Siemens Energy marschiert, Volkswagen knickt ein: DAX-Ausblick
Der DAX hat in der abgelaufenen Woche neue Rekordstände erreicht, am Freitag aber wieder deutlich nachgegeben. Unter dem Strich büßte das größte deutsche Börsenbarometer knapp 140 Punkte ein und schloss -0,58% tiefer mit 23.629 Punkten. Auf dem Kaufzettel ganz oben standen die Papiere von Siemens Energy und Bayer, Volkswagen landete am DAX-Ende. Gehen die Korrekturen weiter?
Der deutsche Leitindex startete schwungvoll in die Woche und markierte am Montag ein neues Rekordhoch. Am Dienstag ging es weiter nach oben und erstmals über die Marke von 24.000 Punkten. Es folgte ein weiterer Gewinn- und Rekordtag am Mittwoch, ehe es am Donnerstag wieder etwas zurückging. Neue US-Zollandrohungen gegenüber der EU führten am Freitag zu einem kräftigen Rücksetzer.
Trump löst nächste Zolllawine aus
US-Präsident Donald Trump hat Anlegern am Freitag wieder einmal eine kalte Dusche verpasst. Auf seinem Online-Sprachrohr „Truth Social“ polterte der US-Präsident gegen die EU und schrieb, dass die Verhandlungen im Zollstreit zu nichts führten. Zum Schluss empfahl er einen Zollsatz von 50% auf alle Waren aus der EU, der bereits am 1. Juni in Kraft treten solle. Aktuell heißt es, dies sei zunächst bis zum 9. Juli aufgeschoben.
Damit erhöht Donald Trump auf jeden Fall den Druck auf die EU, in den Verhandlungen noch mehr Zugeständnisse an die USA zu machen. Finanzminister Scott Bessent erklärte im Gespräch mit dem Sender Fox News, dass die Handelsangebote der EU laut dem Präsidenten nicht von ausreichender Qualität seien. Gleichzeitig hoffe er, dass die Drohung eines Zolls von 50% der EU in den Verhandlungen mit Washington „Feuer unter dem Hintern machen“ wird.
In jedem Fall sind die Zollängste nun wieder schlagartig an die Märkte zurückgekehrt, nachdem sich die Situation in den vergangenen Wochen merklich entspannt hatte. Zuletzt hatte sich der Fokus mehr auf die hohe US-Verschuldung und die Herabsetzung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s verlagert.
Trotzdem gibt es auch weiterhin die Hoffnung auf eine Lösung im Zollstreit. Für Kauflaune sorgte hierzulande zuletzt auch das milliardenschwere Infrastruktur- und Rüstungspaket, ebenso wie starke Unternehmenszahlen, die im Vergleich zu ihren US-Pendants günstigen Aktienbewertungen sowie die weiter nachlassende Inflation.
Blick auf die neue Woche
Im April lag die Teuerungsrate im Euroraum bei 2,2%, in Deutschland sogar nur bei 2,1%. Angestrebt wird eine Zielmarke von 2%. Umso interessanter werden die neuesten Inflationsdaten aus Deutschland für den Monat Mai, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden. Experten rechnen mit einem weiteren Rückgang auf das Zielniveau von 2%.
Zu Wochenbeginn dürfte es dagegen deutlich ruhiger zugehen, da an der Wall Street und in Großbritannien aufgrund eines Feiertages nicht gehandelt wird. Und auch in punkto Konjunkturdaten ist die neue Woche eher überschaubar.
Aus Unternehmenssicht dürfte die Hauptversammlung des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials am Dienstag von größerem Interesse sein. Zur Mitte der Woche blicken die Anleger in die USA, wo mit Nvidia der letzte der Magnificent 7 und das Aushängeschild im Bereich KI Zahlen für das erste Quartal präsentiert.
Siemens Energy und Bayer ziehen an, VW mit Verlusten
In der abgelaufenen Woche waren die Papiere von Siemens Energy und Bayer mit Kurszuwächsen von +8,27% bzw. +7,02% die beiden Top-Performer im DAX. Die Bayer-Aktie profitierte von einer Zulassung des Augenmittels Eylea in China und konnte sich wieder über die 200-Tage-Linie (SMA200) hinwegsetzen.
Siemens Energy setzten ihren Höhenflug fort und übersprangen erstmals die Marke von 80 €. Seit Jahresbeginn liegt das Papier bereits mit über +62% im Plus.
Mit Verlusten von über -9% rutschte die Volkswagen-Aktie ans DAX-Ende. Dies lag vor allem am Dividendenabschlag, der am Montag vollzogen wurde. Rechnet man diesen Effekt heraus, hätte das Minus auf Wochensicht bei weniger als -3% gelegen. Am Freitag sorgten aber auch die neuen Zollandrohungen aus Washington für großen Verkaufsdruck bei den Autowerten.
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DAX setzt Rekordjagd fort
Der DAX hat in der vergangenen Woche neue Rekorde erreicht und erstmals in seiner Geschichte die Marke von 24.000 Punkten durchbrochen. Am Freitag kam es infolge neuer Zollandrohungen aus den USA zu einem kräftigen Rücksetzer, der den Index wieder unter die 24.000-Punkte-Marke drückte.
Dabei hielt sich der Index aber oberhalb der alten Rekordmarke von Mitte März bei 23.476 Punkten, was aus charttechnischer Sicht ein gutes Zeichen ist. Dazu wurde die 20-Tage-Linie (SMA20) verteidigt. Von hier aus könnte der Markt wieder nach oben drehen.
Gehen die Korrekturen in der neuen Woche indes weiter, stellt die 50-Tage-Linie (SMA50) bei 22.501 Punkten einen möglichen Anlaufpunkt dar.
Eine Einigung im Zollstreit würde den Märkten weiteren Auftrieb gegeben. Sollten die angekündigten Zölle tatsächlich in Kraft treten, wäre dies speziell für die exportorientierte deutsche Wirtschaft jedoch ein schwerer Schlag.
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