AeroVironment-Aktie -13%: Wird der Drohnenhersteller zu Recht bestraft?

Die AeroVironment-Aktie kam gestern mit einem Kursverlust von fast -13% mächtig unter die Räder und setzte damit ihren dramatischen Kurssturz der letzten Wochen unvermindert fort. In den beiden letzten Monaten hat der Drohnenhersteller satte -40% seines Werts eingebüßt. Warum trennen sich Anleger in Scharen von ihren AeroVironment-Aktien und liegen sie damit richtig?

Beeindruckendes Wachstum

Auslöser des gestrigen Kurseinbruchs der AeroVironment-Aktie war die Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2025/26. Der Umsatz des Drohnenunternehmens schoss um 151% gegenüber dem Vorjahr auf 472,5 Millionen US$ hoch und übertraf damit die Prognose der Analysten von 470,3 Millionen US$ minimal.

Ein Großteil des Umsatzwachstums (245,1 Millionen US$) war allerdings der im Mai abgeschlossenen Übernahme von BlueHalo geschuldet. Organisch wuchs AeroVironment um 21% auf 227,4 Millionen US$.

Beeindruckend war im letzten Quartal vor allem der Auftragseingang in Höhe von 1,4 Milliarden US$. Damit erhöhte sich das Book-to-Bill-Verhältnis von AeroVironment auf 2,9.

Aber zwei negative Überraschungen

Beim Ergebnis sorgte das Rüstungsunternehmen allerdings für eine negative Überraschung, die auch den Kurssturz erklärt. Nachdem AeroVironment im Vorjahresquartal noch einen Gewinn von 7,5 Millionen US$ (0,27 US$ pro Aktie) erwirtschaftete, rutschte das Unternehmen mit einem Nettoverlust von -17,1 Millionen US$ (-0,34 US$ je Aktie) im abgelaufenen Vierteljahr in die roten Zahlen. Auslöser des Verlusts waren vor allem Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte.

Aber auch beim bereinigten Gewinn je Aktie von 0,44 US$ unterbot AeroVironment nicht nur den Vorjahreswert von 0,47 US$, sondern auch die Marktprognose von 0,76 US$. Ebenfalls negativ entwickelte sich die Bruttomarge. Sie brach von 39% im Vorjahresquartal auf 22% ein und verfehlte damit ebenso den Analystenkonsens von 26,3%.

Und auch die Prognose für das gesamte Geschäftsjahr fiel enttäuschend aus. Während Analysten bislang von einem Jahresumsatz von 2 Milliarden US$ ausgingen, peilt der Drohnenhersteller „nur“ noch einen Wert zwischen 1,95 und 2,00 Milliarden US$ an.

Der bereinigte Gewinn je Aktie wurde vom Unternehmen von bislang 3,60 bis 3,70 US$ auf 3,40 bis 3,55 US$ korrigiert. Auch hier verfehlte AeroVironment die Analystenerwartung von 3,63 US$.

Charttechnisch massiv angeschlagen

Die AeroVironment-Aktie ist charttechnisch massiv angeschlagen. Seit zwei Monaten befindet sich der Rüstungstitel in einem gewaltigen Abwärtstrend.

Sollte das Zwischentief bei 226 US$ nicht halten, drohen sogar Kurse von unter 200 US$. Eine Bodenbildung zeichnet sich aktuell noch nicht ab.

Der Kurssturz ist übertrieben

Ich halte den jüngsten Kurssturz der AeroVironment-Aktie inzwischen für übertrieben. Wir sprechen hier über ein sehr dynamisch wachsendes Rüstungsunternehmen in einem hochspannenden Teilmarkt.

Der Drohnenhersteller wird im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 2 Milliarden US$ machen. Zur Erinnerung: Vor drei Jahren waren es gerade einmal 540 Millionen US$. Der Auftragseingang im letzten Quartal legt nahe, dass das Umsatzwachstum von AeroVironmont noch längst nicht seinen Zenit erreicht hat.

Darüber hinaus schreibt AeroVironment seit zwei Jahren operativ schwarze Zahlen. Ich gehe davon aus, dass der Drohnenspezialist mit wachsender Unternehmensgröße in den Genuss von Skaleneffekten kommen wird und seine Margen ausweiten kann.

Die Umsatz- und Gewinnerwartungen wurde nur minimal verfehlt. Für mich absolut kein Grund, die Aktie zweistellig in den Keller zu schicken.

Das Forward-KGV der AeroVironment-Aktie von rund 130 ist auf den ersten Blick zwar ziemlich sportlich. Auf den zweiten Blick relativiert es sich meiner Meinung nach angesichts des extrem starken und profitablen Unternehmenswachstums.

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