AbbVie: Top-Pick für Pharma-Anleger?

Besser als die Peergroup
Redaktion

Die Aktie von AbbVie hat sich 2025 zu einem der auffälligsten Lichtblicke im sonst schwächelnden Pharmasektor entwickelt. Während viele Gesundheitswerte unter dem Druck neuer Technologie-Hypes litten, avancierte AbbVie zu einem überraschenden Outperformer und setzte ein klares Signal an den Markt.

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Während viele große Pharmakonzerne im anhaltenden KI-Boom an Aufmerksamkeit verloren, legte AbbVie einen bemerkenswerten Kursanstieg hin. Der Titel übertraf den S&P 500 seit Jahresbeginn deutlich – trotz Bedenken hinsichtlich möglicher regulatorischer Eingriffe und handelspolitischer Unsicherheiten unter der Trump-Administration.

Fundamentale Stärke stützt Kursanstieg

Ein vertiefter Blick in die Fundamentaldaten offenbart, dass die Rallye keineswegs spekulativ, sondern angesichts der operativen Leistung gut begründet ist. AbbVie hat den Übergang nach dem Humira-Patentablauf im Jahr 2023 beeindruckend gemeistert. Die Nachfolgeprodukte Skyrizi und Rinvoq behaupten sich erfolgreich im Immunologiemarkt, weisen hohe Wachstumsraten auf und verfügen über ein robustes Patentschutzfenster bis in die 2030er-Jahre. Dazu kommt ein breit aufgestelltes Geschäftsmodell und eine finanzielle Basis mit überschaubarem Verschuldungsgrad. Trotz der starken Performance bleibt die Bewertung attraktiv, da das erwartete KGV in den kommenden Jahren spürbar sinken dürfte. Eine solide Dividendenrendite von 3,1 Prozent rundet das Bild ab.

Mit einer Marktkapitalisierung nahe 400 Milliarden Dollar zählt AbbVie zu den Schwergewichten der Branche – nur Eli Lilly und Johnson & Johnson liegen noch darüber. Das Unternehmen agiert in mehreren zentralen Segmenten, darunter Immunologie, Neurowissenschaften, hämatologische Onkologie, Ästhetik und Augenheilkunde.

Immunologie als Wachstumstreiber

Die Immunologie bleibt das Herzstück des Konzerns und macht rund die Hälfte der Erlöse aus. Humira etablierte AbbVie über Jahre an der Spitze des weltweiten Markts – und auch nach Ablauf des Patents verteidigt das Unternehmen diese Position. Skyrizi und Rinvoq übernehmen zunehmend die Rolle der Wachstumspfeiler und erzielten im dritten Quartal 2025 enorme Zuwächse. Mit diesen Produkten ist AbbVie gut aufgestellt, um vom prognostizierten jährlichen Wachstum des globalen Immuntherapiemarkts zu profitieren.

Auch außerhalb der Immunologie liefert AbbVie überzeugende Zahlen. Das Segment Neurowissenschaften, verantwortlich für knapp ein Fünftel des Umsatzes, wächst kräftig – gestützt auf Produkte wie Botox Therapeutic, Ubrelvy und Qulipta. Die Umsatzentwicklung verteilt sich dabei auf mehrere starke Marken, was zur Stabilität beiträgt. Weitere Geschäftsbereiche wie Onkologie und Ästhetik zeigen eine solide bis leicht positive Entwicklung. Zusammengenommen erzielen die beiden wichtigsten Segmente – Immunologie und Neurowissenschaften – zweistellige Wachstumsraten und stärken das gesamte operative Fundament.

AbbVie erhöht kontinuierlich seine Forschungs- und Entwicklungsbudgets, um neue Blockbuster-Produkte zu ermöglichen. Die Historie zeigt, wie wertvoll dies sein kann: Humira erzielte über zwei Jahrzehnte mehr als 200 Milliarden Dollar Umsatz. Innovation verschafft dem Unternehmen nicht nur neue Marktchancen, sondern auch Preissetzungsmacht und hohe Margen. Die Profitabilität liegt deutlich über den Werten vieler Konkurrenten.

Nachhaltige Cashflows und Erträge

Der freie Cashflow erreicht eine bemerkenswerte Marge, sodass jeder dritte Dollar Umsatz den Aktionären zugutekommt. Die Finanzmittel werden effizient eingesetzt – für die Reduzierung der Verschuldung, Aktienrückkäufe und kontinuierlich steigende Dividenden. Die moderate Ausschüttungsquote, die geringe Kapitalintensität und die starke Wachstumsperspektive sprechen für weiteres Dividendenspielraum.

Die dynamische Entwicklung der Kernsegmente, die Sicherheit der aktuellen Produktpipeline und die geringe Gefahr neuer Patentklippen lassen robustes EPS-Wachstum erwarten. Für 2028 wird ein deutlich niedrigeres KGV prognostiziert, was die Aktie trotz der Rallye weiterhin attraktiv erscheinen lässt.

Herausforderungen in Forschung und globalen Märkten

Die Entwicklung neuer Medikamente bleibt kostenintensiv und risikobehaftet. Der Wettbewerb um hochqualifizierte Wissenschaftler ist intensiv, während klinische Studien und Zulassungsverfahren langwierig und ungewiss sind. Auch Übernahmen bergen Bewertungs- und Integrationsrisiken. Der internationale Anteil von rund einem Viertel des Umsatzes bringt zudem Wechselkurs- und regulatorische Risiken mit sich – besonders vor dem Hintergrund globaler Handelskonflikte.

Abschließende Einschätzung

Die Vielzahl klarer Stärken überwiegt die strukturellen Risiken deutlich. AbbVie präsentiert sich als ausgewogene Kombination aus operativer Dynamik und solider Dividendenpolitik bei gleichzeitig attraktiver Bewertung. Damit erscheint eine Kaufempfehlung für die Pharma-Aktie bei Kursen von gegenwärtig rund 225 US$ gerechtfertigt.

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