Stigma bremst Fortschritt: Wie das ECS zum Opfer der Cannabis-Debatte wurde

Seit Jahrzehnten wächst die Forschung zum Endocannabinoid-System. Doch in der Ausbildung bleibt das Thema tabu. Das hat Konsequenzen, die weit über Cannabis als Arzneimittel hinausgehen.

Wer heute ein Medizinstudium abschließt, kann das Herz bis ins kleinste Detail erklären, weiß über Hormone, Immunzellen und Synapsen bestens Bescheid – und hat vom Endocannabinoid-System oft noch nie gehört.

Dabei steuert dieser kaum bekannte „Körpercomputer“ zentrale Funktionen: Stimmung, Appetit, Schmerzwahrnehmung, Entzündungen. Es ist, als fehlte im Biologiebuch ein ganzes Kapitel. Wie konnte das passieren?

„Berg von Belegen“ können nicht mehr lange ignoriert werden

Das Problem beginnt schon mit dem Namen. Wer „Endocannabinoid-System“ hört, denkt sofort an Cannabis – und damit an ein gesellschaftlich stigmatisiertes Thema.

Tatsächlich fand die Forschung diesen biologischen Regelkreis erst beim Versuch, die Wirkung der Hanfpflanze zu verstehen. Doch seine Bedeutung reicht weit darüber hinaus. Es geht um ein Fundament menschlicher Physiologie, das Regulierung und Gleichgewicht im Organismus sichert.

Dass die Medizin das ECS so lange ignorierte, ist ein Paradebeispiel für institutionelle Trägheit – und für die Macht tradierter Lehrbücher. Während die Forschung längst ein „Berg von Belegen“ zusammengetragen hat, tut sich die Ausbildung schwer mit der Integration neuen Wissens.

Folge: Behandlungsoptionen bleiben ungenutzt, therapeutisches Potenzial liegt brach.

Paradigmenwechsel voraus – mit großen Chancen für Patienten und Investoren

Es findet jedoch allmählich ein Paradigmenwechsel, von dem nicht nur Patienten profitieren können, sondern auch Investoren, die das Thema heute schon auf dem Zettel haben.

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Wer moderne Medizin ernst nimmt, kommt am Endocannabinoid-System nicht vorbei. Es ist höchste Zeit, diesen weißen Fleck im Lehrplan endlich zu füllen.