Steyr Motors-Aktie: Warum dieser Pessimismus?

Die Steyr Motor-Aktie konnte sich von dem Kurssturz Ende November wieder teilweise erholen. Am Donnerstag gewinnt sie aktuell leicht und steht bei 33,50 €. Davor verlief der Kurs überwiegend in der Range von 48 bis 55 €. Sind das nun gute Einstiegskurse?

Mutares steigt komplett aus

Nach der Übernahme 2022 meldete die Beteiligungsholding Mutares jetzt den kompletten Ausstieg. Zuvor reduzierte sie bereits den Anteil auf 23% deutlich. Insgesamt wurde ein Gewinn bei diesem Investment von 170 Millionen € erzielt.

Durch den gewaltigen Kursanstieg zum Jahresbeginn auf rund 270 € war es das Ziel, den Streubesitz zu vergrößern. Hierdurch wird die Aktie für Investoren, insbesondere institutionelle Anleger, interessanter. Der Komplettausstieg ist nicht ungewöhnlich. Zweck der Holding ist es, Unternehmen günstig zu erwerben, zu restrukturieren und mit Gewinn zu verkaufen. Somit passt der Komplettausstieg in die Strategie.

Die Aktien wurden an institutionelle Anleger verkauft. Ankeraktionär mit 20% bleibt die B & C Holding.

Jahresprognose gesenkt

Verzögerungen bei internationalen Regierungsaufträgen sowie ausstehende Folgeaufträge machten es erforderlich, die zuvor sehr euphorische Prognose zu senken. Statt eines Umsatzanstiegs von mindestens 40% werden jetzt nur noch Umsätze von 48 bis 52 Millionen € erwartet – das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr von 15 bis 25%.

Dementsprechend wurde auch die EBIT-Marge von über 20% auf 13 bis 16% gesenkt. Die höheren Kosten beruhen auf einem Ausbau der Kapazitäten. Hierzu wurde auch der Personalbestand deutlich erhöht. Der Ausbau ist aufgrund des hohen Auftragsbestandes von 300 Millionen € dringend erforderlich.

Die mittel- und langfristigen Erwartungen wurden dagegen bestätigt. Demnach wird bis Ende 2027 mit einem Umsatz von 140 Millionen € sowie einem EBIT von 40 Millionen € gerechnet. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge von 28,5%.

Die Neun-Monats-Zahlen vom 23. Oktober fielen insbesondere sehr solide aus. Beim EBIT-Rückgang machten sich die Kosten des Kapazitätsausbaus bemerkbar.

Julian Cassutti, CEO der Steyr Motors AG, begründet den Ausbau so:

Wir haben die Voraussetzungen und die Kapazitäten geschaffen, um die Früchte unserer Arbeit, insbesondere unserer Internationalisierungsstrategie, zu ernten.

Gute Renditechancen

Der Kursrückgang, in der Spitze bis zu rund 28 €, war völlig übertrieben. Hierzu trug auch das schwache Börsenumfeld erheblich bei. Auftragsverzögerungen sind normal, besonders von staatlichen Stellen. Voraussetzung für die Auftragsvergabe ist immer, dass sie durch den Haushalt gedeckt sind. Aufgeschoben bedeutet nicht aufgehoben; sie dürften 2026 erfolgen.

Das Unternehmen meldete in seinem Quartalsbericht von einem dynamischen Auftragseingang; der gesamte Auftragsbestand von 300 Millionen € bedeutet eine Auslastung für die nächsten Jahre. Die internationale Expansion dürfte für zusätzliche Aufträge sorgen.

Aus meiner Sicht sind Kurse um 50 € als fair zu bezeichnen. Bei dem jetzigen Kursniveau entspricht das einem Potenzial von rund +47%. Ein schneller Rebound ist jedoch nicht zu erwarten. Positiv ist für mich, dass die institutionellen Anleger eingestiegen sind. Sie tun dies immer dann, wenn sie gute Renditechancen erwarten. Das Analysehaus NuWays sieht den fairen Wert bei 59 €.

Mein Fazit: Trotz des bisherigen Kursanstieges, verfügt die Aktie noch immer über ein hohes Kurspotenzial.

2 Aktien mit viel Potenzial

An dieser Stelle sei erwähnt: Die Nachfrage nach Militärrohstoffen übersteigt das Angebot nun bei weitem – unser exklusiver Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ präsentiert zwei Aktien, die für künftige Preissprünge optimal positioniert sind.