Instil Bio: Kaufgelegenheit nach Rücksetzer?
Mit der Aktie von Instil Bio feierten Mitglieder des No Brainer Club im vergangenen Jahr einen echten Tenbagger. Nach dem Kursrücksetzer der vergangenen Tage könnte der Titel erneut von Interesse sein.
Instil Bio ist ein US-Biotechfirma, die abseits unserer Community bislang wenig Beachtung an den Kapitalmärkten findet, obwohl sie mehrere vielversprechende Wirkstoffe in der Onkologie-Pipeline hat. Im Fokus steht dabei insbesondere AXN-2510 – ein bispezifischer Antikörper, der PD-L1 und VEGF bindet. In meinem Artikel möchte ich die aktuellen Wirksamkeitsdaten bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC), Sicherheitsaspekte sowie die finanzielle Lage des Unternehmens beleuchten.
Blick auf die Pipeline
AXN-2510 (auch IMM2510 genannt) gehört zur Klasse der PD-L1xVEGF-bispezifischen Antikörper – einem Segment, das aufgrund vielversprechender Daten von Wettbewerbern wie BioNTech/Bristol Myers Squibb (BNT327) sowie Akeso/Summit Therapeutics (ivonescimab) zunehmend Aufmerksamkeit erhält. Im Unterschied zu vergleichbaren Wirkstoffen bindet AXN-2510 nicht nur VEGF-A, sondern auch VEGF-B und weitere Liganden. Zudem verfügt AXN-2510 über eine verstärkte antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität (ADCC).
Laut Instil Bio ist AXN-2510 das drittweitest entwickelte PD-(L)1xVEGF-Produkt in der klinischen Entwicklung – was die Aktie bei positiven Branchennachrichten potenziell mitziehen könnte. So verkündete Summit Therapeutics am 30. Mai 2025 ermutigende Daten zur Kombination aus Ivonescimab und Chemotherapie bei NSCLC-Patienten nach EGFR-TKI-Versagen. Zwar wurde beim Gesamtüberleben (OS) nur ein Trend beobachtet, aber das progressionsfreie Überleben (PFS) konnte signifikant verlängert werden. Weitere Updates von Summit und BioNTech im Laufe des Jahres könnten die Attraktivität der Wirkstoffklasse weiter stärken.
Auch Instil Bio veröffentlichte am 22. Mai 2025 klinische Daten aus China, wo Partner ImmuneOnco in einer Phase-1/2-Studie AXN-2510 als Monotherapie untersucht. Von 106 behandelten Patienten mit NSCLC waren 13 auswertbar, mit einer objektiven Ansprechrate (ORR) von 23,1 %. Zum Vergleich: BioNTechs BNT327 erzielte in einer ähnlichen Studie 2024 eine ORR von unter 20 %. Zwar ist dieser Vergleich angesichts der kleinen Stichprobe mit Vorsicht zu genießen, dennoch zeigt sich: AXN-2510 ist aktiv – und das reicht oft aus, um Investoreninteresse zu wecken, wie auch der jüngste Deal von Bristol Myers Squibb mit BioNTech (1,5 Mrd. USD Vorauszahlung) zeigt.
Sicherheitsprofil fraglich
Ein Wermutstropfen bleibt das Sicherheitsprofil: Bei AXN-2510 traten gehäuft infusionsbedingte Reaktionen (IRRs) auf, möglicherweise durch die ADCC-verstärkte Wirkung. Ein Todesfall durch eine Überempfindlichkeitsreaktion (nicht als IRR klassifiziert) wurde ebenfalls berichtet. Immerhin betont das Unternehmen, dass die meisten IRRs bei der ersten Infusion auftreten.
Erste Daten aus der laufenden Kombinationstherapie (AXN-2510 plus Chemotherapie) in China zeigen, dass sich die IRR-Häufigkeit ungefähr halbiert. Diese Studie könnte in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit neuen Wirksamkeitsdaten ein potenziell richtungsweisender Meilenstein werden – besonders da ~60 Patienten in der Erstlinientherapie eingeschlossen sind.
Verkauf der Tarzana-Anlage als Hoffnungsträger
Zum Ende des ersten Quartals 2025 verfügte Instil Bio über liquide Mittel in Höhe von 110,8 Mio. USD sowie zusätzlich 960.000 USD an gebundenem Kapital. Die betrieblichen Ausgaben lagen bei 5,4 Mio. USD (F&E), 9,1 Mio. USD (Verwaltung) und 16,1 Mio. USD für Restrukturierung und Abschreibungen. Der Nettoverlust belief sich auf 28,2 Mio. USD, der tatsächliche Mittelabfluss im operativen Geschäft jedoch nur auf 4,2 Mio. USD – beeinflusst durch Aktienvergütungen und eine Abschreibung von Anlagevermögen in Höhe von 16,6 Mio. USD.
Eine wichtige Rolle könnte der Verkauf der Tarzana-Fertigungseinrichtung in Kalifornien spielen. Diese generiert aktuell Mieteinnahmen von rund 7,5 Mio. USD pro Jahr und könnte – besonders angesichts einer Verlagerung von Produktionskapazitäten in die USA – für andere Unternehmen attraktiv sein.
Das Unternehmen hat zum 31. März 2025 Schulden in Höhe von 85,6 Mio. USD (aus einem Darlehen der Tochter Complex Therapeutics LLC mit Midland National Life Insurance Company). Instil Bio rechnet damit, den Geschäftsbetrieb bis über 2026 hinaus aus eigenen Mitteln aufrechterhalten zu können. Zur Absicherung besteht ein ATM-Programm im Umfang von 100 Mio. USD, das bisher ungenutzt blieb.
Die Risikoseite
Trotz interessanter Ansätze bleiben einige Risiken: Sollten sich hypersensitive Reaktionen erneut zeigen, könnte der Aktienkurs unter Druck geraten – selbst bei guten Wirksamkeitsdaten.
Gelingt der Verkauf des Tarzana-Standorts zudem nicht zeitnah oder bleibt eine alternative Finanzierung aus, könnten Zweifel an der Zahlungsfähigkeit aufkommen.
Außerden könnten Wettbewerber wie BioNTech/Bristol-Myers Squibb oder Summit Therapeutics/Akeso könnten mit besseren Daten ohne Sicherheitsprobleme auftrumpfen und Instil Bio in den Schatten stellen.
Fazit
Instil Bio liefert einen vielversprechenden Wirkstoffkandidaten mit ersten Hinweisen auf klinische Wirksamkeit, doch Sicherheitsbedenken und finanzielle Unsicherheit bremsen das Potenzial. Der Verkauf der Tarzana-Anlage und neue Wirksamkeitsdaten in der Kombinationstherapie im zweiten Halbjahr 2025 könnten entscheidende Impulse bringen. Aktuell sehe ich Instil Bio als Halteposition mit spekulativer Chance.
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