 150 $ erhöht. Insbesondere geht man dort davon aus, dass die Umsätze mit KI-Servern die ohnehin schon ambitionierte Prognose von 15 Milliarden US-Dollar übertreffen werden. Auch das Speicherlösungs-Geschäft von Dell trägt laut Analyst Michael Fisher mit einer Margenausweitung zum Wachstum bei.

Etwas weniger offensichtlich, aber dennoch relevant: Dell macht sich auch für Investoren durch seine geplante Dividendenerhöhung attraktiver – das Unternehmen strebt ein jährliches Dividendenwachstum von 10 % an. Als ernsthafter Dividendentitel ist die Aktie bei einer Rendite von 1-2 % aber noch nicht zu betrachten.

KI gewinnt an Bedeutung

Wie eingangs betont, halte ich die strategische Neuausrichtung auf den ISG-Bereich für einen entscheidenden Wachstumstreiber. Die Geschäftszahlen der letzten fünf Quartale zeigen ein durchweg positives Jahr-zu-Jahr-Wachstum im Umsatz und operativen Ergebnis dieses Segments. Im Q1 2026 meldete Dell einen Auftragsbestand für KI-optimierte Server von rund 14 Milliarden US-Dollar sowie neue Aufträge in Höhe von 12,1 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 365 % gegenüber dem Vorjahr (2,6 Mrd. USD im Q1 2025). Darüber hinaus rechnet Dell für das Geschäftsjahr 2026 mit einem Anstieg der Auslieferungen von KI-Servern um über 50 %, was seine führende Rolle im Bereich KI-Infrastruktur weiter unterstreicht.

Im CSG-Segment hatte ich bereits in meiner letzten Einschätzung die positive Dynamik hervorgehoben. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2026 konnte Dell einen Umsatzanstieg von 5 % im Jahresvergleich verzeichnen, allerdings ging das operative Ergebnis um 16 % zurück. Dies deutet möglicherweise auf Margendruck durch hohe Konkurrenz hin. Nichtsdestotrotz ist Dell führend im Markt für kommerzielle KI-PCs und konnte seinen Marktanteil in diesem Bereich in den letzten zehn Jahren um 6 % ausbauen. Damit ist das Unternehmen gut aufgestellt, um von der bevorstehenden Abkündigung des Supports für Windows 10 im Oktober 2025 zu profitieren.

Beide Segmente – ISG und CSG – haben sich in den letzten Quartalen robust entwickelt und bieten weiteres Wachstumspotenzial. Meiner Meinung nach sind die vollen Effekte der strategischen Neuausrichtung noch nicht vollständig in den aktuellen Geschäftszahlen sichtbar.

Aktie günstiger als der Wettbewerb

In Bezug auf die Bewertung lohnt sich ein Blick auf spezifische Kennzahlen im Branchenvergleich. Laut Dell zählen Microsoft, Hewlett Packard Enterprise, NetApp, Super Micro Computer, Pure Storage und Apple zu den Hauptwettbewerbern. Betrachtet man das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), sowohl rückblickend als auch zukunftsgerichtet, wirkt Dell im Vergleich günstig bewertet – mit Ausnahme von NetApp. Sowohl das PEG-Ratio (ttm und fwd) als auch das EV/EBITDA bestätigen den Eindruck einer Unterbewertung, was insbesondere durch die steigenden Umsatzerwartungen getragen wird.

Auch wenn Analysten Dell ein überdurchschnittliches Wachstum zutrauen, halte ich die aktuellen Konsensschätzungen für zu konservativ – vor allem im Hinblick auf das Potenzial des ISG-Bereichs. Dell selbst erwartet für das Geschäftsjahr 2026 ein Umsatzwachstum von 8 % und für das zweite Quartal ein Wachstum von 16 %. Diese unternehmenseigenen Prognosen halte ich für realistisch – mit einer gewissen Chance, sie sogar zu übertreffen. Für das zweite Quartal 2026 rechne ich mit einem Umsatzwachstum von 16 % im Vergleich zum Vorjahr und einem Ergebnis je Aktie von etwa 1,64 US-Dollar.

Natürlich bestehen auch Risiken, insbesondere geopolitischer Natur. Dell ist global aktiv und daher potenziell von Entwicklungen betroffen, die sich nur schwer vorhersagen oder kontrollieren lassen. Auch wenn sich der Handelskonflikt zwischen den USA und China etwas zu entspannen scheint, bleibt dies ein sensibles Thema für das Unternehmen. Zudem operiert Dell in einem äußerst wettbewerbsintensiven Umfeld, in dem große Player wie Microsoft und Amazon aktiv sind. Dadurch kann es weiterhin zu Preis- und Margendruck kommen, was sich negativ auf das Wachstum und die Profitabilität auswirken könnte.

Kaufempfehlung mit gutem Gewissen

Insgesamt bleibt Dell für mich eine unterbewertete Aktie mit beeindruckenden Wachstumschancen, vor allem getrieben durch das ISG-Segment. Auch das CSG-Segment ist strategisch gut positioniert, um vom kommenden Hardwarezyklus zu profitieren. Der derzeitige Aktienkurs scheint das tatsächliche Potenzial des Unternehmens noch nicht ausreichend widerzuspiegeln. Daher bleibe ich bei meiner positiven Einschätzung – für mich bleibt Dell eine klare Kaufempfehlung.

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