Canopy Growth-Aktie +54%: Kommt jetzt der Durchbruch?

Die Canopy Growth-Aktie schoss am vergangenen Freitag um unglaubliche +54% in die Höhe und auch der Start in den europäischen Handel am Montag verläuft positiv. Was steckt hinter der Kursexplosion und können Anleger nun endlich mit einem nachhaltigen Durchbruch beim Cannabishersteller rechnen?

Trump macht Druck

Auslöser der Kursexplosion, die übrigens nicht nur Canopy Growth erfasste, sondern alle Cannabisaktien, war einmal mehr der US-Präsident. Donald Trump dachte bereits im August über eine mögliche Legalisierung von Marihuana nach und löste damit eine Kursrallye bei Cannabisaktien aus.

Jetzt will Trump in dieser Angelegenheit offenbar Gas geben. Medienberichten zufolge setzt sich der US-Präsident dafür ein, die Gefährdungsstufe von Marihuana zu ändern. Bislang ist die Droge in den USA als Substanz der sogenannte Schedule I eingestuft. Darunter fallen Drogen ohne medizinischen Nutzen und hohem Suchtpotenzial, wie beispielsweise Heroin.

Nach Trumps Willen soll Marihuana in Zukunft in Schedule III reklassifiziert werden. Auf dieser Stufe befinden sich unter anderem verschreibungspflichtige Schmerzmittel mit einem medizinischen Nutzen.

Doch Trump kann trotz seiner weitreichenden Befugnisse als US-Präsident die Neueinstufung von Marihuana nicht alleine entscheiden, nicht einmal mit einem präsidentiellen Dekret (Executive Order). Das letzte Wort liegt bei der Drogenbehörde DEA, die dem Justizministerium unterstellt ist, und beim US-Kongress. Trump kann zwar das Prüfverfahren bei der DEA beschleunigen, aber die Entscheidung nicht vorwegnehmen.

Ähnlich die Situation im US-Kongress: Hier haben Trumps Republikaner zwar die Mehrheit, aber viele konservative Abgeordnete stehen einer bundesweiten Quasi-Legalisierung von Marihuana sehr skeptisch gegenüber. Um sich eine Mehrheit zu organisieren, hat der US-Präsident laut Medienberichten mit Mike Johnson, dem Spreche des Repräsentantenhauses, telefoniert.

Es wäre ein Geldsegen

Für die Cannabisbranche wäre eine Neueinstufung ein wahrer Segen, genauer gesagt ein Geldsegen. Bisher leiden sie nämlich vor allem in steuerlicher Hinsicht.

Im Unterschied zu anderen US-Unternehmen dürften Cannabishersteller keine operativen Aufwendungen wie Miete, Personal oder Marketing steuerlich geltend machen. Das hat effektive Steuersätze von 50 bis 70% zur Folge. Mit einem Rescheduling von Marihuana dürften die Steuerbelastung von Cannabisunternehmen auf 20 bis 30% fallen.

Ein deutlich aufgehelltes Chartbild

Das Chartbild der Canopy Growth-Aktie hat sich deutlich aufgehellt. Ende November hat die magische Grenze von 1 US$ gehalten und nun steht der Cannabistitel sogar knapp davor, das 6-Monatshoch bei 1,9 US$ zu knacken. Die Kursentwicklung dürfte in den kommenden Tagen volatil bleiben.

Immer noch Grund zur Skepsis

Ich bin und bleibe ein großer Skeptiker von Cannabisaktien im Allgemeinen und der Canopy Growth-Aktie im Speziellen. Die Aktienkurse sind immer noch rein politisch getrieben. Ohne eine bundesweite Legalisierung in den USA haben Cannabishersteller keine Chance auf dem Markt.

Und diese Legalisierung ist trotz der verstärkten Bemühungen des US-Präsidenten meiner Ansicht nach noch nicht in Sicht. Der Widerstand in der republikanischen Partei ist groß - nicht zu Unrecht. Die USA haben in den letzten Jahren eine gewaltigen Opioidkrisie erlebt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht weiter verwunderlich, dass viele Politiker Sorge davor haben, hier eine weitere Büchse der Pandora zu öffnen.

Die Geschäftsentwicklung von Canopy Growth war zuletzt desaströs. Der Cannabishersteller hat in den letzten drei Jahren fast die Hälfte seinen Umsatzes verloren. Im laufenden Geschäftsjahr sieht es wenigstens nach einer Umsatzstabilisierung aus.

Geldverdienen ist sowieso ein Fremdwort für Canopy Growth. Das Unternehmen steckt Jahr für Jahr in den roten Zahlen.

Ich glaube, dass sich die Kursgewinne der Canopy Growth-Aktie in den kommenden Wochen wieder in Luft auflösen werden. Es war in der Vergangenheit nach politischen Ankündigungen, die letztlich ohne Wirkung blieben, immer so.

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