Rheinmetall marschiert, Porsche SE mit Abgaben: DAX-Ausblick

Anleger weiter in Kauflaune

Der DAX setzt seine Rekordjagd fort. In der abgelaufenen Woche legte das größte deutsche Börsenbarometer knapp 368 Punkte zu und schloss +1,56% höher mit 23.997 Punkten. Gefragt waren die Papiere von Qiagen und Rheinmetall, Porsche SE rutschten ans DAX-Ende. Steigen die Kurse in der neuen Woche weiter nach oben?

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Nach den deutlichen Abgaben zum Ende der Vorwoche ging es am Montag nach dem gewährten Zoll-Aufschub gegenüber der EU wieder kräftig aufwärts. Es folgten weitere Gewinne am Dienstag, die den Index auf ein neues Rekordhoch beförderten. Am Mittwoch gab es eine weitere Bestmarke im frühen Geschäft, die in der Folge aber abverkauft wurde. Nach weiteren Abschlägen am Donnerstag zog der Markt am Freitag wieder an.

Zoll-Hickhack setzt sich fort

Der Zick-Zack-Kurs in der Zollpolitik von Donald Trump geht weiter. Nachdem der US-Präsident die Märkte mit einer Zollankündigung in Höhe von 50% auf Einfuhren aus der EU zum Ende der vergangenen Woche noch verschreckt hatte, kam am Wochenende die Rolle rückwärts. Ausschlaggebend war ein „sehr freundliches“ Telefonat mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Die angekündigten Zölle, die eigentlich ab dem 1. Juni eingeführt werden sollten, wurden nun bis zum 9. Juli aufgeschoben, um Verhandlungen zu ermöglichen. Dieser Zollaufschub sorgte in der abgelaufenen Woche für eine große Erleichterung an den Märkten.

Trotzdem dürfte das Zoll-Wirrwarr weitergehen.

Dazu passt, dass vor einigen Tagen ein New Yorker Gericht für Internationalen Handel fast alle von Donald Trump auf Grundlage eines Notstandsgesetzes angeordneten Zölle für ungültig erklärte, diese kurz darauf von einem Berufungsgericht zunächst aber wieder in Kraft gesetzt wurden.

So bleibt die einzige Konstante die Unberechenbarkeit von Donald Trump, die die Anleger auch weiterhin einiges an Nerven kosten dürfte. Mittlerweile scheinen die Investoren aber deutlich gelassener mit der Thematik umzugehen, da sie erkennen, dass es dem Mann im Weißen Haus letztlich wohl nur um einen guten Deal geht, den er dann als persönlichen Sieg verkaufen kann.

Auch die Anmerkung von Trump, dass China das Zollabkommen mit den USA verletze, ließ die Märkte am Freitag relativ kalt.

EZB-Entscheid und Arbeitsmarkt im Fokus

Unterdessen hat sich die Inflation in den USA weiter abgeschwächt. Der PCE-Deflator, das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank Fed, legte im Jahresvergleich um 2,1% zu, während Analysten einen Anstieg von 2,2% erwartet hatten. Die Konsumausgaben stiegen im April im Vergleich zum Vormonat um 0,2% und lagen damit im Rahmen der Erwartungen. Im März lag das Plus noch bei 0,7%.

In Deutschland ging die Inflation im Monat Mai weiter zurück und befindet sich nun im Zielkorridor der europäischen Zentralbank von 2,0%. Entsprechende Daten für die gesamte Währungsunion erscheinen am Dienstag. Im April lag die Teuerungsrate noch bei 2,2%. Letztlich dürften die neuen Daten aber keinen Einfluss auf die geldpolitische Entscheidung der EZB haben. Am Donnerstag kommt sie zu ihrer nächsten Sitzung zusammen und dürfte den Leitzins ein weiteres Mal um 25 Basispunkte senken.

Auch die Konjunkturindikatoren haben sich in Deutschland und Europa zuletzt etwas aufgehellt. Zusammen mit der Erwartung weiterer Zinssenkungen ergeben sich somit fundamental günstige Rahmenbedingungen, um die Märkte weiter nach oben zu treiben.

Zum Ende der Woche erscheint der US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai, der Experten zufolge weiterhin robust ausfallen dürfte. Erwartet wird, dass die Zoll-Thematik erst in den Sommermonaten auf die Beschäftigungssituation in den USA durchschlägt.

Unternehmensnachrichten sind dagegen Mangelware, nachdem in der vergangenen Woche mit Nvidia der letzte der Magnificent-7-Konzerne seine Zahlen vorgelegt hat, die besser ausfielen als erwartet.

Qiagen und Rheinmetall ziehen an, Porsche SE im Minus

Hierzulande stachen die Papiere von Qiagen und Rheinmetall mit Kurszuwächsen von knapp +7% und +5,69% positiv heraus. Qiagen profitierte von frischen Kaufempfehlungen und drückte sich von der 50-Tage-Linie (SMA50) nach oben ab. Rheinmetall-Aktien bleiben im Rallyemodus und profitieren von der Aussicht auf deutlich steigende Verteidigungsausgaben in der EU und höhere Nato-Vorgaben.

Die Aktie von Porsche SE rutschte mit Verlusten von -3,78% ans DAX-Ende. Grund war vor allem der Dividendenabschlag, der am Montag verbucht wurde. Rechnet man diesen Effekt heraus, hätte die Aktie sogar +1,5% zugelegt. Ergänzend sei erwähnt: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Potenzial haben, ein Dividenden-Portfolio auf ein neues Level zu heben.

DAX legt weiter zu

Der DAX hat sich in der vergangenen Woche wieder nach oben gearbeitet und einen neuen Rekord auf Schlusskursbasis erreicht.  Schlussendlich blieb der Index aber um Haaresbreite unterhalb von 24.000 Punkten. Dennoch eröffnen sich aus charttechnischer Sicht gute Chancen auf weitere Kurssteigerungen.

Angesichts der starken Kursentwicklung seit Anfang April und einem Anstieg um mehr als 5.500 Punkte könnte sich das größte deutsche Börsenbarometer aber auch erst einmal auf hohem Niveau einpendeln. Zumal der Juni statistisch gesehen nicht zu den besten Börsenmonaten gehört und die Dynamik zuletzt etwas nachgelassen hat.

Das allein sollte angesichts der Trumpschen Volatilität aber nicht das ausschlaggebende Kriterium sein. Kommt es in der Zoll-Thematik zu Bewegung (Stichwort: Deals bzw. Gerichtsurteile), könnte das die Kurse maßgeblich beeinflussen.

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