Nachfrage steigt weltweit – was heißt das für Uran-Aktien?
In einem weiteren Kapitel der langjährigen Rivalität zwischen den USA und China scheint die Trump-Regierung besorgt zu sein, beim Bau von Kernkraftwerken hinter China zurückzufallen. Deshalb hat sie Ende Mai Maßnahmen erlassen, um die Sicherheitsvorschriften zu lockern und den Bau neuer Kernkraftwerke in den USA zu beschleunigen. Was bedeutet das für Uran und entsprechende Aktien?
Trumps Atomkraft-Offensive
Um genau zu sein erließ Trump am 23. Mai vier Durchführungsverordnungen (EOs), um die Kernkraftwerkskapazität der USA bis 2050 von aktuell 100 GW auf 400 GW zu vervierfachen, den Einsatz fortschrittlicher Kernkrafttechnologien zu fördern, Lieferketten für Kernbrennstoffe aufzubauen, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und die US-Kernkraftwerkexporte zu steigern – wobei der letzte Punkt dann doch sehr ambitioniert klingt.
Beim Durchschmökern der Ausführungen der Verordnung stellt man nämlich fest, dass es hier nicht um etwaige Rohstoff-Exporte geht, sondern um Technologietransfers, mit anderen Worten, es geht um die Angst, dass Chinas Kernkraftwerke besser sein könnten. Was sie auch sind.
Baustellen der US-Atomindustrie
Denn leider leiden die USA unter der Unfähigkeit, Kernkraftwerke kostengünstig und termingerecht zu bauen. Seit 1996 wurden in den USA nur drei neue Reaktoren in Betrieb genommen, darunter das Vogtle-Kraftwerk in Georgia, dessen Bau 35 Milliarden Dollar kostete (doppelt so viel wie ursprünglich veranschlagt) und das sieben Jahre hinter dem Zeitplan zurücklag.
Ein Teil der Schuld für das Versagen der USA beim Bau von Kernkraftwerken kann der Nuclear Regulatory Commission (NRC) zugeschrieben werden, der vorgeworfen wird, bei ihren Strahlenschutzmaßnahmen übermäßig streng zu sein und extrem lange für die Prüfung und Genehmigung neuer Reaktorkonzepte zu brauchen. Tatsächlich haben einige Start-ups und Bundesstaaten aus Frustration sogar Klage gegen die NRC eingereicht.
Doch der größte Schwachpunkt der amerikanischen Atomindustrie ist, dass der größte Teil des Brennstoffs für die amerikanischen Kernkraftwerke importiert wird.
Das war allerdings nicht immer so. Noch in den 1970er Jahren übertraf die heimische US-Uranproduktion die Importe und verdoppelte sich fast noch einmal bis Anfang der 80er Jahre. Seither geht die US-Uranproduktion zurück und war mit der Baisse im Sektor zwischenzeitlich fast auf Null gesunken.
Uran-Versorgungskrise: Globale Abhängigkeiten
Das Land importiert derzeit etwa 98 % des Roh-Urans, den es für den Betrieb seiner 94 Kernreaktoren benötigt. Tatsächlich macht die USA weniger als 1 % der weltweiten Uranproduktion aus, während Kasachstan, Kanada und Namibia für fast zwei Drittel der weltweiten Produktion stehen.
Erst seit dem vergangenen Jahr beginnen die ersten US-Uranproduzenten wieder zu produzieren – noch auf geringem Niveau allerdings und in keiner Weise auf einem Level, das den steigenden prognostizierten Verbrauch decken könnte. In 2024 produzierten die USA 676.939 Pfund U3O8, nach 50.000 Pfund im Jahr 2023 – ein Bruchteil der rund 52 Millionen Pfund U3O8 die die Kraftwerksbetreiber im Jahr 2023 aufkauften. Tendenz steigend.
Denn nicht nur, dass nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine mit den entsprechenden Auswirkungen wie sprunghaft steigenden Energierohstoffpreisen, Sanktionen und Lieferengpässen Regierungen überall begannen, mehr Kernenergieproduktion zu fördern, um die nationale Energiesicherheit zu stärken. Übrigens auch die USA: Im Jahr 2024 stellte die Biden-Regierung 2,7 Milliarden US-Dollar an Bundesmitteln zur Verfügung, um die Urananreicherungs- und -umwandlungskapazitäten des Landes zu erweitern, kurz nachdem sie den Import von russischem Uran verboten hatte.
