Abivax: Übernahme-Kandidat unter der Lupe
Die Aktie von Abivax sorgte jüngst durch Übernahme-Gerüchte für Aufmerksamkeit. Mitglieder des No Brainer Club feierten unterdessen einen Kursverdreifacher. Trotz des Preisanstiegs sehen Marktbeobachter weiterhin erhebliches Potenzial für den Biotech-Titel.
Abivax hatte im Sommer positive Ergebnisse aus den beiden achtwöchigen Induktionsstudien ABTECT-1 und ABTECT-2 veröffentlicht, in denen der Wirkstoff Obefazimod bei erwachsenen Patienten mit moderater bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa getestet wurde. In beiden Studien erreichten Patienten unter einer Dosierung von 50 Milligramm eine gegenüber Placebo bereinigte Remissionsrate von 19,3 beziehungsweise 13,4 Prozent.
Nun hat das Unternehmen zusätzliche Auswertungen vorgelegt, die das klinische Profil des Medikaments weiter untermauern. Besonders hervorzuheben sind signifikante Verbesserungen der Lebensqualität über sämtliche eingesetzten patientenberichteten Bewertungsinstrumente hinweg. Diese detaillierten Ergebnisse sollen auf kommenden medizinischen Fachkongressen vorgestellt werden. Darüber hinaus wurden aktualisierte Daten zur klinischen Remission bei Patienten mit und ohne vorheriges unzureichendes Ansprechen auf fortgeschrittene Therapien veröffentlicht. Beide Datensätze stärken die Aussagekraft des Programms und erhöhen dessen Glaubwürdigkeit.
Blick auf kommende Meilensteine
Der weitere Entwicklungsfahrplan von Obefazimod ist klar definiert. Im zweiten Quartal 2026 plant Abivax die Veröffentlichung der 44-Wochen-Erhaltungsdaten aus beiden Phase-3-Studien des ABTECT-Programms. Sollte diese Langzeitanalyse einen statistisch signifikanten Nutzen zeigen, will das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte 2026 sowohl einen Zulassungsantrag bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA als auch einen Antrag auf Marktzulassung bei der europäischen EMA einreichen.
Parallel dazu arbeitet Abivax bereits an einer Erweiterung des Einsatzgebiets. Mit der Phase-2b-Studie ENHANCE-CD wird Obefazimod derzeit bei Patienten mit moderat bis schwer aktivem Morbus Crohn untersucht, die auf konventionelle oder fortgeschrittene Therapien nicht ausreichend angesprochen haben. Erste Zwischenergebnisse aus der zwölfwöchigen Induktionsphase werden für die zweite Hälfte des Jahres 2026 erwartet.
Starker Wirkansatz in einem großen Markt
Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zählen zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und sind Teil eines globalen Marktes mit erheblichem Wachstumspotenzial. Abivax schätzt, dass das weltweite Marktvolumen für diese Indikationen bis 2030 auf rund 30 Milliarden US-Dollar anwachsen könnte. Der Anspruch des Unternehmens besteht darin, Obefazimod langfristig als Standardtherapie für Patienten mit moderater bis schwerer Erkrankung zu etablieren.
Der Wirkstoff zeichnet sich durch einen neuartigen Wirkmechanismus aus. Als erster Vertreter seiner Klasse erhöht Obefazimod gezielt die Expression von microRNA-124, was zu einer Reduktion entzündungsfördernder Signalwege führt. Frühere Studiendaten zeigen, dass dieser Effekt über einen langen Zeitraum stabil bleibt, was für eine dauerhafte Krankheitskontrolle spricht.
Ein weiterer Wettbewerbsvorteil liegt in der oralen Einnahmeform sowie in einem bislang günstigen Sicherheitsprofil. Damit positioniert sich Obefazimod insbesondere im Umfeld von Zweit- und Drittlinientherapien, in denen derzeit auch JAK-Inhibitoren trotz bekannter Sicherheitsrisiken einen hohen Marktanteil haben. Gelingt es Abivax, hier überzeugende Langzeitdaten vorzulegen, könnte sich der Wirkstoff auch als neue Referenztherapie etablieren.
