Rheinmetall-Aktie: Was passiert hier gerade?
Nach dem starken Rückgang der Rheinmetall-Aktie im November stabilisiert sie sich auf dem aktuellen Niveau. Am Mittwoch gewinnt sie aktuell +3,1% und steht bei 1.545 €. Das Unternehmen plant, sich neu auszurichten. Was ist das Vorhaben und was bedeutet das für die Aktie?
Konzernumbau bis 2030 vorgesehen
Der Ukraine-Krieg und die Aufrüstung der europäischen NATO-Staaten stellen den Konzern vor völlig neue Anforderungen. Bis 2022 verlief das Rüstungsgeschäft in ruhigen Bahnen. Um wirtschaftlich überleben zu können, wurde zusätzlich eine Sparte für die Automobilbranche aufgebaut. Mit dem Ukraine-Krieg begann die Zeitenwende und der Konzern plant, sich komplett neu aufzustellen.
Das zivile Geschäftsfeld wird verkauft. Die Zukunft liegt ausschließlich im militärischen Bereich. Was ist vorgesehen?
Aufteilung in fünf Segmente
Zukünftig wird der Konzern aus fünf Sparten bestehen: Diese sind Kampffahrzeuge, Munition, Air Defence, Digitales und Marine. Einige Bereiche sind bereits vorhanden und werden massiv ausgebaut, andere werden zugekauft.
Das Ziel ist, bis 2030 den Konzernumsatz gegenüber 2024 zu verfünffachen, also auf rund 50 Milliarden € zu erhöhen. Dabei sollen die Sparten wie folgt beitragen: In der Sparte Kampffahrzeug wird mit einem Umsatz von 13 bis 15 Milliarden € gerechnet. Die Sparte Munition soll 14 bis 16 Milliarden € beitragen, Air Defence 3 bis 4 Milliarden €, Digitales (einschließlich Satelliten) 8 bis 10 Milliarden und die Marine-Sparte 5 Milliarden €.
Die operative Marge soll ab 2030 dann mindestens bei 20% liegen, für 2025 sind 15,2% angepeilt. Diese Zahlen zeigen, dass der Konzern massiv expandieren wird und dabei auch auf die Profitabilität achtet. Das Ziel ist ein Militärkonzern für Land, Wasser und Luft.
Das militärische Segment der Lürssen-Werft soll bis 2026 übernommen werden. Es fehlt nur noch die staatliche Genehmigung. Bei den Kampffahrzeugen ist die Kooperation mit KNDS vorgesehen. Eigentlich wollte Rheinmetall bei KNDS einsteigen, mittlerweile plant der Panzerbauer jedoch einen Börsengang in 2026. Wie die Konstellation später aussieht, bleibt abzuwarten.
Weitere Kooperationen bestehen mit dem italienischen Rüstungskonzern Leonardo; hier geht es um die Entwicklung eines gemeinsamen Panzerprojektes. Ebenfalls wird mit Lockheed bezüglich neuer Raketen zusammengearbeitet.
Großer militärischer Bedarf vorhanden
Die Basis für den großangelegten Konzernumbau sind folgende Aspekte: Die Ausgangsbasis ist der bestehende Auftragsbestand von rund 63 Milliarden €. Weitere Aufträge werden aus dem Sondervermögen des Bundes für Rüstung und Militär erwartet. Die Vergabe der Aufträge erfolgt demnächst. Der dritte Treiber ist, dass die europäischen NATO-Mitgliedsländer massiv aufrüsten. Sehr wichtig ist weiterhin die Ukraine. Solange dort Krieg herrscht, ist der laufende Bedarf dort groß. Aber auch nach einem möglichen Frieden ist der Bedarf an militärischen Gütern sehr hoch. In diesem Artikel bin ich darauf eingegangen.
Aktie vor Neubewertung
All diese Faktoren zeigen, dass die Aktie mittelfristig komplett neu zu bewerten ist. Bei einem jährlichen Umsatz von 50 Milliarden €, sowie einer operativen Gewinnmarge von 20% beträgt der operative Gewinn 10 Milliarden €. Für 2025 ist ein operativer Gewinn von rund 1,9 Milliarden € eingeplant.
Der Kursrückgang im Hinblick auf einen möglichen Waffenstillstand oder Frieden in der Ukraine ist völlig unberechtigt. Kurzfristig halte ich weiterhin 1.800 als einen realistischen Zielkurs. Mittelfristig und insbesondere langfristig dürfte auch eine Verdopplung möglich sein.
Das ist jedoch noch Zukunftsmusik, für den weiteren Kursverlauf ist die Prognose für 2026 entscheidend. 2027 soll der Umsatz bereits bei 20 Milliarden € liegen und die operative Marge bei 18€. Für 2026 gehe ich von einem Umsatz von ca. 15 Milliarden € und einer operativen Marge von 16 bis 17 % aus.
Mein Fazit: Die derzeitige Sorge über fallende Kurse ist unberechtigt. Mittel- und langfristig beginnt für die Aktie eine neue Ära.
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ℹ️ Rheinmetall in Kürze
- Rheinmetall (WKN: 703000) ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
- Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
- Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
- Seit Anfang 2023 ist der Konzern Mitglied im deutschen Leitindex DAX und knapp 71 Milliarden € wert.