BYD-Aktie: Der Motor stottert gewaltig

Volle Lager und insolvente Händler

Der Motor von BYD stottert gewaltig. Nachdem die BYD-Aktie Ende Mai auf ein neues Allzeithoch geklettert war, stürzte sie in den letzten fünf Handelstag um satte -16% ab. Auch zum Start in die neue Handelswoche geht es um -2% an den europäischen Märkten bergab. Was steckt hinter der neuen Schwäche der BYD-Aktie und wie sollten Anleger darauf reagieren?

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Die Lager quellen über in China

In den vergangenen Monaten eilte BYD von Absatzrekord zu Absatzrekord und war einer der ganz wenigen Autohersteller weltweit, der positive Nachrichten am laufenden Band produzierte. Doch diese glanzvolle Zeit ist nun auch bei Build Your Dreams vorbei.

In den letzten Tagen sorgte der chinesische Elektroauto-Branchenführer mit schlechten Nachrichten für große Besorgnis an der Börse. Das zeigt auch die Kursentwicklung der BYD-Aktie.

Die Fahrzeuge von BYD, die sich in den letzten Monaten und Jahren wie geschnitten Brot verkauften, finden plötzlich keinen reißenden Absatz mehr. Besser gesagt, sie stapeln sich inzwischen auf den Höfen der BYD-Händler. Schätzungen zufolge hat sich der Lagerbestand in den ersten vier Monaten 2025 um etwa 150.000 Autos erhöht.

Kleiner Trost für BYD-Aktionäre: Mit dieser besorgniserregenden Entwicklung ist BYD nicht alleine. Das Überangebot an Fahrzeugen auf dem chinesischen Markt hat inzwischen gewaltige Ausmaße angenommen. Im April schwoll der Lagerbestand laut Informationen der chinesischen Verkehrsbehörde auf sage und schreibe 3,5 Millionen Fahrzeug an.

BYD muss nun mir hohen Rabatten dafür sorgen, seine Lager wieder leerzuräumen. Über 20 Modelle aus den Serien Dynasty und Ocean werden dafür mit Rabatten zwischen 20 und 35% angeboten.

Erste Händlerpleiten

Die extrem angespannte Lage auf dem chinesischen Automarkt zeigt sich auch an folgender Meldung, die letzte Woche über den Nachrichtenticker lief: Qiangcheng Holdings, mit einem Umsatz von über 400 Millionen US$ einer der großen BYD-Vertriebspartner, musste aufgrund von Liquiditätsproblemen den Betrieb einstellen. Nach der Händlergruppe Xiangqi ist es bereits die zweite große Pleite eines Autohändlers in China in kürzester Zeit.

Diese Entwicklung zeigt deutlich den existenzbedrohenden Wettbewerb auf dem chinesischen Markt. Die Preisschlachten zwischen den Autobauern gefährden inzwischen selbst größere Autohandelsketten.

Ein steiler Abwärtstrend

Der Chart der BYD-Aktie ist angeschlagen. Sie befindet sich seit einer Woche in einem steilen Abwärtstrend. Nun muss der Widerstand bei 40 € halten. Sollte er das nicht, droht ein weiterer Kurssturz auf 37 €.

Marktsättigung in China

Wie in meiner letzten Analyse der BYD-Aktie rate ich Anlegern weiterhin, die Entwicklung nur zu beobachten und derzeit nicht in den größten Elektroautohersteller der Welt zu investieren. Lange sah es so aus, als würde BYD als einer der ganz wenigen Autobauer von der globalen Krise der Autoindustrie verschont bleiben.

Diese Annahme hat sich nun als falsch herausgestellt. Die Rabattaktionen auf dem chinesischen Markt werden BYD jede Menge Marge kosten. Zudem wird sich das Wachstum von Build Your Dreams in seiner Heimat angesichts der Marktsättigung 2025 deutlich verlangsam.

Europa wird kein einfaches Pflaster

BYD muss sein Heil im Ausland suchen und tut das auch seit geraumer Zeit. In diesem Jahr werden die Chinesen voraussichtlich in zwölf neue europäische Märkte eintreten und ihr Vertriebsnetz auf über 1.000 Standorte ausweiten.

Mit dem Dolphin Surf bringt BYD einen echten Knaller in das europäische Kleinwagensegment. Der Einstiegspreis des Autos liegt bei 22.990 €. Käufer, die bis Ende Juni zuschlagen, bekommen den BYD-Kleinwagen sogar für 19.990 €. Damit setzt der Dolphin Surf neue Maßstäbe im Preis-Leistungsverhältnis von Kleinwagen.

Aber die europäische Konkurrenz schläft nicht und hat längst aufgeholt. In diesem Jahr kommen elf neue Modelle unter 25.000 € auf den Markt, darunter der VW ID.2, der Fiat Grand Panda und der Renault R5.

Für BYD wird es vor diesem Hintergrund alles andere als einfach, den europäischen Markt mir nichts, dir nichts zu erobern. Ich glaube, dass die meisten Autokäufer in Europa sich bei einem ähnlichen Preis-Leistungsverhältnis für das Fahrzeug einer europäischen Marke entscheiden. Volkswagen, Stellantis, Renault & Co. verfügen in allen Ländern Europas über dichte Vertriebs- und Servicenetzwerke, was Kunden zu schätzen wissen.

In diesem Zusammenhang interessant: Der Kapitalmarkt erlebt derzeit eine massive Umschichtung – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ analysiert drei europäische Unternehmen mit vollen Auftragsbüchern, die jetzt besonders attraktive Einstiegschancen bieten.

Die von BYD geplante Absatzsteigerung für dieses Jahr von 30% auf 5,5 Millionen Autos halte ich für zu ehrgeizig. Die BYD-Aktie dürfte auch in den kommenden Wochen für weitere schlechte Nachrichten sorgen.

ℹ️ BYD in Kürze

  • BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
  • Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von rund 128 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.

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