Silber: Zinshoffnung, Knappheit, Angst – der perfekte Sturm?

Rallye geht weiter

Nach hohen Zuwächsen in der vergangenen Woche beginnt auch die neue Woche mit steigenden Edelmetallpreisen. Silber setzt seine Rekordjagd fort und steigt um weitere knapp +2% auf ein neues Allzeithoch bei 57,86 US$. Doch was steckt wirklich hinter dem Höhenflug und wie kann es jetzt weitergehen?

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Edelmetalle bleiben gefragt

An den Märkten herrscht weiterhin große Verunsicherung. Zwar ist der Fear and Greed Index, der die Börsenstimmung misst, zuletzt etwas angestiegen, ein Wert von 23 signalisiert aber immer noch einen Zustand extremer Angst. Während Staatsanleihen kaum Rendite abwerfen und der Dollar schwächelt, wandert das Kapital in sichere Häfen wie Gold und eben auch Silber.

Dazu profitieren die Edelmetallpreise von dem zunehmenden Risk-off-Sentiment, bei dem Kapital aus riskanten Assets wie Tech-Aktien und Kryptowerten in Substanzwerte, aber auch Edelmetalle rotiert.

Ganz entscheidend zu der jüngsten Hausse beigetragen hat aber auch die Erwartung an eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed auf ihrer Dezember-Sitzung. War die Wahrscheinlichkeit jüngst auf unter 30% gesunken, gehen nunmehr fast 90% der Marktteilnehmer davon aus, dass die Zinsen ein weiteres Mal um 25 Basispunkte gesenkt werden.

In einem Umfeld sinkender Zinsen steigt die Nachfrage nach Gold und Silber, da die zinslosen Edelmetalle aufgrund fallender Opportunitätskosten an Attraktivität gewinnen.

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Knappes Angebot trifft auf hohe Nachfrage

Die starke Performance von Silber hängt aber noch mit einem ganz anderen Punkt zusammen: der Versorgungslage. So hatte eine Angebotsverknappung am Handelsplatz London die Preise von einigen Wochen in die Höhe schießen lassen.

Zwar wurden die Engpässe durch große Silberzufuhren von fast 54 Millionen Unzen etwas entschärft, trotzdem bleibt der Markt unterversorgt. Gut erkennbar ist dies an den weiterhin hohen Leihkosten für das Metall.

Geht es nach den Marktexperten, könnten die strukturellen Angebotsdefizite, die sie als zentralen Preistreiber ausgemacht haben, die Preisschwankungen in Zukunft weiter verstärken. Die starke Nachfrage nach den mit physischem Silber hinterlegten ETFs tut da ihr Übriges.

Darum dürfte die Rallye weitergehen

Die Voraussetzungen für Edelmetallpreise im Allgemeinen und den Silberpreis im Besonderen könnten also kaum besser sein. Zumal auch die geopolitischen Spannungen weiter erhöht bleiben. Zwar bemühen sich die USA und westliche Staaten um eine Beendigung des Ukraine-Krieges, doch zwischen den USA und Venezuela droht nun ein neuer Konflikt in der Karibik auszubrechen.

Silber hat das im Oktober und November aufgestellte Doppeltop bei 54,46/54,39 US$ nach oben durchbrochen, was ein starkes Kaufsignal zur Folge hat. Die nächsten Ziele liegen nun bei 60/62 US$ und 69/74 US$. Perspektivisch könnte aber noch viel mehr möglich sein.

Die Gold-Silber-Ratio ist in den letzten Tagen zwar deutlich gefallen auf aktuell knapp 74, der statistisch relevante Mittelwert ist aber eher im Bereich 60 angesiedelt. Das würde bei gleichbleibenden Goldpreisen einen Silberpreis von über 70 US$ implizieren.

Die Experten sehen Gold auf absehbarer Zeit aber auf ein Niveau von 5.000 US$ steigen. Das wiederum würde bei einer Gold-Silber-Ratio von 60 einen Silberpreis von mehr als 83 US$ bedeuten.

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