Mit diesen Aktien von Trumps Zöllen profitieren

Analyse und Tipps

US-Präsident Donald Trump dreht weiter an der Zoll-Schraube und hält damit die Börsen in Atem. Was bedeutet seine Politik für Anleger? Wo sollten sie vorsichtig sein und mit welchen Aktien könnten sie jetzt sogar davon profitieren?

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Die nächsten Strafzölle

US-Präsident Donald Trump lässt nicht locker und hat Sonderzölle auf alle Stahl- und Aluminium-Einfuhren in die USA erlassen. Auch auf Auto-Importe hat er es anscheinend abgesehen.

Was bedeutet diese Politik für Anleger und ihre Investments? Börsenprofi Miriam Kraus analysiert im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra die Lage. Die Chefanalystin des Rohstoff Anleger Club sieht Risiken, jedoch auch Chancen für gewisse Sektoren und hat auch noch spezielle Kauftipps für verheißungsvolle Aktien parat.

Nächste Runde im Zoll-Theater, diesmal hat US-Präsident Trump Aluminium und Stahl ins Visier genommen. Was bedeutet das für Anleger?

Miriam Kraus: Nun, die 25%- Zölle, die Trump – mal wieder – auf ausländischen Stahl und Aluminium ab dem 12. März erheben will, werden von den US-Stahlherstellern und US-Aluminiumproduzenten natürlich begrüßt. Während die USA rund 44% ihres benötigten Aluminiums importieren, was also bei der importierten Menge schon von vornherein auf steigende Preise schließen lässt, produzieren sie etwa drei Viertel des in den USA verwendeten Stahls selbst.

Dennoch sind viele Branchen – darunter die Luft- und Raumfahrt, die Automobilindustrie, das Baugewerbe und die Energiewirtschaft – bei bestimmten Stahlsorten wie Stahlrohren, die extremen Temperaturen und Drücken standhalten können, auf ausländische Quellen angewiesen. Als Beispiel: Die USA importieren etwa 40% ihrer Rohrleitungen und anderer gewalzter Stahlmaterialien – oft für Bohrungen –, so dass eine zusätzliche Steuer die Kosten für US-Ölproduzenten und andere Sektoren in die Höhe treiben wird.

Die Zölle treiben also mit hoher Wahrscheinlichkeit die US-Stahlpreise weiter in die Höhe, was den US-Produzenten zugute käme. ABER: Jedwede mögliche Arbeitsplatzgewinne in der Stahlproduktion werden durch Verluste in der verarbeitenden Industrie und anderen Branchen, die auf Stahl angewiesen sind, wieder ausgeglichen. Im Jahr 2018 – als Trump zum ersten Mal Zölle auf Stahl und Aluminium erhob –  führte dies zu einem direkten Verlust von 75.000 Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe, mit zusätzlichen Verlusten aufgrund von Vergeltungszöllen, die von anderen Ländern verhängt wurden.

Miriam Kraus Goldherz Report

Miriam Kraus Goldherz Report

Was als Erstes daraus entsteht, ist Inflation. Und auch in 2018 begann die Inflation zu steigen mit der damaligen zunehmenden Eskalation des Trumpschen Handelskrieges.

Als Zweites kommt die konjunkturelle Abschwächung, mit Arbeitsplatzverlusten und schwindender Kaufkraft aufgrund der Inflation in einer auf Konsum basierenden Volkswirtschaft.

In 2018 allerdings gab es noch die Fed. Die begann nämlich entlang der steigenden Inflation die Zinsen deutlich anzuheben. Das alles nagte dann 2018 am Wachstum und ließ die Börsen einbrechen (was dann auch zum Rückgang der zunächst aufgrund der Zölle sprunghaft angestiegenen Stahl- und Alupreise führte), aber immerhin hielt die Fed die steigende Inflation unter Kontrolle.

