Bayer zieht weiter an, Airbus sackt ab: DAX-Ausblick

Weiter erholt

Der DAX bleibt auf Erholungskurs. In der abgelaufenen Handelswoche legte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich fast 200 Punkte zu und schloss +0,8% höher mit 24.028 Punkten. Die höchsten Gewinne gab es bei Bayer und BMW, Airbus war schwächster DAX-Wert. Geht es in der neuen Woche weiter nach oben?

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Nach mauem Wochenstart auf Kurs

Zum Start in die neue Woche kam es noch zu einem kräftigen Rücksetzer, doch bereits am Dienstag meldeten sich die Käufer zurück. Nach einem verhaltenen Mittwochshandel nahm die Bewegung am Donnerstag weiter Fahrt auf. Zum Wochenabschluss am Freitag sprang ebenfalls ein deutlicher Tagesgewinn heraus.

Zinshoffnung sorgt für Stimmungsumschwung

Die Stimmung hat sich an den Märkten zuletzt wieder deutlich aufgehellt. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Erwartung einer weiteren Zinssenkung der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch, den 10. Dezember. Laut dem Fed Watch Tool gehen mittlerweile 86% der Marktteilnehmer von einem solchen Schritt aus.

Der Prognosemarkt von Polymarket rechnet sogar mit einer Wahrscheinlichkeit von 93%, dass die Zinsen fallen werden. Nach drei Wochen, in denen die Bären dominierten, sind nun auch erstmals wieder mehr Anleger bullisch gestimmt, was die Aussichten in den kommenden sechs Monaten angeht.

Fed-Entscheid im Fokus

Wegen des mehrwöchigen Regierungs-Shutdowns haben die obersten Währungshüter zwar nur wenige und teils überholte Konjunkturdaten für ihre geldpolitische Entscheidung zur Verfügung, dennoch werden die Notenbanker wohl den Weg des geringeren Widerstands wählen und Anlegern ein vorweihnachtliches Geschenk präsentieren.

Entscheidend wird aber vor allem auch der weitere geldpolitische Ausblick (Dot Plot) sein, denn es stellt sich die Frage, wie es im kommenden Jahr weitergeht. Aktuell geht der Markt für 2026 von drei weiteren Zinssenkungen aus. Doch sollte tatsächlich Kevin Hassett im Mai die Nachfolge von Fed-Chef Jerome Powell antreten, könnte der Lockerungszyklus sogar noch etwas stärker ausfallen.

Hassett steht US-Präsident Donald Trump nah und spricht sich offen für einen lockeren geldpolitischen Kurs aus. Daher könnte der Leitzins möglicherweise statt in Richtung 3,0% sogar eher in Richtung 2,5% sinken.

Kern-Inflation niedriger als erwartet

Am Freitag erschien der Preisindex für die privaten Konsumausgaben, der als das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß gilt. Während die Kernrate der Inflation mit einem Rückgang auf 2,8% etwas besser ausfiel als die erwarteten 2,9%, stagnierte die Gesamtinflation auf dem Niveau von 2,8%. Das war auch so erwartet worden.

Allerdings bezogen sich die Preisdaten auf den Monat September, haben damit also nicht mehr das große Gewicht. Dennoch reagierte der Markt am Freitag durchaus positiv auf die Zahlen und setzte seine Erholung fort.

Was den Markt ebenfalls stützt, sind die Bemühungen um einen Friedensschluss in der Ukraine. Ein Treffen zwischen US-Vertretern und Russland hat zwar nicht den erhofften Durchbruch gebracht, allerdings sprachen beide Seiten von guten Fortschritten und einer Basis für weitere Verhandlungen.

Neben dem Zinsentscheid am kommenden Mittwoch stehen nur wenige Konjunkturdaten im Blickpunkt. Lediglich Daten zur Handelsbilanz und zur Industrieproduktion für den Monat Oktober dürften für Anleger von Interesse sein. Aus Unternehmenssicht stehen zudem die Kapitalmarkttage von Munich Re und Deutsche Börse  auf dem Programm.

Bayer und BMW ziehen an, Airbus fällt

Hierzulande waren die Papiere von Bayer und BMW mit einem Wochengewinn von +9,55% und +9,25% die Top-Performer im DAX. Bayer profitierte von einer positiven Analystenstudie und davon, dass die US-Regierung dem Konzern bei Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Glyphosat (Roundup) zur Seite stehen will. Die Aktie erreichte den höchsten Stand seit Anfang Januar 2024.

BMW profitierte wie der gesamte Autosektor von der Nachricht, dass US-Präsident Trump die Kraftstoffvorgaben für Autos und kleinere Nutzfahrzeuge lockern will.

Weniger gut lief es für die Airbus-Aktie, die auf Wochensicht -3,79% einbüßte. Grund war die erneute Kappung des Auslieferungsziels. Allerdings konnten die Verluste im Wochenverlauf deutlich eingedämmt werden, denn zwischenzeitlich betrugen diese fast -11%. Die Anleger scheinen die Nachricht also relativ schnell verdaut zu haben.

DAX setzt Erholung fort

Der DAX hat seine Erholung fortgesetzt und charttechnisch weiter Boden gutgemacht. Am Freitag gelangen der Sprung zurück über die 50-Tage-Linie (SMA50) und der Wiederanstieg über die 24.000-Punkte-Marke.

Seit dem Tief vom 21. November hat der Index über 1.000 zugelegt oder in Prozenten ausgedrückt fast +5%. Zwar hat der übergeordnete Seitwärtstrend seit Mai weiterhin Bestand, trotzdem eröffnen sich nun auch wieder Möglichkeiten für einen Anstieg zum Oktober-Top bei 24.771 Punkten.

Im Rahmen einer – durch die Fed angeschobenen – Jahresendrallye könnte der DAX durchaus in diese Region vorstoßen und möglicherweise sogar noch die 25.000 Punkte ins Visier nehmen.

Bei einem Rutsch zurück unter die 24.000-Punkte-Marke und den SMA50 dürfte die Schaukelpartie der vergangenen Wochen allerdings weitergehen.

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