Alphabet-Aktie: Muss man sie 2026 haben?
Die Aktie von Alphabet hat sich nach einer Phase massiver Zweifel über die letzten Monate eindrucksvoll zurückgemeldet und sich zwischenzeitlich wieder einer Bewertung von vier Billionen US-Dollar angenähert. Was lange als Bedrohung für das Kerngeschäft galt, entpuppt sich zunehmend als neuer Wachstumstreiber und verändert die Wahrnehmung des Konzerns grundlegend. Nach der Korrektur in den vergangenen Tagen stellt sich die Frage: Sollte man jetzt zuschlagen?
Alphabet hat eine bemerkenswerte Neubewertung erlebt, nachdem zunächst befürchtet worden war, große Sprachmodelle könnten das traditionelle Such- und Werbegeschäft untergraben. Inzwischen steht nicht mehr der mögliche Bedeutungsverlust im Fokus, sondern die Frage, ob der Konzern seinen aktuellen Wachstumspfad fortsetzen kann.
Den Ausgangspunkt der letzten Kursrally markierte ein außergewöhnlich starkes Quartal. Alphabet erzielte einen Umsatz von 102,35 Milliarden US-Dollar und übertraf damit die Erwartungen um mehr als zwei Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 16 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der Gewinn je Aktie nach GAAP kletterte auf 2,87 US-Dollar und erreichte damit einen neuen Rekordwert. Trotz enormer Investitionen in künstliche Intelligenz zeigen die Effizienzprogramme des Konzerns spürbare Wirkung.
Vom Werberiesen zum Tech-Gewinner
Die Segmententwicklung verdeutlicht den strategischen Wandel von einem nahezu reinen Werbeanbieter hin zu einem breit aufgestellten Technologiekonzern. Besonders stark präsentierte sich Google Cloud mit einem Umsatz von über 15 Milliarden US-Dollar und dem höchsten Wachstum seit Jahren. Treiber waren vor allem die eigene KI-Infrastruktur mit Tensor Processing Units sowie das Modell Gemini. Der Auftragsbestand von 155 Milliarden US-Dollar nährt zudem die Spekulation, dass Alphabet langfristig zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber für klassische GPU-Anbieter werden könnte.
Auch im Bereich Google Services gewinnt die Diversifizierung an Bedeutung. Abonnements wie YouTube Premium und Google One erzielten Quartalsumsätze von 12,9 Milliarden US-Dollar und steuern auf einen Jahreswert von rund 50 Milliarden US-Dollar zu. Diese wiederkehrenden Erlöse entwickeln sich zu einem stabilisierenden Faktor und liefern einen erheblichen Cashflow, der neue KI-basierte Werbetools und weitere Innovationen finanziert.
Investitionen in historischem Ausmaß
Die Investitionsausgaben erreichen ein bislang kaum gekanntes Niveau. Für das Gesamtjahr rechnet Alphabet mit einem Kapitalaufwand zwischen 91 und 93 Milliarden US-Dollar, der nahezu vollständig in Rechenzentren und eigene Chips zur Weiterentwicklung von Gemini fließt. Konzernchef Sundar Pichai betont dabei die Notwendigkeit, die Infrastruktur des kommenden Jahrzehnts frühzeitig aufzubauen, da Unterinvestitionen in der aktuellen technologischen Aufrüstung gravierendere Folgen haben könnten als ein zu hohes Tempo.
Rückblickend erweist sich die abwartende Haltung nach dem Start von ChatGPT im Jahr 2022 als kluge Entscheidung. Das jüngste Quartal unterstreicht die Stärke der Netzwerkeffekte und die Fähigkeit des Konzerns, technologische Umbrüche zu integrieren, statt ihnen hinterherzulaufen.
Auf Anwendungsebene markiert die Einführung von Gemini 3 im November einen wichtigen Schritt. Das Modell verfügt über erweiterte Schlussfolgerungsfähigkeiten und kann komplexe Anfragen bewusst verzögert beantworten. Hinzu kommt die tiefe Integration in eine neue Entwicklerplattform, die es KI-Agenten erlaubt, eigenständig Aufgaben im Web auszuführen. Erste Tests bescheinigen Gemini 3 eine führende Position unter den verfügbaren Modellen.
Beteiligungen mit erheblichem Wertpotenzial
Neben dem operativen Geschäft spielen Beteiligungen eine zunehmend wichtige Rolle für die Bewertung. Alphabet hält gemeinsam mit Partnern rund zehn Prozent an SpaceX. Bei einer jüngsten Bewertung des Raumfahrtunternehmens von etwa 800 Milliarden US-Dollar ergibt sich für Alphabet ein erheblicher Buchgewinn, der bei einem geplanten Börsengang weiter steigen könnte. Auch strategisch verschafft diese Beteiligung Zugang zu einem der innovativsten Unternehmen weltweit.