Zudem lösten auch der Aufstieg von KI-Rechenzentren, die Herstellung sauberer Energie und der Boom der Kryptowährungen einen sprunghaften Anstieg der weltweiten Stromnachfrage aus, was den Druck auf die Stromerzeuger weiter erhöhte.
Problem für die nationale Sicherheit
Dies alles stellt auch ein Problem für die nationale Sicherheit der USA dar. Zumal auch ein Anstieg der jährlichen US-Produktion optimistisch in diesem Jahr auf 1,2 Millionen Pfund U3O8 und evtl. eine Verdoppelung auf 2 Millionen Pfund bis 2027 bei einer Nachfrage in Höhe von 50 Millionen Pfund pro Jahr den Kohl nicht fett macht.
Und selbst wenn die US-Produktion das alte Peak vor Fukushima bei 5 Millionen Pfund wieder erreichen könnte, wäre das immer noch nicht genug. Dabei sollte man auch nicht vergessen, dass die USA lediglich über 1 % der globalen Uran-Reserven verfügen. Dagegen steht Kanada für 10 % der globalen Reserven und Australien für 28 %.
Aber wie jeder weiß, der sich mit Bergbau auseinandersetzt: Das heißt erstmal noch gar nix, im besten Fall schonmal ein Loch im Boden und ernten werden wir erst in einigen Jahren, was wir heute in Gang setzen. Eile mit Weile eben im Rohstoff-Sektor.
Interessanterweise – und das ist Trump vermutlich auch nicht so klar – stellen auch seine feindseligen Zollmaßnahmen gegenüber dem Rest der Welt ein Sicherheitsrisiko dar. Denn beispielsweise liefert Kanada laut EIA-Daten etwa ein Viertel des amerikanischen Urans. An Trumps Stelle würde ich mich nicht darauf verlassen, dass Kanada immer so nett sein wird, seine Uranexporte nicht als Verhandlungsmasse gegenüber der US-Regierung einzusetzen. Man wird sehen.
Nachfrageboom trifft auf Angebotslücke
Meine Aufmerksamkeit gilt allerdings weiterhin den unbestreitbaren Zahlen der langfristigen Angebots- und Nachfragesituation. Meiner Ansicht nach wird der physische Uranmarkt voraussichtlich mit anhaltenden Versorgungsengpässen konfrontiert sein, da die bestehenden oberirdischen Minen erschöpft sind und neue Minen nur langsam genehmigt und gebaut werden.
Doch die Nachfrage wird weiter steigen: China hat gerade Pläne zum Bau von zehn neuen Kernreaktoren angekündigt. Japan hat einen weiteren Reaktor wieder in Betrieb genommen, der seit Fukushima stillgelegt war. Eine dänische Investmentfirma, ist gerade dabei, 350 Millionen Euro aufzubringen, um in die gesamte Lieferkette der Kernenergie zu investieren und verweist dabei auf einen wachsenden globalen Konsens über die Rolle der Kernenergie als CO2-freie und zuverlässige Grundlastquelle. Selbst Namibia – bereits ein bedeutender Uranproduzent – hat seine Absicht erklärt, ein Kernkraftwerk zu bauen, um die steigende Inlandsnachfrage zu decken. Um nur ein paar zu nennen.
Die Zusammenfassung ist daher simpel: Die Nachfrage steigt. Das Angebot bleibt begrenzt. Die strukturelle Lücke zwischen beiden vergrößert sich. Punkt.
Und danke an den US-Leader dafür, dass er das Investmentthema Uran wieder aufleben lässt. Im Rohstoff Anleger Club sind wir da schon gut positioniert, hatten zwischenzeitlich +207 % Gewinn mitgenommen und auch unsere jüngste Empfehlung liegt schon wieder +40 % im Gewinn.
An dieser Stelle sei erwähnt: Wie man grundsätzlich gewinnbringend in Rohstoff-Aktien investiert und etwa mit sorgfältig selektierten Aktien bei der aktuellen Gold- und Kupfer-Rallye profitiert, zeigt unser neuer Report auf.
💸 sharedealsPlus: Jetzt Mitglied werden!
Echte Expertise und konkrete Tipps: Hebe Dein Depot mit Deutschlands erfolgreichster Aktien-Community auf das nächste Rendite-Level und profitiere von wahren Börsenstars! Hier erfährst Du mehr.