BYD-Aktie: Muss man sich Sorgen machen?
Am vergangenen Donnerstag kletterte die BYD-Aktie auf ein neues Allzeithoch, doch die Freude währte nur kurz. Am Freitag und am Montag sackte der Kurs des chinesischen Auto- und Batteriekonzerns um satte -16% ab. Am Dienstagmorgen kann sich BYD wieder ein wenig stabilisieren. Müssen sich Anleger Sorgen machen oder ist der Kursrutsch vielmehr eine Kaufgelegenheit?
Neue Zölle und eine Kapitalerhöhung
Für den Kursrutsch an den beiden letzten Handelstagen gab es zwei Gründe. Erstens: Neue US-Zölle. Zweitens: Eine Kapitalerhöhung. Während weitere Importabgaben der USA auf Waren aus China und anderen Ländern Anleger nicht unbedingt unerwartet trafen, kam die Ankündigung einer Kapitalerhöhung durch BYD aus heiterem Himmel.
Zum Wochenauftakt gab der chinesische Konzern bekannt, 118 Millionen Aktien zu einem Preis von 333 bis 345 Hongkong-Dollar pro Stück zu platzieren. Das entspricht einem Abschlag von bis zu 8,4% auf den gestrigen Schlusskurs an der Börse in Hongkong.
Der Zeitpunkt der Kapitalerhöhung ist durch BYD sehr klug gewählt. Der Kurs befindet sich auf einem historischen Höchststand und wird dem Konzern bis zu 40,7 Milliarden HKD (ca. 5,2 Milliarden US$) in die Kasse spülen.
Viele Anleger werden sich die Frage gestellt haben, wozu BYD überhaupt auf frisches Kapital angewiesen ist. Die Antwort ist, dass auch beim derzeit erfolgreichsten Autobauer der Welt das Geld nicht vom Himmel fällt und BYD in den kommenden Monaten und Jahren gewaltige Investitionen stemmen muss.
Für die internationale Expansion muss Build Your Dreams nicht nur riesige Summen in den Vertrieb und die Vermarktung seiner Fahrzeuge investieren, sondern auch Produktionsstätten in aller Welt aufbauen. Der von den USA angezettelte Handelskrieg mit den anderen globalen Wirtschaftsmächten Europa und China treibt die Zölle für den Import von Autos und Batterien immer weiter in die Höhe.
Die einzige Möglichkeit, diese Zölle zu umgehen, besteht im Bau von Autofabriken in den jeweiligen Absatzregionen. In Ungarn ist bereits ein BYD-Werk im Bau. Eigentlich hatten die Chinesen auch die Errichtung einer Produktionsstätte in Mexiko geplant. Angesichts der neuen Zölle der USA auf Waren aus Mexiko gehe ich davon aus, dass das amerikanische Werk von BYD auf US-Boden stehen wird.
Neue Absatzrekorde
Derweil meldete BYD auch für den Februar neue Rekordabsatzzahlen. Der Gesamtabsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 164% auf knapp 323.000 Autos. Gegenüber dem Januar ist dies ein Plus von 7,4%.
Absatztreiber waren vor allem die Plug-in-Hybrid-Modelle der Chinesen. Ihr Absatz stieg um 189% gegenüber dem Vorjahr. Und auch im Ausland läuft es sehr gut für BYD. Die Zahl der außerhalb Chinas verkauften Autos stieg um 188% im Vergleich zum Februar 2023.
Ist der Aufwärtstrend in Gefahr?
Der seit August vergangenen Jahres anhaltende mittelfristige Aufwärtstrend der BYD-Aktie ist immer noch intakt. Trotzdem darf sich der chinesische Autotitel keine größeren Kursrücksetzer mehr erlauben, um den Trend nicht in Gefahr zu bringen.
Immer noch die beste Autoaktie
Ich bin seit langem ein bekennender Fan der BYD-Aktie. Sie ist meiner festen Überzeugung nach die gegenwärtig solideste Autoaktie der Welt und daran wird sich kurzfristig nichts ändern.
Klar machen mir die Zollerhöhungen der USA und die Vergeltungsmaßnahmen aus Europa und China Sorgen, aber ich glaube, dass BYD unter allen Autoherstellern am wenigsten darunter leiden wird. Die Chinesen haben inzwischen eine Unternehmensgröße erreicht, die mehrere über den Globus verteilte Produktionsstätten rechtfertigt. Andere Hersteller mit deutlich geringeren Absatzzahlen haben hingegen nicht das Potenzial, Fabriken auf anderen Kontinenten auszulasten. Für sie sind die Zölle brandgefährlich. (Interessant in diesem Kontext: Unser Report "Motoren-Machtkampf: Europa vs. China" enthüllt nicht nur potenzielle Kursvervielfacher, sondern warnt auch vor Branchenriesen, die vor dem Absturz stehen könnten.)
Auch die Modellpalette von BYD ist so breit und attraktiv, dass ich keine Sorgen vor einem Misslingen der Internationalisierung habe. Trotzdem sollten sich Anleger auch bei Build Your Dreams auf rückläufige Wachstumsraten einstellen. Das enorme Absatzwachstum, das BYD in den letzten Jahren gezeigt hat, wird in den kommenden Monaten langsam abflachen. Zu groß ist der chinesische Autokonzern bereits geworden.
ℹ️ BYD in Kürze
- BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von rund 141 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.
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