Evotec-Aktie: Das entscheidet über den weiteren Kursverlauf

Die Aktie von Evotec kämpft sich nach dem Absturz Anfang November wieder allmählich nach oben. Am Donnerstag gewinnt sie aktuell leicht und steht bei 5,52 €. Was ist hier weiterhin zu erwarten?

Allgemeiner Börsenschwäche getrotzt

Nach den jüngsten Rückgängen an den Börsen war davon auszugehen, dass auch die Aktie des Hamburger Unternehmens betroffen ist. Dem war aber nicht so. Nach dem Absturz Anfang November auf rund 5,20 € war hier viel Negatives eingepreist.

Charttechnisch ist die Aktie unterbewertet. Die 50-Tage-Linie liegt mit 6,20 € deutlich über dem jetzigen Niveau. Das Überschreiten der Marke von 6 € dürfte vorerst jedoch nicht gelingen. Hier fehlt das positive Momentum.

Eine wichtige Haltelinie liegt bei 5,30 €. Sollte diese unterschritten werden, sind auch Kurse unter 5 € möglich. Für den weiteren Kursverlauf ist die jeweilige Nachrichtenlage entscheidend.

Meilensteinzahlung von Bayer in Aussicht

Das gemeinsame Projekt gegen eine Nierenerkrankung (Alport Syndrom) geht in die Phase 2 der klinischen Erprobung über. Dies löst eine Meilensteinzahlung aus. Der Beginn der Phase 2 beginnt 2026. Sollte der Wirkstoff in einem Medikament münden, werden Lizenzgebühren abhängig vom Nettoumsatz fällig.

Bayer ist ein langjähriger Partner von Evotec. Das zeigt, dass deren Vertrauen in das Forschungsunternehmen groß ist.

Prognose bestätigt

Mit dem letzten Quartalsbericht wurde auch die Jahresprognose bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatz von 760 bis 800 Millionen € erzielt werden. In den ersten neun Monaten lag er bei 535 Millionen €. Um den untersten Wert zu erreichen, müsste der Umsatz im vierten Quartal bei 225 Millionen € liegen. Das wäre eine deutliche Steigerung gegenüber den Vorquartalen.

Beim operativen EBITDA werden 30 bis 50 Millionen € erwartet. In den ersten neun Monaten fiel hier ein Verlust von rund 17 Millionen € an. Durch den Verkauf der Anlage an Sandoz dürfte dieser Wert erreichbar sein.

Was bedeutet das für den weiteren Kursverlauf?

Jede schlechte Nachricht wird bei dem Unternehmen mit heftigen Kursrückgängen bestraft. Das war nach Bekanntgabe der Quartalszahlen am 5. November deutlich zu sehen. Der Verkauf der Anlage in Toulouse für 350 Millionen € sowie die zusätzlichen Zahlungen von 300 Millionen € in den nächsten Jahren waren nicht relevant.

Insgesamt halte ich den Kursrückgang für übertrieben und rechne vorerst mit einem langsamen Kursanstieg. Eine wichtige Marke ist ein Kurs von 6 €. Für das Vertrauen der Anleger werden die Geschäftszahlen für das vierte Quartal sowie für das gesamte Geschäftsjahr maßgebend sein. Werden die erwarteten Zahlen erreicht, dürfte dies mit einem Kursanstieg belohnt werden. Ebenfalls sehr wichtig wird die Prognose für das kommende Geschäftsjahr. Dann wird sich zeigen, ob das Effizienzprogramm greift.

Sollten die Zahlen verfehlt oder nur knapp erreicht werden, sind Kursrückgänge vorprogrammiert. Insgesamt befindet sich die Aktie in einer schwachen Verfassung. Dennoch bleibe ich zuversichtlich und erwarte mittelfristig wieder deutlich höhere Kurse.

Die Analysten sind mehrheitlich zuversichtlich; selbst die Deutsche Bank mit ihrem Zielkurs von 6 € sieht Potenzial. Warburg mit 9,70 € und RBC mit 10 € halten das jetzige Niveau für deutlich zu niedrig.

Mein Fazit: Wegen der bestehenden Unsicherheit sollten derzeit nur risikobewusste Anleger einsteigen.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Evotec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.