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Arqueonautas - «Einige Pfeile im Köcher»

Marc Rendenbach / 26.03.12 / 14:00

Seit unserer Erstvorstellung Anfang des Monats ist bereits mächtig Schwung in die Aktie der Arqueonautas Worldwide SA (WKN: A0RAP3) gekommen. Doch nach der heutigen Top-News ist klar: Die richtig spektakulären Wochen stehen jetzt erst noch bevor! Wir sprachen mit Gründer und Vorstandschef Nikolaus Graf Sandizell über die spannende 100-Millionen-Euro-Schatzsuche in den Gewässern Mosambiks, weitere vielversprechende Projekte inklusive einem möglichen Großauftag durch VALE, einem der drei größten Bergbauunternehmen der Welt, sowie über den zuletzt stark gebeutelten Aktienkurs. Letzterer müsste nach den Aussagen Sandizells selbst ohne Phantasie schon jetzt deutlich höher notieren...

Herr Sandizell, Ihr Unternehmen konnte aktuell mit einer signifikanten Neuigkeit aufwarten: Sie haben die Suche nach zehn bedeutenden Schiffswracks vor Mosambik gestartet und hierfür scheinbar einen enorm starken Partner gewinnen können. Wie kam es dazu?

Graf Sandizell: Für uns überraschend ist, dass zum ersten Mal in der Geschichte der Arqueonautas ein institutioneller Investor, in diesem Fall eine bekannte portugiesische Bank, auf uns zukam und uns angeboten hat, dieses Projekt, vorerst exklusiv, über Ihre Portfoliomanagementabteilung als Venture-Capital-Beteiligung Topkunden anbieten zu wollen. Wir planen, maximal 40 Prozent des Projekts als Beteiligung zu platzieren.

Den wahrscheinlichen Ladungswert der Schiffswracks beziffern Sie auf insgesamt rund 100 Millionen Euro. Erklären Sie uns doch mal, wie solche Schätzungen zustande kommen.

Graf Sandizell: Wir forschen nun seit rund 16 Jahren nach historischen Schiffswracks in Mosambik in einschlägigen Archiven mit Schwerpunkten in Portugal, England, Holland und Indien (Goa). Damit haben wir relevante Daten, aus welchen sich statistische Werte der Schiffsladungen auf bestimmten Handelsrouten zu gegebenen Zeitabschnitten errechnen lassen und zum anderen auch in einigen Fällen die Ladelisten spezifischer Wracks. Mit diesen Werten lassen sich relativ genaue Schätzungen machen. Bei den zehn portugiesischen Schiffswracks liegen die Ladungswerte zwischen 5 und 20 Millionen Euro pro Wrack.

Weshalb sind Sie sich so sicher, dass Ihr Mosambik-Projekt – auch für Ihre Aktionäre - ein voller Erfolg wird?

Graf Sandizell: Wir haben eine einmalige Konstellation. Die profunden historischen Archivrecherchen, welche in den letzten 24 Monaten nochmals genauestens analysiert wurden, detaillierte Kenntnis der Seegebiete, in welchen wir seit 2000 operieren und unsere hochmodernen Suchgeräte, welche wir erst kürzlich für unser "Wanli"-Reconnaissanceprojekt in Indonesien einkaufen konnten. Es geht hier um Magnetometer und Sidescan-Sonare der neuesten Generation, mit welchen wir im Vergleich zu Vorjahren mit rund 10-facher Effizienz vermessen können.

Nun liest und hört man immer wieder, dass Schatzsucher der Gefahr ausgesetzt sind, ihre wertvollen Funde an den jeweiligen Staat zurückgeben zu müssen. Was macht Arqueonautas anders?

Graf Sandizell: Wir arbeiten grundsätzlich nur mit Regierungslizenzen in welchen die Teilung geborgener Wrackladungen genauestens geregelt ist. In Mosambik sind es 50/50 nach Abzug aller im Land angefallenen operativen Kosten. Anzumerken ist aber, dass ein politisches Risiko niemals völlig auszuschliessen ist; so kann zum Beispiel ein neu berufener Kultusminister unsere Arbeit in Frage stellen und gegebenenfalls Änderungen im Lizenzvertrag erzwingen.

Sie bringen Technologien zum Einsatz, über die unterentwickelte Länder nicht verfügen. Wie sieht so ein Suchprojekt dann in der Praxis aus und mit welchem Zeitrahmen ist bis zu einem Fund zu rechnen?

Graf Sandizell: Die Technologien, welche von uns verwendet werden, kommen auch in vielen industrialisierten Ländern nur bedingt zum Einsatz, da es sich hier um High-End-Spezialausrüstungen handelt, die nur von der Marine oder Meeresvermessungsgesellschaften verwendet werden. Wir gehen davon aus, in den ersten 90 Tagen ab Operationsbeginn erste Funde melden zu können.

Was machen Sie mit den Schätzen, wenn diese geborgen wurden?

Graf Sandizell: Nach Bergung gilt es, alle geborgenen Artefakte wissenschaftlich zu dokumentieren und zu konservieren, um sicherzustellen, dass diese seit Jahrhunderten im Salzwasser gelegenen Objekte stabilisiert sind. Sobald alle Artefakte katalogisiert sind, kommt es zur Teilung mit der Regierung. Hier werden alle Objekte, welche von neutralen Experten als nationales Kulturgut klassifiziert wurden, für die lokalen Museen reserviert und deren Wert den der Gesellschaft zustehenden 50% angerechnet. Danach wir über eine Verwertungsstrategie entschieden, welche sich nach Art, Menge und Herkunft der Ladung richtet.