Heute liegt die Inflation schon deutlich über dem Höchstwert damals und die Fed hat nur wenig Spielraum, um die Zinsen anzuheben. Nach allen Maßstäben der Vernunft sollte Trump also darauf verzichten, die Zölle in diesem Umfang tatsächlich zu implementieren. Angesichts der aktuellen Ausgangslage der US-Wirtschaft besteht hier ansonsten das Risiko für das Entstehen einer Stagflation. In 2019 war Trump auch schon gezwungen, die Zölle wieder schrittweise zurückzunehmen.

Diese Risiken sollten Anleger im Hinterkopf behalten, zum Beispiel bei Betrachtung der vermeintlich günstigen US-Autokonzerne und generell bei US-Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe.

Rohstoffe haben immer einen inneren Wert

Kann man bei diesem Hin und Her überhaupt noch guten Gewissens in Rohstoff-Aktien investieren?

Miriam Kraus: Nun, angesichts der zunehmenden Gefahren aufgrund der Handelskriege sowie der bereits existierenden heißen Kriege und der Erwartung, dass der Ukraine-Krieg für Europa und die Ukraine eher nachteilig beendet werden wird, sind Gold und Edelmetalle als Absicherungselement Nummer 1 weiterhin stark gefragt.

Zudem muss man sich vergegenwärtigen, dass die Rohstoffmärkte global sind und nicht nur auf einzelne Staaten beschränkt. In China läuft ein Konjunkturprogramm, das Anlass zum Optimismus gibt und bei Bedarf weiter aufgestockt wird. Zudem wird die Energiewende global weiter voran getrieben, selbst in den USA sollte Trump beispielsweise die Solarindustrie unbehelligt lassen, da vor allem die traditionell von Republikanern geführten US-Bundesstaaten wie Texas hiervon profitieren.

Ebenso werden wohl weltweit die Verteidigungsbudgets der Staaten weiter steigen, und je stärker die Nachfrage im Rüstungssektor steigt, desto weniger wird hier Wert auf Nachhaltigkeitskonzepte gelegt, was den Rohstoffverbrauch ankurbelt.

Nicht zu vergessen: Die globale Elektrifizierung nimmt weiter zu. Doch kein Rechenzentrum auf dieser Welt kann existieren ohne Kupfer, Silber, Seltene Erden und vor allem horrende Mengen an Energie. Und ganz allgemein gilt: Rohstoffe können im Gegensatz zu jeder anderen Anlageform niemals wertlos werden, da sie immer einen inneren Wert aufweisen.

Jede Blase platzt einmal

Die Masse der Anleger wählt aber nach wie vor die Sektoren Krypto und Tech. Wie bewerten Sie das?

Miriam Kraus: Wenn ich mich derzeit so umsehe, dann erkenne ich eine akute Vernachlässigung der „alten Wirtschaft“ – die Rohstoffindustrie eingeschlossen. Die Tech-Blase läuft auf ihren Höhepunkt zu, wenn sich die Gespräche am Börsenstammtisch nur noch um alles drehen, was den Namen „Tech“ trägt.

Doch was nur wenigen Stammtischbörsianern bewusst ist: Die Vernachlässigung der globalen Rohstoffindustrie durch die Investoren droht zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem für die westliche Welt zu werden. Während 3,5 Billionen US$ an Anlegerkapital in Kryptowährungen schwimmen, sind kritische Branchen wie Bergbau, Energie, Infrastruktur, Landwirtschaft und Fertigung seit Jahren chronisch unterinvestiert.

Dies wird weitreichende Folgen haben: Angefangen beim Mangel an wichtigen Metallen, die für die Energiewende notwendig sind, über die Stagnation in der Nahrungsmittelproduktion bis hin zur Abhängigkeit von unfreundlichen ausländischen Mächten bei der Produktion von militärischer Hardware und der unzureichenden kritischen Infrastruktur zur Unterstützung des Wirtschaftswachstums.

