Clariant-Aktie: Hier könnte es bald interessant werden
Die Aktie von Clariant (WKN: 895929) reagiert auf die rückläufigen Quartalszahlen kaum, nach einem kurzfristigen Anstieg um +2% ist sie am Freitag schließlich auf 14,34 Schweizer Franken (SFR) abgesackt. Seit Mitte 2022 befindet sie sich in einem Abwärtstrend und hat rund -24% verloren. Anleger fragen sich zu Recht, ob der Abwärtstrend anhält.
Die Clariant AG gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Fein- und Spezialitätenchemikalien. Seine Aktivitäten unterteilt das Unternehmen in die Segmente Care Chemicals, Catalysts und Adsorbents & Additives. Die Schweizer sind in Deutschland sehr präsent, ein Drittel der Mitarbeiter ist hier beschäftigt. Der Hauptsitz befindet im schweizerischen Muttenz, darüber hinaus werden weltweit zahlreiche Produktionsstätten unterhalten. Die Marktkapitalisierung beträgt 4,76 Milliarden SFR.
Nachfragerückgang belastet
Der Schwung aus dem vergangenen Geschäftsjahr hat sich im ersten Quartal nicht fortgesetzt, im vierten Quartal zeichnete sich diese Entwicklung bereits ab. Der Umsatz im ersten Quartal sank währungsbereinigt um -5% auf 1,2 Milliarden SFR.
Zwar konnten die Absatzpreise um rund 7% gesteigert werden, allerdings wurde dies durch einen Volumenrückgang bei der Nachfrage zunichtegemacht. Mit Ausnahme des Segments Catalysts waren die Umsätze in den anderen beiden Bereichen rückläufig.
Nicht zufriedenstellend ist die Ertragslage, das operative EBITDA sank um -24% auf 167 Millionen SFR. Die hohen Restrukturierungskosten aus dem vierten Quartal beeinträchtigten auch das abgelaufene Quartal. Die operative Marge sank daher um 3,5 Prozentpunkte auf 13,9%.
Conrad Keijzer, CEO von Clariant, beschreibt das abgelaufene Quartal so:
Clariant erzielte im ersten Quartal trotz des makroökonomisch herausfordernden Umfelds ein resilientes Umsatzergebnis. Unsere Kunden haben ihre Lagerbestände abgebaut, und die Nachfrage fiel in einigen Bereichen schwächer aus. Diese Entwicklung beeinträchtigte, zusammen mit den im Quartal angefallenen negativen Sonderfaktoren, unsere Profitabilität. Alles in allem haben wir die aktuelle, weltweit vorherrschende herausfordernde Lage gut gemeistert.
Restrukturierungsprogramm läuft
Clariant hat wirtschaftlich schwierige Zeiten hinter sich und befindet sich noch immer in einem Restrukturierungsprozess. Der neue CEO begann damit Mitte 2022, nachdem das vorherige Management mit dem ehrgeizigen Unternehmenskonzept gescheitert war.
Gegenstand dieses Prozesses ist die Steigerung der Profitabilität. Hierzu wurde neben einem Personalabbau auch die Konzernstruktur massiv verändert. Auch die Portfoliobereinigung gehört dazu, so wurde jüngst das Landölgeschäft in den USA veräußert.
Ausblick unverändert
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Management erst im zweiten Halbjahr mit einer wirtschaftlichen Verbesserung. Daher wird das Umsatzziel von 5 Milliarden SFR beibehalten. Die operative Marge soll sich aufgrund der guten Entwicklung bei Catalysts leicht verbessern, im abgelaufenen Geschäftsjahr lag sie bei 15,6%.
Wie geht's weiter?
Der langfristige Abwärtstrend zeigt, dass der Chemiekonzern sich noch immer in einem Transformationsprozess befindet. Hinzu kam, dass das Geschäft der Hersteller von Spezialchemikalien seit der Ukraine-Krise schlechter lief. Ursache sind die stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie.
Bodenbildung abwarten
Insgesamt bin ich für den weiteren Kursverlauf vorsichtig optimistisch. Diese Einschätzung basiert darauf, dass die hohen Preise sich wieder deutlich reduziert haben. Der Nachfragerückgang basierte teilweise auch auf einem Lagerabbau der Kunden. Dieser dürfte bald auslaufen, sodass die Nachfrage wieder anzieht.
Mit einem Einstieg sollten Anleger vorerst jedoch noch abwarten, zuerst sollte eine Bodenbildung eintreten. In den beiden nächsten Quartalen wird sich zeigen, ob es dem Konzern gelingt, die operative Marge wieder zu steigern.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von 2,9%. 2022 wurde die Dividende auf 0,43 SFR erhöht.
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