Zusätzliche Daten zur Lebensqualität und breiter Wirksamkeit
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die neuen Analysen zur Lebensqualität. Während der achtwöchigen Induktionsphase zeigten alle eingesetzten Instrumente zur Erfassung patientenberichteter Endpunkte nominal signifikante Verbesserungen unter Obefazimod. Beobachtet wurden unter anderem positive Effekte auf Stuhldrang, nächtliche Stuhlgänge und Müdigkeit. Zudem erwies sich der Wirkstoff sowohl bei vorbehandelten Patienten als auch bei therapienaiven Betroffenen als wirksam, was auf ein breites Einsatzspektrum hindeutet.
Morbus Crohn als zusätzliche Wachstumschance
Auch jenseits der Colitis ulcerosa eröffnet sich für Abivax weiteres Potenzial. Der gleiche Wirkmechanismus könnte sich auch bei Morbus Crohn als wirksam erweisen. Die laufende ENHANCE-CD-Studie umfasst eine zwölfwöchige Induktionsphase, eine 40-wöchige Erhaltungsphase sowie eine anschließende Verlängerung. Der primäre Endpunkt der Induktion ist die Veränderung des Krankheitsaktivitätsindex nach zwölf Wochen. Positive Ergebnisse könnten den Wert des Programms erheblich steigern.
Solide Finanzierung bis Ende 2027
Finanziell hat sich Abivax zuletzt deutlich verstärkt. Nach mehreren Kapitalmaßnahmen, darunter eine umfangreiche öffentliche Platzierung von American Depositary Shares, verfügt das Unternehmen über ausreichend liquide Mittel, um den Betrieb voraussichtlich bis ins vierte Quartal 2027 zu finanzieren. Der Mittelabfluss entfällt überwiegend auf Forschung und Entwicklung, was die klare strategische Fokussierung unterstreicht.
Risiken bleiben bestehen
Trotz der positiven Ausgangslage sind die Risiken nicht zu unterschätzen. Entscheidend wird sein, ob sich die überzeugenden Induktionsdaten auch in der 44-Wochen-Erhaltungsphase bestätigen lassen. Zudem besteht regulatorische Unsicherheit, da selbst bei positiven Studienergebnissen keine Garantie für eine Zulassung in den USA oder Europa besteht. Gleiches gilt für das Entwicklungsprogramm bei Morbus Crohn, dessen Erfolg sich erst mit den kommenden Studiendaten beurteilen lässt.
Fazit
Abivax hat mit Obefazimod überzeugende Fortschritte erzielt und das klinische Profil des Wirkstoffs mit zusätzlichen Daten weiter geschärft. Die entscheidende Bewährungsprobe steht jedoch noch bevor, wenn im Jahr 2026 die Langzeitdaten aus dem Phase-3-Programm vorliegen. Sollten diese positiv ausfallen, eröffnen sich Chancen auf eine globale Zulassung sowie auf eine Ausweitung in weitere Indikationen. Vor diesem Hintergrund bleibt die Aktie trotz einer Marktkapitalisierung von mittlerweile über 10 Milliarden US-Dollar für risikobereite Anleger hochinteressant.
Sollte der Pharmakonzern Eli Lilly wie zuletzt spekuiert zuschlagen – oder jemand anderes – würde die Aktie wahrscheinlich aus dem Stand in neue Sphären katapultiert.
Tipp: Mitglieder des No Brainer Club kommen derzeit aus dem Feiern nicht mehr raus. Der Abivax-Multibagger ist nur einer von einer ganzen Reihe an Volltreffern im exklusiven Anlegerclub. Du möchtest das Mastermind hinter den NBC-Empfehlungen kennenlernen? Dann sichere Dir jetzt den kostenlosen Newsletter von Biotech-Profi Maximilian Ruth.