CytomX-Aktie nach +1.000% – was jetzt?

Entscheidende Phase
Redaktion

Unser Community-Dauerbrenner CytomX Therapeutics hat sich seit unserem letzten Update Anfang Oktober weiter hervorragend entwickelt, konnte sich innerhalb eines Jahres mittlerweile verzehnfachen. Ist das Ende der Fahnenstange nun erreicht?

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CytomX Therapeutics könnte weniger als einen Monat von einem potenziell bahnbrechenden Datenupdate entfernt sein. Im Fokus steht CX-2051, ein sogenanntes maskiertes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, das derzeit bei Patienten mit Darmkrebs untersucht wird. Wir hatten die Aktie zuletzt immer wieder positiv eingeschätzt und weiteres Aufwärtspotenzial bis zur für das erste Quartal 2026 erwarteten Datenveröffentlichung gesehen. Die jüngsten Entwicklungen werfen nun die Frage auf, ob Gewinne realisiert oder Positionen teilweise gehalten werden sollten.

Strategische Hinweise rund um CX-2051

Aktualisierte Studiendaten aus der laufenden Darmkrebsstudie liegen bislang nicht vor, allerdings hat das Unternehmen bestätigt, dass ein neues Datenupdate im ersten Quartal 2026 veröffentlicht werden soll. Diese Bestätigung erfolgte im Rahmen der Zahlen zum dritten Quartal 2025. Darüber hinaus gab es mehrere strategische Anpassungen rund um CX-2051, die trotz fehlender Ergebnisse als mögliche Indikatoren interpretiert werden können.

Besonders auffällig ist die neu kommunizierte Zeitplanung für den Start einer Kombinationsstudie von CX-2051 mit Bevacizumab im Darmkrebs, die ebenfalls für das erste Quartal 2026 vorgesehen ist. Zwar hatten die bisherigen Wirksamkeitsdaten ermutigt, jedoch wurde im August ein Todesfall eines Patienten bekannt, was erneut die Frage nach der Verträglichkeit aufwarf. CytomX reagierte unter anderem mit präventiven Maßnahmen wie der Gabe von Loperamid zur Reduktion von Durchfällen. Während zuvor allgemein über einen Einsatz von CX-2051 in früheren Therapielinien gesprochen wurde, blieben konkrete Details lange offen.

Die Entscheidung, nun eine Kombinationstherapie voranzutreiben, lässt sich unterschiedlich deuten. Einerseits könnte sie als positives Signal gewertet werden, da bei schwerwiegenden Sicherheitsproblemen eher eine weitere Dosisoptimierung zu erwarten gewesen wäre. Andererseits ist auch denkbar, dass eine geringere Dosierung von CX-2051 in Kombination mit Bevacizumab geprüft wird, um Wirksamkeit zu erhalten und gleichzeitig Nebenwirkungen zu reduzieren.

Klar ist zudem, dass die aktuell eingeschlossenen Patienten weiterhin aus späten Therapielinien stammen. Nach Aussagen des Managements ist daher nicht mit einem deutlichen Sprung der Ansprechraten allein durch eine veränderte Patientenpopulation zu rechnen.

Finanzielle Ausgangslage

Zum Ende des dritten Quartals 2025 verfügte CytomX über liquide Mittel und kurzfristige Anlagen in Höhe von 143,6 Millionen US-Dollar. Die verbuchten Umsätze aus früheren Lizenzdeals beliefen sich im Quartal auf sechs Millionen US-Dollar, während die Forschungs- und Entwicklungskosten bei 15,3 Millionen und die Verwaltungskosten bei 6,4 Millionen US-Dollar lagen. Der Quartalsverlust betrug 14,2 Millionen US-Dollar.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2025 flossen 52,3 Millionen US-Dollar an Barmitteln aus dem operativen Geschäft ab. Auf dieser Basis reicht die Liquidität rechnerisch bis etwa Ende 2027. Das Unternehmen selbst geht vorsichtiger vor und erwartet eine Finanzierung bis ins zweite Quartal 2027, was auf steigende Ausgaben mit dem Fortschritt der Programme CX-2051 und CX-801 hindeutet.

Hinzu kommt, dass CytomX im Oktober über ein bestehendes Aktienverkaufsprogramm rund 4,3 Millionen Aktien zu einem Durchschnittspreis von 3,43 US-Dollar platzierte und damit netto 14,4 Millionen US-Dollar einnahm. Pro forma ergibt sich daraus ein Liquiditätspolster von rund 158 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit weiterer Kapitalmaßnahmen bestehen. Die Zahl der ausstehenden Aktien lag Ende Oktober 2025 bei rund 169 Millionen, was einer aktuellen Marktkapitalisierung von etwa 710 Millionen US-Dollar entspricht.

Zentrale Risikofaktoren

Ein Engagement in CytomX ist mit mehreren Risiken verbunden. Dazu zählt insbesondere die Möglichkeit weiterer Kapitalerhöhungen vor oder im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der neuen Studiendaten, was das Kurspotenzial begrenzen oder kurzfristigen Druck erzeugen könnte.

Ein weiteres Risiko liegt in enttäuschenden Studienergebnissen im ersten Quartal 2026. Angesichts der bereits eingepreisten Erwartungen und der hohen Bewertung könnte eine negative Überraschung deutliche Kursverluste nach sich ziehen.

Zudem ist der Wettbewerb nicht zu unterschätzen. Sollten konkurrierende Unternehmen im gleichen Zeitraum überzeugende Daten vorlegen, könnte dies selbst bei positiven Ergebnissen von CytomX die relative Attraktivität der Aktie schmälern. Unter anderem arbeitet BioAtla an einem T-Zell-Engager gegen EpCAM bei verschiedenen Krebsarten, darunter auch Darmkrebs, wobei sich dieses Programm noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet.

Nach Tenbagger: Vorsicht geboten

CytomX rückt zunehmend näher an den entscheidenden Datenzeitpunkt für CX-2051 im Darmkrebs heran, doch die jüngsten strategischen Signale lassen sich nicht eindeutig bewerten. Gerade die geplante Kombination mit Bevacizumab bietet sowohl Chancen als auch Interpretationsspielraum. Eine mögliche Vorgehensweise könnte darin bestehen, einen Großteil einer bestehenden Position zur Gewinnsicherung zu reduzieren und mit einem kleineren Restbetrag auf den Datenauslöser zu setzen.

Trotz der hohen Bewertung im Verhältnis zur Liquidität ist das langfristige Potenzial nach wie vor erheblich. Sollte es gelingen, etablierte Wirkstoffe wie Irinotecan zu ersetzen, könnte CX-2051 allein im Darmkrebsmarkt Umsätze im Milliardenbereich erzielen. Vor diesem Hintergrund bleibt die Aktie attraktiv für Spekulanten, auch wenn kurzfristig erhöhte Schwankungen und weitere Kapitalmaßnahmen nicht ausgeschlossen sind.

Wir würden unter dem Strich dennoch dazu raten, nur noch bisher aufgelaufene Gewinne über den kommenden Daten-Readout zu halten.

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