Porsche-Aktie: Deshalb geht die Talfahrt weiter

Neues Allzeittief

Wer dachte, die Porsche-Aktie hätte inzwischen ihren Boden gefunden, wurde am Montagmorgen eines Besseren belehrt. Das Papier des deutschen Sportwagenherstellers gab zum Wochenbeginn um -3% nach und fiel auf ein neues Allzeittief. Was drückt schon wieder auf den Kurs von Porsche und sollten Anleger nach wie vor die Finger von der Aktie lassen?

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Eine desaströse Absatzentwicklung

Die Hiobsbotschaften bei Porsche reißen einfach nicht ab. Laut einem Bericht der Branchenzeitschrift Automobilwoche hat Porsche mittlerweile die Erwartungen für den deutschen Markt erheblich zurückgeschraubt. Für zahlreiche Händler wurden die Absatzerwartungen angabegemäß um 20% reduziert.

Kein Wunder, bei der katastrophalen Umsatzentwicklung der Stuttgarter. In den ersten vier Monaten des Jahres wurden hierzulande 11.110 neue Porsche-Autos zugelassen. Das ist ein Drittel weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Doch es kommt noch schlimmer: 40% des Absatzes soll auf Eigenzulassungen entfallen. Im Klartext: Die Sportwagen der Schwaben stapeln sich auf den Höfen der Händler.

Das zeigt sich auch an einer Meldung, die bis vor kurzem noch völlig undenkbar gewesen wäre: Porsche gewährt einen Preisnachlass auf das ikonische Modell 911 GT3. Aktuell wird der einst so begehrte Supersportwagen mit bis zu 10% Rabatt verkauft. Eine grauenvolle Entwicklung, die sich auch auf den Preis von gebrauchten Porsches auswirken dürfte.

Noch schlechter läuft es aktuell bei den Volumenmodelle Cayenne und Macan. Im April sank der Absatz des Cayenne in Deutschland um 42% gegenüber dem Vorjahr. Beim Macan betrug der Absatzrückgang 34%.

Ein Berg an weltweiten Problemen

Die Probleme der Schwaben sind gewaltig. Nicht nur in Deutschland, auch in Europa und in China verkaufen sich die Sportwagen überhaupt nicht mehr gut. Hier sei angemerkt: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ präsentiert eine Aktie mit Verzehnfachungspotenzial und zeigt auf, welche Auto-Giganten vor dem Abstieg stehen dürften.

Hinzu kommt eine völlig unklare Antriebsstrategie. Die Elektrostrategie der Stuttgarter ist gescheitert. Mittlerweile setzen sie wieder verstärkt auf Verbrennungsmotoren. So sollte der neue Macan mit zwei Jahren Verspätung als reines E-Auto auf den Markt kommen. Nun wird es ihn auch mit Verbrennungsmotor geben.

Außerdem leidet Porsche besonders unter den neuen US-Zöllen. Im Gegensatz zu VW, BMW und Mercedes haben die Stuttgarter keine Produktionsstätte in den USA und müssen ihre Fahrzeuge zu deutlich höheren Preisen importieren.

Und als wäre all das nicht schon genug, bekommt der Sportwagenhersteller wohl auch noch zu wenig Aufmerksamkeit vom Management. Schließlich agiert VW-Chef Blume in einer Doppelrolle als Konzernchef der Wolfsburger und Boss der Stuttgarter. Bei der letzten Hauptversammlung haben viele Anleger ihren Unmut über diese Doppelrolle zum Ausdruck gebracht. Sie fordern, dass Blume sich für ein Amt entscheidet. Vielleicht gibt es ja bald einen neuen Porsche-Chef.

Das war noch nicht der Boden

In den vergangenen zwei Monaten sah es ganz danach aus, als hätte die Porsche-Aktie bei 42 € ihren Boden gefunden. Mehrfach hielt sie im Mai einem Test stand.

Doch heute durchbrach der DAX-Wert den Support und fiel auf ein neues Allzeittief. Die Suche nach einem Boden wird weitergehen.

Zu viele dunkle Wolken

Vor diesem Hintergrund sehe ich derzeit keinen Grund, in die Porsche-Aktie einzusteigen. Auf dem Papier mag sie günstig erscheinen, aber mir sind einfach zu viele dunkle Wolken am Himmel.

Die Absatzentwicklung ist extrem schwach. Porsche rechnet zwar bereits mit einem Umsatzrückgang von 40 auf 37 bis 38 Milliarden € in diesem Jahr. Aber ich befürchte, dass der Sportwagenhersteller diese Prognose angesichts der Verkaufszahlen noch einmal nach unten revidieren muss.

Nicht viel besser sieht es bei der Ertragslage aus. Für einen Premiumautohersteller ist Porsche viel zu unprofitabel. Über ein Restrukturierungsprogramm soll die operative Marge wieder um 3 bis 4% angehoben werden. Ob das gelingt, wird sich erst in den kommenden Quartalen zeigen.

Das Hauptproblem sehe ich allerdings im verblassenden Glanz der Marke: Während Porsche in den letzten Jahren und Jahrzehnten zweifellos eine der ikonischsten deutschen Marken war, machen Kunden in aller Welt inzwischen einen Bogen um die legendären Sportwagen.

Das hat mehrere Gründe: In China sind mit BYD, Xiaomi & Co. neue Wettbewerber entstanden, die ebenfalls sehr attraktive Sportwagen bauen. Zudem sind die Autos von Porsche in den letzten Jahren deutlich teurer geworden und scheinen selbst das Budget eingefleischter Fans zu strapazieren. Dieses Problem wird aufgrund der höheren US-Zölle nun auch noch in den Vereinigten Staaten auftreten. Und nicht zuletzt spielen Sportwagen bei jüngeren Generationen eine deutlich geringere Rolle als Statussymbol als früher.

ℹ️ Porsche in Kürze

  • Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 310.000 verkauften Fahrzeugen (2024) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
  • Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
  • Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 19 Milliarden € wert.

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