Fortec-Aktie: Nach Kurseinbruch zugreifen?
Die Fortec-Aktie musste zuletzt herbe Verluste hinnehmen. Hintergrund war, dass die Vorstandsvorsitzende Sandra Maile abberufen wurde. Am Montag verliert sie aktuell -1,8% und steht bei 10,90 €; damit liegt sie auf dem Niveau von 2014. Bietet der Kurseinbruch wieder gute Chancen?
Interne Probleme lösen Kurseinbruch aus
Bis Anfang Oktober entsprach der Kursverlauf der allgemeinen Wirtschaftslage und verlief in einer engen Range von 14 bis 16 €. Die Nachricht vom 6. Oktober, dass die CEO Sandra Maile mit sofortiger Wirkung abberufen wurde, löste den ersten Kurssturz aus. Als dann auch noch der für Ende Oktober angekündigte Jahresabschluss auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, war das Vertrauen komplett hinfällig. Die Folge war, dass der Kurs um rund ein Drittel einbrach.
Diese beiden Nachrichten hängen wahrscheinlich miteinander zusammen. Der Konzernbericht konnte wegen einer ausstehenden Prüfung einer Auslandstochter nicht rechtzeitig abgeschlossen werden. Hier dürfte ein Interessenkonflikt mit der Vorstandsvorsitzenden Maile bestehen.
Der Interims-CEO Ulrich Ermel teilte dem Unternehmen mit, dass er nach dem 30. Juni 2026 den Vorstand verlässt. Das Unternehmen will bis dahin die Führungspositionen neu besetzen und das Unternehmen dann für die Zukunft neu aufstellen.
Solche Nachrichten ohne Angaben für Gründe kommen bei den Marktteilnehmern nicht gut an, die Folge ist, dass der Kurs massiv abstürzt. Dies ist hier geschehen.
Schwierige Wirtschaftslage hinterlässt Spuren
Die Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2024/2025 wurde im Halbjahresbericht gesenkt. Erwartet wurde jetzt ein Umsatz von 80 bis 95 Millionen €. Die vorläufigen Zahlen lagen bei 79,7 Millionen €. Somit wurde der unterste Wert knapp verfehlt. Beim operativen EBIT sieht es anders aus. Prognostiziert wurden 1 bis 2 Millionen €, erreicht wurden 1,9 Millionen €. Im Vorjahr lag es bei 7,1 Millionen €.
Auch im ersten Quartal setzt sich diese Situation fort. Der Umsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11% auf 19,4 Millionen €. Beim EBIT wurde jedoch aus einem Vorjahresverlust von 0,2 Millionen € ein Gewinn von 0,2 Millionen €.
Für das neue Geschäftsjahr wird mit einem Konzernumsatz von 80 bis 85 Millionen € gerechnet. Beim EBIT stehen 0,9 bis 2,1 Millionen € auf dem Zettel.
Was bedeutet das für die Aktie?
Die Marktteilnehmer straften die Aktie massiv ab. Problematisch ist, dass keine Gründe für beide Ereignisse genannt wurden. Somit ist der Spekulation Tür und Tor geöffnet. Positiv ist, dass das Unternehmen das Signal aussandte, dass die Existenz gesichert ist. Der Cash-Bestand liegt bei rund 20 Millionen und die Eigenkapitalquote beträgt 72%.
Positiv ist ebenfalls, dass Akquisitionen in den Niederlanden und Belgien getätigt wurden und diese in der Einheit Fortec Benelux einfließen. Unternehmen mit finanziellen Problemen tätigen keine Übernahmen.
Da die Lage unklar ist, sollten vorerst nur risikobewusste Anleger investieren. Wenn sich die Probleme auflösen, dürfte mit einem stärkeren Kursanstieg zu rechnen sein. Im Falle, dass keine schnelle Lösung gefunden wird, kann es zu weiteren Rückgängen kommen.
Das Analysehaus Montega sieht den fairen Kurs trotz der Unklarheiten bei 17 €. Hier wird das neue Geschäftsjahr als ein Übergangsjahr bezeichnet und auf die gute Eigenkapitalbasis verwiesen.
Mein Fazit: Nur risikobewusste Anleger sollten einsteigen, alle anderen sollten vorerst abwarten.
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ℹ️ Fortec in Kürze
- Die Fortec AG (WKN: 577410) beliefert als führender Händler und Zulieferer für elektronische Bauelemente in den Geschäftsfeldern Stromversorgung, Displaytechnik seine Kunden. Neben einzelnen Komponenten werden auch Komplettlösungen angeboten.
- Neben dem Hauptsitz in Germering unterhält der Konzern zahlreiche nationale und internationale Niederlassungen.
- Die Aktie ist im CDAX gelistet und wird aktuell mit knapp 36 Millionen € bewertet.