Brainlab-Aktie: Das Google Maps der Chirurgie
Das Münchener Medizintechnikunternehmen Brainlab geht in den kommenden Wochen an die Börse. Es wird das bislang größte deutsche und das drittgrößte europäische IPO in diesem Jahr. Wer ist Brainlab und sollten Anleger die Aktien zeichnen?
Was macht Brainlab?
Die 1989 in München gegründete Brainlab AG entwickelt, produziert und vermarktet softwaregestützte Medizintechnologie. Das Unternehmen ist Spezialist für die softwarebasierte Chirurgie am Gehirn und an den Nervenbahnen. Auch onkologische Strahlentherapien lassen sich mit der Technologie von Brainlab präziser steuern. Zudem arbeitet das Medtech-Unternehmen in den Bereichen HNO, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie Wirbelsäule.
Mithilfe der Brainlab-Technologie können Chirurgen bei Operationen sehr genau im Körper des Patienten navigieren, indem die Aufnahmen auf das Sichtfeld einer Datenbrille projiziert werden. Firmengründer und Aufsichtsratschef Stefan Vilsmeier bezeichnet sein Unternehmen deshalb gerne als das „Google Maps der Chirurgie“. Die individuelle Anatomie eines Patienten dient dem Arzt als Landkarte.
Die Produkte von Brainlab sind mittlerweile in über 4.000 Kliniken weltweit im Einsatz. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 239 Millionen €. Die operative Gewinnmarge lag bei 22,4%. Hauptmarkt für Brainlab ist Europa mit einem Umsatzanteil von 46%. Danach folgen die Märkte Amerika (41%) und Asien (13%).
Wie sehen die Details zum IPO aus?
Brainlab strebt den Gang an den regulierten Markt der Frankfurter Börse an. Der sogenannte „Prime Standard“ ist für Aktiengesellschaften zwar mit strengeren Regelungen als im Freiverkehr verbunden. Dafür können dort notierte Unternehmen in einen der Indizes der Deutschen Börse aufgenommen werden.
Mit der Ausgabe neuer Aktien will Brainlab bis zu 200 Millionen € einnehmen. Darüber hinaus will Firmengründer Vilsmeier, der derzeit noch die Mehrheit am Unternehmen hält, sich von einem Teil seiner Anteile trennen, um für ausreichend Streubesitz zu sorgen. Vilsmeier kündigte jedoch an, sein Unternehmen weiterhin als langfristiger Investor zu unterstützen. Vor gut einem halben Jahr hat sich der Firmengründer aus dem operativen Geschäft in den Aufsichtsrat zurückgezogen.
Medienberichten zufolge strebt Brainlab beim Börsengang eine Bewertung von 2 bis 3 Milliarden € an. Das Geld aus dem IPO soll für den weiteren Ausbau der Geschäftstätigkeit verwendet werden. Das Unternehmen will in erster Linie organisch wachsen und sein Geschäft auf angrenzende Marktsegmente ausdehnen. Dazu gehören vor allem die Orthopädie, die Sportmedizin und Eingriffe am Herz-Kreislauf-System.
Für Brainlab ist es übrigens nicht der erste Anlauf, an die Börse zu gehen. Bereits 2001 liebäugelte das Medtech-Unternehmen mit einem IPO. Der Börsengang wurde damals allerdings aufgrund der Turbulenzen am Neuen Markt abgesagt.
Ist Brainlab ein Investment wert?
In meinen Augen handelt es sich bei Brainlab um eines der interessantesten IPOs eines deutschen Unternehmens in den letzten Jahren. Die technologischen Voraussetzungen für den Einsatz von KI und AR/VR in der Medizin sind so vielversprechend wie noch nie zuvor. Man kann davon ausgehen, dass Brainlab angesichts der guten Börsenstimmung rund um diese Themen viel Rückenwind an der Börse bekommen wird.
Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Markttreiber. In naher Zukunft steht ein gewaltiger Generationenwechsel im Gesundheitswesen an. Schätzungen zufolge gehen in den nächsten zehn Jahren rund 30% der Beschäftigten in dieser Branche in Rente. In vielen Bereichen dürfte es schwer werden, Nachfolger zu finden. Das bedeutet, dass Technologie zukünftig zahlreiche Aufgaben in der Medizin übernehmen wird müssen, die derzeit noch Menschen machen. Beste Voraussetzungen für Brainlab.
ℹ️ Brainlab in Kürze
- Brainlab ist ein 1989 gegründetes Medizintechnikunternehmen mit Sitz in München.
- Das Unternehmen entwickelt, produziert und vermarktet softwaregestützte Medizintechnologie.
- Die Technologie unterstützt Chirurgen bei Operationen bei der präzisen Navigation im Körper des Patienten. Eingesetzt wird sie derzeit vor allem im Bereich der Neurochirurgie.
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