Bloom Energy: Eine Top-Wasserstoff-Aktie für 2026?
Die Aktie von Bloom Energy hat in diesem Jahr bereits gezeigt, wie stark Erwartungen und Realität an der Börse auseinanderdriften können. Nach einem rasanten Anstieg ist der Kurs deutlich zurückgekommen, während sich die strategischen Perspektiven des Unternehmens weiter ausweiten.
Rasanter Höhenflug und jäher Rücksetzer
Bloom Energy Corporation hatte mit dem Plan, Rechenzentren zuverlässig mit Energie zu versorgen, vor einigen Monaten für Aufsehen gesorgt und den Aktienkurs kräftig nach oben getrieben. Inzwischen ist das Papier wieder unter die Marke von 90 US-Dollar gefallen, obwohl der Markt das langfristige Umsatzpotenzial des Brennstoffzellenspezialisten derzeit weitgehend ausblendet.
Starke Zahlen trotz schwachem Kursverlauf
Operativ blickt das Unternehmen auf ein äußerst erfolgreiches Jahr zurück. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2025 legte der Umsatz um nahezu 60 Prozent zu und übertraf die Analystenschätzungen um 93 Millionen US-Dollar. Trotz dieser Dynamik konnte die Aktie die früheren Kursgewinne nicht verteidigen.
Bloom Energy verzeichnet seit Jahren ein kontinuierliches Wachstum und hat zuletzt erstmals nachhaltig solide Bruttomargen erreicht. Die wirtschaftliche Entwicklung war bereits überzeugend, erhält nun aber zusätzlichen Rückenwind durch den steigenden Energiebedarf von KI-Rechenzentren, die eine schnelle und verlässliche Stromversorgung benötigen.
Künstliche Intelligenz als neuer Wachstumstreiber
Auf der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen betonte Unternehmenschef Michael Tierney die strategische Bedeutung des KI-Sektors. Bloom Energy habe sich bereits als bevorzugter Anbieter für dezentrale Stromversorgung bei US-Telekommunikationsunternehmen etabliert und übertrage dieses Modell nun gezielt auf den KI-Markt. Das Unternehmen sei in mehreren Bereichen des KI-Ökosystems vertreten und habe in jedem davon bereits namhafte Referenzkunden gewonnen.
Zu den bestehenden Partnern zählen große Betreiber von Rechenzentren, darunter Oracle sowie AWS aus dem Amazon-Konzern. Darüber hinaus wurde eine weitreichende Vereinbarung mit Brookfield Asset Management geschlossen, die Investitionen von bis zu fünf Milliarden US-Dollar in die Brennstoffzellentechnologie von Bloom vorsieht. Eine größere Investition in europäische Rechenzentren soll noch vor Jahresende angekündigt werden.
Brookfield selbst hat im November Pläne bekannt gegeben, gemeinsam mit NVIDIA und der Kuwait Investment Authority bis zu 100 Milliarden US-Dollar in KI-Infrastruktur zu investieren. Im Rahmen dieser Initiative sollen bis zu ein Gigawatt dezentraler Stromlösungen von Bloom Energy für Rechenzentren und KI-Fabriken installiert werden.
Profitabilität rückt näher
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber vielen jungen Energieanbietern liegt in der bereits erreichten Ertragskraft. Die Bruttomargen nähern sich inzwischen der Marke von 30 Prozent. Im dritten Quartal 2025 erzielte Bloom Energy ein operatives Ergebnis von 46 Millionen US-Dollar, was fast zehn Prozent des Quartalsumsatzes von 519 Millionen US-Dollar entspricht. Das Unternehmen ist damit weniger stark auf extremes Wachstum angewiesen, um profitabel zu bleiben.
Ausbau der Produktionskapazitäten als Hebel
Der Einstieg in den Markt für Rechenzentren steht noch am Anfang und eröffnet erhebliches Umsatzpotenzial. Der Vorstand kündigte an, die Produktionskapazität bis Ende 2026 auf zwei Gigawatt zu verdoppeln. Diese Erweiterung soll ausreichen, um den Umsatz im Vergleich zu 2025 zu vervierfachen, ohne dass die Fertigung zum Engpass für Kunden wird.
Aus den eigenen Angaben zur Produktionsleistung lässt sich ableiten, dass ein Umsatz von rund acht Milliarden US-Dollar möglich wäre. Aktuell steuert Bloom Energy auf Erlöse von etwa 1,9 Milliarden US-Dollar zu. Analysten rechnen zwar bereits für 2027 mit Umsätzen von über vier Milliarden US-Dollar, liegen damit jedoch deutlich unter dem, was die vorhandene Kapazität theoretisch erlauben würde. Für das kommende Jahr werden bislang lediglich 2,5 Milliarden US-Dollar erwartet.
Bewertung zwischen Anspruch und Realität
Mit einer Marktkapitalisierung von rund 21 Milliarden US-Dollar wirkt die Aktie nach dem jüngsten Kursanstieg nicht mehr günstig gemessen an den aktuellen Ergebnissen. Gleichzeitig erscheint die Bewertung deutlich attraktiver, wenn das Unternehmen seine Kapazitäten voll auslastet und den Umsatz auf bis zu acht Milliarden US-Dollar steigern kann.
Die fortschreitende Elektrifizierung der Wirtschaft trifft auf Stromnetze, die vielerorts an ihre Grenzen stoßen. Bloom Energy bietet hier eine dezentrale Lösung, die nahe am Ort des Verbrauchs schnell verfügbare Energie bereitstellt.
Risiken bleiben präsent
Das größte Risiko besteht darin, dass die Nachfrage aus dem KI-Sektor hinter den Erwartungen zurückbleibt. In diesem Fall könnten neu geschaffene Kapazitäten ungenutzt bleiben und die derzeit noch überschaubaren Gewinne wieder in Verluste kippen. Zudem steht Bloom Energy im Wettbewerb mit anderen Brennstoffzellenanbietern sowie alternativen Energiequellen, die ebenfalls den Markt für Rechenzentren ins Visier nehmen.
Fazit für Anleger
Aus Anlegersicht wird Bloom Energy derzeit mit etwa dem 2,5-Fachen des Umsatzpotenzials bewertet, das auf Basis der bestehenden Kapazitäten möglich wäre. Die Aktie ist nicht mehr so günstig wie in früheren Jahren, notiert jedoch deutlich unter ihren Höchstständen. Die jüngste Kursschwäche könnte sich daher als Gelegenheit erweisen, um sich langfristig an einem Unternehmen zu beteiligen, das von der wachsenden Nachfrage nach zuverlässiger Energie für digitale Infrastruktur profitiert.
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ℹ️ Bloom Energy in Kürze
- Bloom Energy (WKN: A2JQTG) ist ein 2001 gegründetes amerikanisches Wasserstoffunternehmen mit Sitz in San José in Kalifornien.
- Das Unternehmen produziert und vertreibt Festoxid-Brennstoffzellen für den Einsatz in der stationären Energieversorgung.
- Kernprodukt ist der Bloom Energy Server, dessen Zellen durch Oxidation elektrischen Strom aus Wasserstoff, Erdgas, Biogas oder Diesel herstellen.
- Seit 2018 ist Bloom Energy börsennotiert und aktuell ca. 22 Milliarden US$ wert.