BMW-Aktie: Wie nachhaltig ist der Aufschwung?

Aufwärtstendenz

Die BMW-Aktie hat sich von ihrem Jahrestief Mitte November bei 65 € kräftig abgesetzt und notiert aktuell bei knapp 79 €. Ist das nur eine technische Gegenbewegung oder ist der Aufschwung nachhaltig?

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E-Autos in Deutschland wenig beliebt

Nicht nur die deutsche, sondern die europäische und auch die US-Autobranche stecken in der Krise. Chinesische Hersteller wie BYD oder Xiaomi drohen den einstigen Platzhirschen den Rang abzulaufen, selbst wenn es sich um einen Premiumhersteller wie BMW handelt.

Jetzt ist auch noch eine Nachricht über den Ticker gelaufen, die mit Blick in die Zukunft wenig Gutes erahnen lässt. Laut Hochrechnungen der Unternehmensberatung Deloitte werde die Zahl der Elektroautos in Deutschland in den kommenden Jahren weit weniger wachsen als erhofft.

Bis 2030 würden nur rund 11 Millionen ausschließlich elektrisch angetriebene Autos auf deutschen Straßen rollen und nicht wie von der gescheiterten Ampel-Koalition prognostiziert 15 Millionen.

Aus für Verbrenner-Verbot?

Deloitte macht derweil eine weit verbreitete Skepsis in der deutschen Bevölkerung gegenüber Elektrofahrzeugen aus. Entsprechend halten 36% der in einer Umfrage befragten Personen das ab 2035 von der EU geplante Verkaufsverbot für neue Verbrenner-Autos für wenig sinnvoll.

Doch wird dieses überhaupt Bestand haben? Zumindest die größte Fraktion im EU-Parlament stemmt sich dagegen. Das Mitte-Rechts-Bündnis EVP, zu dem auch CDU und CSU gehören, will das Verbrenner-Aus rückgängig machen, wurde am Mittwoch in Brüssel bekannt. Stattdessen solle Technologieneutralität gewährleistet werden.

Die nötigen Änderungen müsste allerdings von der EU-Kommission vorgeschlagen werden. Außerdem bräuchten die Antragsteller eine Mehrheit im EU-Parlament sowie unter den EU-Staaten.

BMW bleibt auf Klimakurs

BMW-Chef Oliver Zipse sieht die Elektromobilität global allerdings nicht unter Druck. Man dürfe sich von der Debatte in Deutschland nicht irritieren lassen, betont er. Der Manager sieht seinen Konzern gut aufgestellt, um die EU-Klimavorgaben für Neuwagen im kommenden Jahr einzuhalten. Andere Hersteller hatten zuletzt gefordert, wegen der Krise die Verschärfung der CO2-Grenzwerte auszusetzen, weil sie hohe Strafzahlungen fürchten.

Oliver Zipse sieht BMW gut aufgestellt:

Die E-Mobilität wird für die nächsten Jahre unser stärkster Wachstumstreiber bleiben.

Neuer Chef des Aufsichtsrats

Unterdessen gibt es von BMW eine wichtige Personalie zu vermelden. So hat der Konzern bestätigt, dass sein Aufsichtsrat den ehemaligen Finanzvorstand Nicolas Peter als neuen Vorsitzenden vorschlagen werde.

Er soll im Mai 2025 in den Aufsichtsrat und dann zu dessen Chef gewählt werden. Somit wäre er dann Nachfolger von Norbert Reithofer, der Ende 2025 ausscheidet.

Chartbild freundlicher

Das Chartbild der BMW-Aktie spiegelt den kurzfristigen Aufwärtstrend wider. Sie hat sich wie eingangs erwähnt vom Mehrjahrestief abgesetzt, der Trend ist kurzfristig ansteigend. Die Aktie hat jetzt einen Hauptwiderstand bei 79,68 € vor der Brust. Sollte sie diesen überwinden, könnte alsbald die 200-Tage-Linie bei 87,36 € ins Blickfeld rücken. Der nächste Support wartet bei 72,32 €.

Vorsichtig bleiben

Auch wenn es derzeit freundlicher für die BMW-Aktie aussieht und mancher Analyt sie sogar für die beste Wahl unter den europäischen Autobauern hält, sollten Anleger meiner Meinung nach vorsichtig bleiben. Die großen Probleme der Branche und damit auch des bayerischen Herstellers lösen sich nicht von allein in Luft auf.

Ich würde vor einem Kauf zunächst abwarten, ob sich die zuletzt schwache, um nicht zu sagen stark enttäuschende Geschäftsentwicklung fortsetzt oder ob es hier beim nächsten Quartalsbericht Fortschritte zu vermelden gibt. Zudem dürfte die anstehende Bundestagswahl je nach Ausgang nicht unerhebliche Auswirkungen auf den Aktienkurs haben.

Unser neuer Auto-Report bietet übrigens wenig bekannte Einblicke, welche Auto-Aktien jetzt wirklich lohnenswert sind.

ℹ️ BMW in Kürze

  • Die BMW AG (WKN: 519000) baut Automobile und Motorräder im Premiumbereich. Neben der Stammmarke BMW gehören auch die Marken Mini und Rolls-Royce zum Autokonzern aus München.
  • Mit rund 2,6 Millionen abgesetzten Fahrzeugen (2023) zählt BMW zu den 15 größten Autoherstellern der Welt.
  • BMW ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. Mit einem Börsenwert von ca. 49,48 Milliarden € ist der Autobauer eines der zehn wertvollsten Unternehmen Deutschlands.

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