Man hört von weiteren spannenden Projekten, an denen Sie derzeit arbeiten. So haben Sie beispielsweise einen Großauftrag für die marinearchäologische Untersuchung eines Hafenbeckens erhalten. In Zukunft möchten Sie sich darüber hinaus im Bereich Tiefseebergbau betätigen. Wo sehen Sie für Arqueonautas die Schwerpunkte in den nächsten Jahren?

Graf Sandizell: Unsere Expertise als Serviceleistung anzubieten, ist ein neuer, sehr schnell wachsender Geschäftsbereich. Es ist heutzutage in vielen Ländern gesetzliche Auflage, vor der Realisierung von Projekten, welche beispielsweise die Offshore-Explorationsindustrie (Öl, Gas, Wind), das Verlegen von Pipelines und Kabeln, Landgewinnung, Hafenbau oder -ausbau betreffen, eine marine-archäologische Untersuchung durchzuführen, um sicherzustellen, dass kein relevantes maritimes Kulturerbe zerstört wird. Wir arbeiten hier bereits an mehreren Projekten und hoffen in Kürze einen ersten Großauftrag mit dem Minengiganten VALE für den Ausbau eines Hafens zu realisieren. Wir entwickeln zurzeit Projekte zur Bergung von SMS (Seafloor massive sulfide, Anm. d. Redaktion), epithermalen und Mangan-Vorkommen in Indonesien, den Philippinen, im Zentralpazifik und im Nordatlantik. Diese Projekte werden aufgrund ihres sehr innovativen Charakters Zeit in Anspruch nehmen, da es in einigen Ländern noch keine legale Basis für die Vergabe von Seebettkonzessionen gibt. Es könnte im Nordpazifik und Indonesien jedoch vor Jahresende erste Ergebnisse geben. Arqueonautas sollte an diesen Projekten laut heutigem Verhandlungsstand mit unseren Partnern mit rund 10 Prozent beteiligt sein. Schwerpunkt muss sein, die Diversifizierung in verschiedene Unternehmensbereiche weiter voranzutreiben. Um das langfristige Wachstum der Gesellschaft zu gewährleisten, muss das "Brot & Butter"-Geschäft ausgebaut werden. Serviceaufträge und unser Lifestyle-Brand müssen das finanzielle Rückgrat für unsere marinearchäologischen Projekte bilden - dann schlägt jeder Erfolg in Form von Dividenden durch. Der Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, diese Basis 2015 zu erreichen.

Der Name „Arqueonautas“ ist einigen sicher auch schon als maritimes Modelabel bekannt. Sie haben die Markenrechte hierfür an die Otto-Gruppe vergeben und verdienen an jedem verkauften Arqueonautas-Kleidungsstück. Wie entwickelt sich dieses Segment?

Graf Sandizell: Das Ziel ist klar: Arqueonautas soll zu einem globalen Modebrand ausgebaut werden. Mit Kevin Costner als Partner ist der US-Markt eine erste Priorität, aber auch nach Asien sind erste Brücken geschlagen worden. Der Lifestyle-Brand hat noch sehr viel Potential; so sind zum Beispiel Sonnenbrillen, Uhren, Schmuck und Kosmetik weitere Ausbaubereiche. Darüber hinaus wird momentan ein Computerspiel entwickelt, welches unsere abenteuerliche Arbeit sehr realitätsnah wiedergibt.

Kommen wir zu Ihrer Aktie. Während diese 2010 noch über 5 Euro notierte, ist sie aktuell schon für rund 40 Cent zu haben. Damit wird Arqueonautas derzeit mit einem Gesamtwert von nur gut 3 Millionen Euro gehandelt. Versteht die Börsenwelt Ihr Geschäftsmodell nicht, oder wie erklären Sie sich den niedrigen Kurs?

Graf Sandizell: Es gibt für diese äußerst unerfreuliche Kursentwicklung mehrere Gründe. Sicher waren die monatelangen Gerüchte, dass die Deutsche Börse den Open Market schließt, nicht hilfreich und ich bin froh, dass die Entscheidung nun endlich gefallen ist. Wir rechnen damit, dass unsere Aktien ab dem 3. Quartal des laufenden Jahres im Entry Standard der Deutschen Börse notiert sind. Sicher ist es auch richtig, dass unser recht exotisches Geschäftsmodell bisher nicht richtig verstanden wird und es damit kaum Handelsvolumen in der Aktie gibt. Dies kann nur durch Ergebnisse geändert werden, welche sich basierend auf unserem heutigen Projektportfolio bald einstellen sollten.

Wo sehen Sie Ihre Aktie angesichts der Perspektiven als fair bewertet?

Graf Sandizell: Die im Januar publizierte Recherche der Silvia-Quandt-Bank, welche basierend auf einer äußerst konservativen Bewertung einen Aktienwert von 0,70 Euro berechnet, ist aus meiner Perspektive noch nicht als "fair" zu sehen. Wir sind aber mit dem Team von Analysten so verbleiben, dass hier zum Jahresende ein Soll-Ist-Vergleich durchzuführen ist. Aus meiner Sicht sollte die Aktie heute bei rund 2 Euro liegen und würde damit unser heutiges Geschäftspotential – ohne Phantasie – weit fairer bewerten.

Ein erster Fund in Mosambik wäre sicher auch für Aktionäre eine Riesensache. Wann dürfen wir wieder mit Neuigkeiten rechnen?

Graf Sandizell: Ich gehe davon aus, Ihnen bis Ende Juni erste Ergebnisse aus Mosambik liefern zu können. Es gibt aber noch einige andere Pfeile im Köcher, die in den nächsten Monaten für Nachrichten und damit Bewegung sorgen werden.

Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes
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