Biotech-Aktien im Tief: Wo Profis die größten Chancen wittern

Interview

Wo stecken nach der Korrektur bei Biotech-Werten die überverkaufte Perlen? Experte Maximilian Ruth entschlüsselt, welche Biotechs trotz regulatorischer Ängste langfristig punkten – und 2025 ein gutes Jahr für die Branche wird.

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Die Gewinner der Korrektur

sharedeals: Die XBI-Korrektur der letzten Wochen spiegelt sowohl makroökonomische Ängste vor Trumps Zöllen als auch Biotech-spezifische Sorgen wider. Wie differenzierst Du zwischen „echten“ Risikotiteln und überverkauften Opportunitäten?

Maximilian Ruth: Ich glaube, die allgemeine Marktsituation ist einfach für alle Aktien schwierig, solange sie nicht als defensive Titel oder Rezessionsgewinner angesehen werden.

Man sieht das gut auch am Kryptosektor, der sich überhaupt nicht von den Gesamtmärkten derzeit lösen kann – wohingegen große Pharmawerte derzeit eine gewisse Stärke ausstrahlen. So können sich große Biotechs auch deutlich besser gegen den Markt erwehren als kleinere.

Insgesamt sind die aus den USA kommenden Signale widersprüchlich und schwer einzuschätzen. Das ermöglicht auf der Gegenseite aber auch Chancen. Fallende Anleihezinsen können kurzfristig für viele Sektoren auch als Rückenwind aufgenommen werden. So gibt es einfach seit mehreren Jahren Bandbreiten von Bewertungen, in denen der Biotech-Markt unterwegs ist.

Historisch waren an den Tiefs im Sektor ca. 35% aller gelisteten Biotechs mit einem negativen Enterprise Value unterwegs. Diese Bandbreite haben wir letzte Woche erreicht, wonach im Sektor gegen den Markt eine Erholung einsetzte.

Es ist immer wieder bezeichnend, wenn Titel 50% unter ihrem Liquidierungswert handeln und allein die Aussage, dass man den Betrieb einstellt, zu einer völligen positiven Neubewertung führt.

Fazit: Firmen die kurzfristig kein Kapital benötigen, dürften langfristig die Gewinner der Korrektur sein.

Max_Ruth_NBC_Interview

Keine negativen Trump-Effekte erkennbar

sharedeals: Die Ernennung von Robert F. Kennedy Jr. zum HHS-Chef unter Trump hat Bedenken hinsichtlich regulatorischer Unsicherheiten – etwa bei Impfstoffentwicklungen – ausgelöst. Welche Effekte durch die neue Regierung beobachtest Du? In welchen Subsektoren könnten sich Profiteure herauskristallisieren?

Maximilian Ruth: Ich glaube, insgesamt sind die Erwartungen an das neue Regime sehr negativ gewesen.

Das hat ebenfalls der initiale Kursverlust am Tag der RFK Jr. Ernennung im November gezeigt. Bisher sind die Änderungen vermutlich noch nicht wirklich gravierend.

So sorgt der Masern-Ausbruch in Texas mit mittlerweile zwei Toten dafür, dass der Masernimpfstoff in Texas ausgeht, weil sich plötzlich viele Menschen impfen lassen, da sie die Auswirkungen einer Nicht-Impfung nun real sehen.

Auch sind derzeit keine Änderungen in den Zulassungsprozessen oder Zeitabläufen zu sehen.

Das Ziel der Regierung müsste auch eigentlich sein, die Prozesse zu beschleunigen, um die Preise zu senken und mehr neuartige und bessere Medikamente auf den Markt zu bekommen. Die letzten Aussagen von RFK Jr. und dem designierten FDA-Chef Makary legen dies auch nahe.

Ob am Ende gewisse Sektoren wirklich profitieren, bleibt abzuwarten. Ich glaube, wir sehen gerade insbesondere bei Gentechnik- und Zelltherapie-Firmen enorme Übertreibungen auf der Unterseite, die sich im Laufe des Jahres wieder normalisieren werden.

Sicher ist: Bisher hat sich der Zulassungsprozess hier eher verschnellert als verlangsamt.


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