Besonders deutlich zeigt sich der praktische Nutzen künstlicher Intelligenz bei Waymo. Aus einem kostspieligen Forschungsprojekt ist der weltweit einzige Anbieter eines kommerziellen autonomen Fahrdienstes geworden. Allein 2025 wurden mehr als 14 Millionen Fahrten absolviert, dreimal so viele wie im Vorjahr. Die Kooperation mit Uber sorgt für eine nahtlose Kundenerfahrung, während die gesammelten Realweltdaten direkt in das Training von Gemini einfließen und Alphabet einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern verschaffen.
Eine weitere Schlüsselrolle spielt die Beteiligung an Anthropic. Die ursprüngliche Investition von rund drei Milliarden US-Dollar hat sich durch die jüngste Finanzierungsrunde mit einer Bewertung von 183 Milliarden US-Dollar vervielfacht. Alphabet hält etwa 14 Prozent an dem Unternehmen und verfügt damit über eine substanzielle Liquiditätsreserve. Gleichzeitig fließt ein Teil der Mittel indirekt zurück, da Anthropic Rechenleistung auf Googles eigener Infrastruktur nutzt, was zugleich eine Absicherung gegenüber der Marktmacht von Microsoft darstellt.
Bewertung mit weiterem Spielraum
Trotz der starken Kursentwicklung erscheint die Bewertung angesichts der Wachstumsperspektiven nicht überzogen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Non-GAAP-Basis liegt bei rund 30 und damit auf dem höchsten Niveau seit Jahren. Eine Betrachtung der einzelnen Geschäftsbereiche legt nahe, dass Google Cloud allein einen Wert von etwa 600 Milliarden US-Dollar erreichen könnte, während das Beteiligungsportfolio konservativ auf rund 100 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Das Kerngeschäft aus Suche und YouTube bleibt mit stabilen Margen der wichtigste Werttreiber und könnte bei anhaltender Umsatzstabilität höhere Bewertungsmultiplikatoren rechtfertigen.
Das höchste Wachstumspotenzial liegt weiterhin im Cloud-Geschäft, das dank KI-fokussierter Infrastruktur schneller wächst als die Angebote der Konkurrenz. Der massive Auftragsbestand könnte bereits ab 2026 zu einem deutlichen Umsatzsprung führen. Gleichzeitig zeigt sich das Werbegeschäft widerstandsfähig und dürfte in den kommenden Jahren moderat zulegen. Die operative Marge hat mit über 32 Prozent den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht, auch wenn der freie Cashflow durch hohe Investitionen vorübergehend belastet wird.
Zu den größten Risiken zählt die enorme Kapitalbindung durch den Ausbau der KI-Infrastruktur. Sollte sich das Wachstum der Branche verlangsamen, könnten hohe Abschreibungen auf Server und Rechenzentren die Ergebnisse belasten. Hinzu kommen regulatorische Eingriffe, die Zahlungen für voreingestellte Suchmaschinen untersagen und das Werbetechnologiegeschäft ins Visier nehmen. Eine mögliche Zerschlagung dieses Bereichs würde einen zentralen Wettbewerbsvorteil schwächen.
Ausblick
Die Perspektiven von Alphabet waren lange nicht mehr so vielversprechend. Nach Jahren der Skepsis hat sich der Konzern als widerstandsfähiger und diversifizierter aufgestellt erwiesen, mit einer starken Position im KI-Markt und stabilen Erlösen aus dem Kerngeschäft. Vor diesem Hintergrund erscheint die Aktie weiterhin attraktiv positioniert, um von der nächsten Wachstumsphase zu profitieren.
Die Korrektur der vergangenen Tage lädt somit zum Kauf der Aktie ein, insbesondere, wenn der Kurs noch einmal unter 300 US$ fallen sollte. Für 2026 stehen die Vorzeichen glänzend.
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ℹ️ Alphabet in Kürze
- Alphabet Inc. (WKN: A14Y6H) ist eine im kalifornischen Mountain View ansässige Holding und Muttergesellschaft der weltgrößten Suchmaschine Google.
- Neben Google betreibt Alphabet auch die Videoplattform YouTube und ein Cloud-Business. Zudem gehören zahlreiche Venture-Unternehmen, wie beispielsweise DeepMind und Waymo, zur Holding.
- Alphabet ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500. Der Konzern wird zu den sogenannten „Big Five“ der Technologieindustrie gezählt und ist aktuell rund 3,63 Billionen US$ wert.