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Dialog Semidonductor: Völliger K.O. voraus?

06.06.18 / 17:45

Die wohl meistdiskutierte Aktie des TecDax in der laufenden Woche – Dialog Semiconductor (WKN: 927200) – setzt heute mit +4% zum Rebound an. Oder ist es gar der Beginn einer fundamentalen Gegenbewegung?

Inzwischen ist klar: Die Reaktion der Dialog-Aktie auf die Apple-Schock-Meldung vor rund einer Woche ist weit mehr als eine bloße Reaktion auf die kommunizierten 5% Umsatzeinbußen. Es handelt sich wohl viel mehr um einen präventiven Risikoabschlag. Sei es der Umstand, Apple als Blue-Chip Konzern zunehmend als Umsatzgarant zu verlieren, oder andererseits die Gefahr, nicht ausreichend bzw. nicht ausreichend schnell adäquat Ersatz zu finden. Wir nennen konkrete Zahlen, um Ihnen eine Interpretation zu erleichtern. 

Butter bei die Fische: Heute ist nicht aller (Dialog's) Tage Abend

Was in der Panik etwas untergeht: Betroffen von der Apple-Ansage sind ausschließlich die kommenden Produktgenerationen Ende 2018, nicht die aktuell im Handel erhältlichen. Und auch von diesen Produkten wird "lediglich" der Main PMIC Chip des neuen iPhones von Seiten der US-Amerikaner weniger benötigt.

Betroffen sind bei Weitem auch nicht alle Produktpaletten Apples – das wäre bei Dialogs Jahresumsatz von über 1. Mrd Euro Mrd. Euro und einem kolportierten Umsatzanteil Apples an Dialog-Erlösen von 70-80% unrealistisch.

Bryan Garnier-Analyst und Apple-Experte Frederic Youboue geht davon aus, dass der iPhone-Hersteller bereits ab September des laufenden Jahres Power-Management-Chips (PMCI) aus eigener Herstellung verbauen wird. Das wurde dem Markt zum ersten Mal so kommuniziert und kam überraschend. In konkreten Zahlen bedeutet das Apple-Schlammassel:

Umsatzwarnung: 60-90 Mio. US$ weniger, aber das ist nicht das Hauptproblem

Die finanziellen Einbußen des Apple-Rückzugs belaufen sich für den TecDax-Konzern nach Angaben von Dialog-CEO Baghleri für 2018 im Bereich von 60-90 Mio. US$. Das wiederum entspräche rund 5% der Umsatz-Konsensschätzungen für 2018 in Höhe von 1,53 Mrd. US$.

Die Aussagen von Baghleri gehen in die Richtung, dass Dialog weiterhin "ein wichtigter Kunde Apples bleiben wird." (O-Ton: "Apple will remain an important customer to us").

Was übrigens noch gegen Dialog spricht, ist Apples Absicht, Software-Komponenten in die eigene Wertschöpfungskette zu integrieren und mit Eigenproduktionen von Chip-Komponenten im Software-Bereich anzuregen. Auch für die nächste Generation des MacBooks gehen Apples Überlegungen in diese Richtung – zur Ungunst Intels.

Das muss sich ändern

Fundamentales Aufwärtspotential besitzt der Titel wohl erst bei fundamentalen Meldungen, was die Diversifizierung seines Kundenstamms bzw. neuer Absatzmärkte betrifft. Erst dann dürfte der Markt bereit sein wieder Wachstum vornwegzunehmen – zumal Dialog ergebnistechnisch aktuell alles andere als wächst.

The company remains well positioned to capitalize on the growth opportunities in mobile and IOT. [...] we aim to expand our product portfolio through a combination of internal development programs, strategic partnerships, and investment and acquisitions. (CEO Bagherli) 

Fazit

Börsenprofis wissen, dass die Short-Seller sich auf die Aktie eingeschossen haben. Das wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu erhöhter Volatilität führen. Weiteres Ungemach könnten mit möglichen Analysten-Abstufen sowie "nachgelagerten" Umsatz- oder Gewinnwarnungen seitens Dialogs ins Haus stehen.

Für Trader dürfte die Aktie interessant bleiben. Signifikantes Aufwärtspotential, was über einen Rebound hinaus geht, besitzt der Titel wohl erst bei entsprechenden Nachrichten potentielle Kunden oder Absatzmärkte betreffend.

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