Porsche-Aktie: Jetzt kommt’s ganz dicke
Die Porsche-Aktie testet zum Wochenbeginn abermals ihr erst Mitte Februar bei knapp über 55 € aufgestelltes Allzeittief. Ist es wirklich so schlecht um den deutschen Sportwagenbauer bestellt oder sollten Anleger jetzt beherzt zugreifen?
Nun auch noch Strafzölle
Porsche befindet sich zweifellos in einer der größten Krisen seiner Unternehmensgeschichte. Absatz und Umsatz stagnieren und die Gewinnmarge rauscht in den Keller – viel positiver lässt sich der Zustand des Stuttgarter Sportwagenkonzerns gegenwärtig leider nicht beschreiben.
Und zu allem Überfluss droht nun auch noch ein globaler Handelskrieg zwischen den USA, Europa und China, den drei mit Abstand wichtigsten Automärkten der Welt. Auslöser ist US-Präsident Trump, der sich von China und der Europäischen Union über den Tisch gezogen fühlt. Seiner Ansicht nach müssen die USA für alle Waren mindestens die gleichen Importabgaben verlangen wie ihre Handelspartner.
Man mag zu Trump stehen, wie man will, aber in manchen Punkten hat er nicht Unrecht. Während die EU derzeit Zölle in Höhe von 10% auf den Import von Autos aus den USA erhebt, sind es umgekehrt nur 2,5%. Aber Trump wäre nicht Trump, wenn er nicht gleich große Geschütze auffahren würde. Der US-Präsident will nun 25% Zoll auf Waren aller Art aus der EU verlangen, darunter auch Autos.
Eine brandgefährliche Entwicklung
Für Porsche ist das eine brandgefährliche Entwicklung, und zwar aus drei Gründen. Zum Ersten sind die USA der drittwichtigste Absatzmarkt für den deutschen Autobauer. Im vergangenen Jahre ging fast jeder vierte Porsche an Kunden zwischen New York City und San Francisco.
Zum Zweiten haben die USA maßgeblich zum Absatzwachstum von Porsche in den letzten Jahren beigetragen. Der Porsche-Absatz hat sich in den USA in den letzten zwölf Jahren von 35.000 auf 76.000 Fahrzeuge mehr als verdoppelt.
Und zum Dritten hat Porsche im Gegensatz zu anderen deutschen Autobauern keine Produktionsstätte in den USA. Das bedeutet, dass die Schwaben nicht so einfach auf Zölle mit einer Produktionsverschiebung in die Vereinigten Staaten reagieren können.
Charttechnische Spannung
Für die Porsche-Aktie könnte es in den kommenden Tagen charttechnisch spannend werden. Der seit Mitte 2023 bestehende Abwärtstrend ist zwar noch intakt, aber der Kanal verengt sich zunehmend.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit eines charttechnischen Ausbruchs. Wohin dieser Ausbruch geht, ist unklar. Ich vermute, eher nach unten.
Probleme an allen Ecken und Enden
Für Porsche kommt es momentan ganz dicke. Der Sportwagenhersteller tut sich mangels Nachfrage schwer mit der Umstellung auf Elektroautos. Offenbar gehören viele Porsche-Kunden doch zur alten Garde, die die Autos aufgrund ihrer einzigartigen Verbrennungsmotoren gekauft haben.
Hinzu kommt neue Konkurrenz aus Asien. Chinesische Hersteller wie BYD und Xiaomi sorgen mit ihren Sportwagen für Furore im Reich der Mitte. Dass chinesische Sportwagen auch in Europa Erfolg haben werden, wage ich zu bezweifeln. Aber für Porsche ist China der wichtigste Absatzmarkt der Welt und er wird immer schwieriger. (In diesem Zusammenhang: Der neue Report enthüllt einen verkannten Hoffnungsträger der E-Mobilität mit Tenbagger-Potenzial und warnt gleichzeitig vor überbewerteten Branchengrößen.)
Und nun drohen auch noch Strafzölle aus den USA, die für Porsche zu einem wirtschaftlichen Desaster werden könnten. Die Zölle vollständig über Preiserhöhungen auszugleichen, dürfte selbst für Porsche schwer werden. Das bedeutet, dass ein Gutteil der Gewinnmarge in den USA flöten gehen wird.
Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass die Porsche-Aktie noch nicht ihr letztes Allzeittief gesehen hat. Es könnte noch schlimmer kommen.
ℹ️ Porsche in Kürze
- Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 310.000 verkauften Fahrzeugen (2024) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
- Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
- Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 25,5 Milliarden € wert.
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