Die Vernachlässigung dieser alten Wirtschaftszweige stellt ein systemisches Risiko dar, das unsere langfristige Widerstandsfähigkeit und unseren Wohlstand gefährdet. Leider kann man angesichts der aktuellen Entwicklung nur zu dem Schluss kommen, dass es erst einmal schmerzhaft werden muss, bis dieses Problem als solches erkannt, geschweige denn durch jahrelange nachhaltige Investitionen angegangen wird.

Oder, um es kurz zu machen: Jede Blase platzt einmal. Die Frage ist immer nur wann.

Steigende Nachfrage nach Gold

Der Gold- und der Silberpreis ziehen kräftig an. Woran liegt das?

Miriam Kraus: Obwohl die Tech- und Kryptoblase – auch befeuert durch Meme-Coins der Trump-Familie, die im Kleingedruckten nicht einmal die Möglichkeit leugnen, dass Anleger auf ein Schneeballsystems hereinfallen – noch am Laufen ist, sehen wir, dass immer mehr Anleger die Angst packt angesichts der zunehmend besorgniserregenden Entwicklungen.

Die Trumpsche Zoll-, Handelskrieg- und Verbündete-vor-den-Kopf-stoßen-Politik ist eine, die sich auch auf anderer Ebene negativ auf die US-Schulden und schließlich die Dollar-Hegemonie auswirken kann. Ausländische Halter von US-Staatsanleihen ziehen sich schon seit Jahren sukzessive zurück. Seit Mitte 2014 machen die Käufe von US-Schatzpapieren durch Ausländer einen sinkenden Anteil an den steigenden US-Schulden aus.

Aktuell halten ausländische Regierungen US-Staatsanleihen im Volumen von etwa 7,9 Billionen US$. Das entspricht rund 22,9% der gesamten US-Staatsverschuldung. In 2014 lag der Anteil noch bei 33,9% bei etwa 8 Billionen US$. Wenn dieser Trend sich mit der unliebsamen aktuellen US-Regierung verstärkt, hat diese Dynamik zum einen auf der Nachfrageseite zweifellos einen Aufwärtsdruck auf die Inflation zur Folge.

Daneben aber sehen wir auch eine steigende Nachfrage nach Gold zur Diversifizierung der Währungsreserven. Und aktuell gibt es zudem eine hohe physische Nachfrage seitens der US-Banken, die vermutlich die Ansprüche aus den Papier-Forderungen ansonsten nicht erfüllen könnten, aus Angst vor neuen Zöllen, die dann den künftigen Import der Edelmetalle verteuern würden.

Beispiel an Warren Buffett nehmen

Haben Sie Kauftipps für Aktien, die man jetzt unbedingt im Depot haben sollte?

Miriam Kraus: Von angedrohten oder befürchteten US-Zöllen können vor allem die US-Rohstoffproduzenten profitieren, die tatsächlich im Inland produzieren. Derzeit gehen schon Gerüchte im Markt um, dass Trump als nächstes Zölle auf Kupferimporte anvisieren wird.

Von daher sind heimische US-Produzenten wie eine Hudbay Minerals (HBM), die erst im Januar die finale Genehmigung für das World Copper Projekt in Arizona erhalten hat, interessant. Aus Value-Perspektive bieten sich vor allem Ölproduzenten an. Es kommt nicht von ungefähr, dass Warren Buffetts Berkshire Hathaway den Anteil an Occidental Petroleum Corp (OXY) zuletzt erhöht hat. Occidental hat einen vergleichsweise geringeren Break-Even als die Konkurrenz und steigert seine Produktion.

Wer es etwas spekulativer mag, kann sich auch mal eine Faraday Copper Corp (TSX-FDY) ansehen, die derzeit an einem PEA-Update für ihr Copper Creek Projekt arbeitet. Oder im Energiebereich US-Ölproduzent Granite Ridge Resources (GRNT) mit erwartetem 20% Produktionswachstum und 7% Dividendenrendite.
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