Thyssenkrupp-Aktie: Was für ein Auf und Ab

Gute und schlechte Nachrichten

In der Thyssenkrupp-Aktie ist momentan mächtig Bewegung. Nachdem der Kurs des deutschen Stahl- und Technologiekonzerns am gestrigen Dienstag um über -6% abtauchte, geht es am Mittwochmorgen postwendend wieder um +4% hoch. Was steckt hinter den großen Kursschwankungen und wie sollten sich Anleger bei Thyssenkrupp positionieren?

stock.adobe.com/Panksvatouny

Ein Fonds verkauft seine Anteile

Der gestrige Kursverlust der Thyssenkrupp-Aktie ist auf eine Nachricht aus Skandinavien zurückzuführen. Der norwegische Pensionsfonds KLP, der die Renten der Kommunalbediensteten des Landes verwaltet, kündigte an, sich von seinen Thyssenkrupp-Anteilen zu trennen. Als Grund für den Verkauf der Thyssenkrupp-Aktien gab KLP die anhaltenden Geschäftsbeziehungen zwischen dem deutschen Konzern und Israel an.

Die Statuten des Pensionsfonds sehen nämlich vor, dass Unternehmen die Pflicht haben, eine Mitschuld an Verstößen gegen die grundlegenden Menschenrechte und das humanitäre Recht zu vermeiden. Nach einer Richtlinie des Fonds dürfen Unternehmen, an denen Beteiligungen bestehen, keine Waffen an Staaten in bewaffneten Konflikten verkaufen, die diese in einer Weise einsetzen, die schwerwiegende und systematische Verstöße gegen das für diese Konflikte geltende Völkerrecht darstellt.

Derartige Verstöße gegen das Völkerrecht sah der norwegische Fonds im Gaza-Konflikt als gegeben an. Seit Jahren besitzt Thyssenkrupp exzellente Geschäftsbeziehungen zum israelischen Militär und liefert Kriegsschiffe und U-Boote an dessen Marine.

Macht das Beispiel Schule?

KLP ist jedoch nur im Besitz eines überschaubaren Thyssenkrupp-Anteils mit einem Wert von rund 850.000 €. Hinter dem gestrigen Kurssturz der Thyssenkrupp-Aktie steckt eine ganz andere Sorge, und zwar, dass das Beispiel von KLP Schule macht.

Der norwegische Staatsfonds ist mit einem verwalteten Vermögen von etwa 1.600 Milliarden € der größte Fonds der Welt. Sollte er sich ein Beispiel an KLP nehmen, könnten Thyssenkrupp-Aktien in weit größerer Stückzahl auf den Markt kommen.

Der TKMS-Börsengang nimmt Formen an

Am heutigen Mittwoch gab es aber bereits wieder eine gute Nachricht, die das starke Kursplus zur Wochenmitte erklärt. Medienberichten zufolge strebt der Bund keinen Einstieg bei TKMS an, der Marinesparte des Thyssenkrupp-Konzerns.

Für die Thyssenkrupp-Aktie ist das eine gute Nachricht, weil sie den geplanten Börsengang der Rüstungstochter erleichtert. Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte zuletzt den Beschluss gefasst, TKMS eigenständig an die Börse zu bringen. Am 8. August werden die Aktionäre von Thyssenkrupp auf einer außerordentlichen Hauptversammlung darüber entscheiden.

Im Seitwärtstrend gefangen

Seit vier Monaten ist die Thyssenkrupp-Aktie nun schon in einem Seitwärtstrend gefangen und pendelt in einem Kurskorridor zwischen 8 und 11 € auf und ab. Die gute Nachricht: Die Unterstützung bei 8 € hat sich bislang als sehr solide erwiesen. Die schlechte Nachricht: Bei zweistelligen Kursen wird die Luft für die Thyssenkrupp-Aktie sehr dünn.

Ein Ausbruch aus dem Seitwärtstrend könnte bei einer sehr erfreulichen Börsengang von TKMS gelingen. Oder Thyssenkrupp liefert endlich gute Quartalszahlen.

Die Rüstungsfantasie ist weg

Ich rate Anlegern, die weitere Entwicklung der Thyssenkrupp-Aktie nur zu beobachten. Der Kurs des Stahl- und Technologiekonzerns hat sich im Februar und März aufgrund des Booms rund um Rüstungsaktien und den geplanten Börsengang von TKMS mehr als verdoppelt.

Die jüngste Kursentwicklung von pure-play Rüstungsaktien wie Rheinmetall zeigt jedoch, dass dieser Boom inzwischen zu Ende ist. Selbst das gigantische von der NATO beschlossene Aufrüstungsprogramm konnte der Branche keinen Aufschwung mehr an der Börse geben. Für mich heißt das, dass die komplette Rüstungsfantasie der kommenden Jahre bereits in die Aktienkurse eingepreist ist.

Neben TKMS gibt es in meinen Augen eigentlich keinen Grund, in die Thyssenkrupp-Aktie zu investieren. Die Stahlsparte ist immer noch ein Sorgenkind mit ungewisser Zukunft. Und die Umsatz- und Gewinnentwicklung des deutschen Traditionskonzerns ist seit zwei Jahren sowieso ein Trauerspiel.

Abschließend sei hier erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ zeigt auf, wie Anleger mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien an den großen Wachstumstrends der Zukunft teilhaben können.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell ca. 5,6 Milliarden € wert.

💸 sharedealsPlus: Jetzt Mitglied werden!

Echte Expertise und konkrete Tipps: Hebe Dein Depot mit Deutschlands erfolgreichster Aktien-Community auf das nächste Rendite-Level und profitiere von wahren Börsenstars! Hier erfährst Du mehr.

Zugehörige Kategorien: Industrie-Aktien