Bayer-Aktie +12%: Das könnte der Befreiungsschlag sein

Wichtige News aus den USA

Die Kursentwicklung der Bayer-Aktie ist derzeit nichts für Anleger mit schwachen Nerven. Seit gut einem Monat schwankt der Aktienkurs des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns wild nach oben und nach unten. Am Dienstagmorgen schießt die Bayer-Aktie um gewaltige +12% hoch. Was hat den Kurssprung ausgelöst und sind Anleger mit einem Investment jetzt schon zu spät dran?

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Eine sehr gute Nachricht aus den USA

Der Auslöser des heutigen Kurssprungs der Bayer-Aktie ist in der Tat eine sehr gute Nachricht für die Leverkusener. Der Generalanwalt der Vereinigten Staaten (vergleichbar mit dem Generalbundesanwalt in Deutschland) unterstützt das Ansuchen von Bayer an den Obersten Gerichtshofs der USA, sich des Falles Glyphosat anzunehmen.

Seit der Übernahme des Saatgutkonzerns Monsanto im Jahr 2018 hat Bayer mit Abertausenden Klagen von Personen zu tun, die durch das übernommene Unkrautvernichtungsmittel Roundup (Wirkstoff Glyphosat) vermeintlich an Krebs erkrankt sind. Gerichte in den USA kamen bei diesen Glyphosat-Fällen zu unterschiedlichen Einschätzungen. Mal gewann Bayer den Prozess, mal verlor es ihn.

Unter dem Strich ist die Causa Glyphosat bekanntermaßen ein finanzielles Desaster für den DAX-Konzern. Allein für Fälle bis 2020 musste Bayer rund 10 Milliarden US$ für Vergleiche mit den Klägern bezahlen. Und immer noch sind fast 70.000 Verfahren vor Gericht anhängig.

Was bedeutet das konkret?

Der Rückhalt durch den Generalanwalt und somit die US-Regierung ist für Bayer von großer Bedeutung, denn dadurch steigen die Chancen erheblich, dass sich der Oberste Gerichtshof der Causa Glyphosat endlich annimmt. Der Generalanwalt unterstützt die zentrale Argumentation des deutschen Konzerns, nach der Einzelklagen nicht die Zulassung eines Pestizides durch eine US-Bundesbehörde aushebeln dürfen.

In einem Statement erklärte der US-Generalanwalt, dass die amerikanische Umweltbehörde EPA wiederholt festgestellt habe, dass Glyphosat für Menschen wahrscheinlich nicht krebserregend sei. Deshalb wurde auf den Etiketten für das Bayer-Pesitzid Roundup auf einen entsprechenden Warnhinweis verzichtet. Laut Generalanwalt würden gegenteilige Urteile von US-Gerichten die wissenschaftliche Einschätzung der EPA untergraben.

Bei 35 € angeklopft

Das Chartbild der Bayer-Aktie hat sich zuletzt deutlich aufgehellt. Nachdem der DAX-Titel monatelang in einem Seitwärtstrend zwischen 25 und 30 € auf und ab pendelte, gelang ihm Ende November endlich der Ausbruch nach oben.

Heute Morgen hat die Bayer-Aktie sogar kurz bei der 35 €-Marke angeklopft, ist aber daran wieder abgeprallt. Anleger müssen meiner Meinung nach in den kommenden Tagen weiterhin mit hohen Kursschwankungen rechnen.

Vor Gericht und auf hoher See

Für Bayer ist der Support der US-Generalanwaltschaft ein wichtiger Etappensieg. Aber auch nicht mehr. Es gibt keinen Automatismus, dass sich der Supreme Court der USA nun des Falles Glyphosat annimmt.

Sollte das Oberste Gericht den Fall annehmen, könnte das für Bayer endlich weitgehende Rechtssicherheit schaffen. Aber Anleger sollten meiner Meinung nach nicht den Fehler machen, nun automatisch davon auszugehen, dass sich das höchste Gericht der USA auf die Seite der Deutschen schlägt.

Die Vielzahl an verlorenen Rechtsstreitigkeiten zeigt, dass zahlreiche Gerichte in den USA zum Urteil gelangten, dass Glyphosat krebserregend ist. Sie werden ihre guten Gründe dafür gehabt haben.

Wie heißt es so schön: Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Mir preist die Börse aktuell etwas zu viel Euphorie in den Kurs der Bayer-Aktie ein. Das letzte Wort in Sachen Glyphosat ist noch längst nicht gesprochen und in der Zwischenzeit werden die Rechtsstreitigkeiten den Konzern weiterhin Milliarden kosten.

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ℹ️ Bayer in Kürze

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und unterhält weltweit Niederlassungen.
  • Das Unternehmen ist im DAX gelistet. An der Börse wird es aktuell mit ca. 33 Milliarden € bewertet.
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