Auto1-Aktie: Geht es wieder aufwärts?
Die Entwicklung der Auto1 Group-Aktie (WKN: A2LQ88) ist das reinste Trauerspiel. Gegenüber dem Jahresanfangskurs 2022 hat sie sich fast halbiert und steht aktuell bei 7,40 €. Das kurze Zwischenhoch Mitte Januar von 9,35 € ist auch wieder dahin. Was muss passieren, damit Anleger wieder Vertrauen in das Papier gewinnen?
Die Auto1 Group SE, kurz Auto1, ist ein 2012 gegründetes Unternehmen mit juristischem Sitz in München und Verwaltungssitz in Berlin. Sie betreibt nach eigenen Angaben „Europas führende digitale Automobilplattform“ für den Online-Kauf und -Verkauf von Gebrauchtwagen. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 1,6 Milliarden €.
Gute Geschäftsentwicklung im dritten Quartal
Es geht wieder aufwärts, der Mangel an gebrauchten Fahrzeugen baut sich so langsam ab. Dies beflügelte auch die Geschäftszahlen im dritten Quartal.
Starkes Umsatzwachstum
Der Umsatz stieg um 36% auf 1,71 Milliarden €. Sehr stark entwickelte sich die Tochter „Auto Hero“. Das operative Ergebnis blieb mit -35 Millionen € zwar noch defizitär, verbesserte sich jedoch um 12 Millionen €.
Christian Bertermann, CEO und Mitgründer der AUTO1 Group kommentiert das dritte Quartal so:
Q3 war ein sehr erfolgreiches Quartal für uns. Wir sind stolz auf die signifikante Verbesserung unseres bereinigten EBITDA bei gleichzeitigem Wachstum von verkauften Einheiten und gesteigertem Umsatz. Unsere Teams haben dieses Quartal hervorragende Arbeit geleistet und nicht nur die anhaltenden Herausforderungen in der Branche gemeistert, sondern sie haben uns auch auf unserem Weg, Europas größter und profitabelster Gebrauchtwagenhändler zu werden, einen Schritt weiter gebracht.
Jahresprognose gekappt
Die Jahresprognose wurde gekappt. Der Autohändler rechnet jetzt nur noch mit einem Verkauf von 655.000 Fahrzeugen. Der Umsatz soll zwischen 6,5 und 6,7 Milliarden € liegen.
Bei der operativen EBITDA-Marge erwartet man einen Wert zwischen -2% und -3%. Im vierten Quartal 2023 soll dann das operative Ergebnis positiv werden.
„Auto Hero“ stärker als Merchant-Geschäft
Beide Sparten des Konzerns haben sich gut entwickelt. Die Sparte für Privatkunden „Auto Hero“ ist sehr dynamisch gewachsen. Hier merkt man, dass der Automangel sich langsam verringert. Sehr positiv ist, dass der Rohertrag pro verkauftes Fahrzeug um 741 € auf 1.106 € gestiegen ist.
In der Merchant Sparte, hier erfolgt der Verkauf an gewerbliche Kunden, konnte der Umsatz ebenfalls um 30% auf 1,43 Milliarden € gesteigert werden. Das Problem der geringen Profitabilität hat sich hier aber noch etwas verschlechtert, das Rohergebnis pro Fahrzeug reduzierte sich von 772 auf 713 €.
Kapazitäten erweitert
Das Unternehmen rechnet mit einem zukünftigen Wachstum bei den privaten Fahrzeugverkäufen. Um hierfür gerüstet zu sein, wurden die Produktionszentren deutlich ausgebaut.
Die Kapazität des Zentrums in Hemau wurde um 69% auf eine Jahresproduktion auf 27.000 Einheiten pro Jahr ausgebaut. Mit den neuen Zentren im belgischen Ath sowie im niederländischen Oosterhout erhöht sich die Jahreskapazität insgesamt auf 143.300 Einheiten pro Jahr.
Was bedeutet das alles für die Auto1-Aktie?
Die Richtung in der Geschäftsentwicklung stimmt, der Absatz der verkauften Einheiten konnte deutlich gesteigert werden. Der Marktanteil in Europa stieg um ein Viertel auf 2,6%. Der Aufbau der Produktionskapazitäten ist ebenfalls als positive Zukunftsinvestition zu werten.
Die gestrige Mitteilung, dass die Bestandsfinanzierung um ein Jahr bis zum 1. Februar 2025 und das Refinanzierungsprogramm für Fahrzeugfinanzierungen von 150 Millionen € auf 250 Millionen € erhöht wurden, zeigt, dass die Banken weiter an den Erfolg glauben.
Mit Volatilität rechnen
Was jedoch noch nicht stimmt, ist die fehlende Profitabilität des Unternehmens. Auch wenn der operative Verlust reduziert werden konnte, muss noch mehr passieren.
Meiner Meinung nach entwickelt sich der Autohändler in die richtige Richtung. Es kommt jetzt auf die Gewinnentwicklung im vierten Quartal an. Wenn diese weiter positiv ausfällt hat, hat die Aktie mittelfristig ein Potenzial bis 9 €.
Anleger sollten jedoch davon ausgehen, dass es immer wieder zu größeren Schwankungen kommen kann.
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