Gold, Silber, Öl, Kupfer, Uran: Das müssen Anleger jetzt wissen
Nach dem (vorläufigen?) Ende des Nahost-Krieges kehren die Märkte anscheinend wieder zur Tagesordnung zurück. Die Preise für Edelmetalle fallen, auch die Ölpreise sind zurück auf den Niveaus von vor der Eskalation. Sind Gold, Silber und Rohstoffe dennoch gute Investmentchancen für Anleger?
Entspannung im Nahost-Konflikt
Die Lage im Nahost-Konflikt hat sich zuletzt deutlich entspannt. Was bedeutet das für Anleger und ihre Investments, vor allem mit Blick auf Edelmetalle und Rohstoffe? Börsenprofi Miriam Kraus, Chefanalystin des Rohstoff Anleger Club, beleuchtet im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra die Lage und gibt Anlegern wertvolle Hinweise.
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Deshalb wird Gold gefragt bleiben
Der Nahost-Krieg scheint beendet. Ist es die Kursrallye von Gold und Silber damit auch?
Miriam Kraus: Es ist fast schon erstaunlich, wie die große Rallye im Gold und im Silber, die sich ja schon über das ganze letzte Jahre hinweg zog, noch immer fast gänzlich an den meisten, vor allem westlichen, Anlegern vorübergezogen ist. Laut Umfragen von VanEck wissen viele Privatanleger kaum, dass Gold in diesem Jahr überhaupt neue Rekorde erreicht hat. Obwohl sich der Goldpreis seit dem Herbst 2022 in etwa verdoppelt hat, steht das Edelmetall immer noch nicht im Fokus insbesondere der US-Privatanleger. Das bedeutet, es sind noch viele Käufer übrig, was weiteren Spielraum zur Oberseite lässt.
Vor allem, da die beherrschende Dynamik, welche den Goldpreis zuletzt angetrieben hat, weiterhin erhalten bleibt und über die kommenden Jahre klar aufwärts gerichtet ist. Dafür spricht schon allein die anhaltend starke Nachfrage der Zentralbanken. Diese haben gegenüber dem World Gold Council zuletzt weiterhin ihre positiven Erwartungen bestärkt. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (95%) glaubt, dass die weltweiten Goldreserven der Zentralbanken in den nächsten 12 Monaten steigen werden.
Rund 76% der Befragten gehen davon aus, dass Gold in fünf Jahren einen (moderat oder deutlich) höheren Anteil an den Gesamtreserven haben wird, gegenüber 69% im Vorjahr. Außerdem wollen rekordverdächtige 43% der Befragten ihre eigenen Goldreserven aufstocken.
Dies alles zu Ungunsten des US-Dollars. Die Mehrheit der befragten Zentralbanken (73%) geht nämlich auch davon aus, dass der Anteil des US-Dollars an den globalen Reserven in den nächsten fünf Jahren moderat oder deutlich sinken wird.
An dieser Einschätzung hat die neue US-Regierung maßgeblichen Anteil und das Betreten von Eskalationsstufen wie im Nahen Osten dürfte zum einen kein Einzelfall sein und zudem diese Einschätzung weiter bestärken. Ein tendenziell schwacher US-Dollar ist nur ein zusätzlicher Faktor, der für weiterhin steigende Gold- und Rohstoffpreise spricht, denn hier besteht eine klare Negativkorrelation.
Öl-Verbrauch steigt
Die Ölpreise stabilisieren sich offenbar auf dem Niveau, das sie vor der Nahost-Eskalation hatten. Ein zu niedriges Niveau?
Miriam Kraus: Nun, die Ölpreise hatten ja schon vor der jüngsten Eskalation im Nahost-Konflikt zu einer Erholung angesetzt. Mit dem Krieg zwischen Israel und dem Iran gab es dann zusätzlich eine starke spekulativ getriebene Aufwärtsbewegung, die nun mit dem Waffenstillstand wieder ebenso schnell ausgewaschen wurde.
Nun kann sich der Markt allerdings wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren. Da sehen wir zum einen saisonal bedingt einen steigenden Verbrauch im Nahen Osten, wo nun die Monate mit steigendem Stromverbrauch aufgrund höherer Kühlung beginnen, ebenso wie die bekannte Summer Driving Season in den USA. Darauf sehen wir aktuell bereits einen ersten Vorgeschmack mit einem deutlich stärker als erwarteten Rückgang sowohl der US-Rohöl- als auch der Kraftstoff-Bestände. So zeigen die neuesten Daten der Energy Information Administration, dass die US-Rohölvorräte die fünfte Woche in Folge zurückgingen und um 5,8 Millionen Barrel – weit mehr als im Vorfeld erwartet – auf ein 11-Jahres-Tief sanken.
Die Benzinvorräte gingen unerwartet um 2,1 Millionen Barrel zurück, da die Benzinlieferungen – ein Indikator für die Nachfrage – auf den höchsten Stand seit Dezember 2021 stiegen. Die Vorräte an Destillatbrennstoffen sanken um 4,1 Millionen Barrel und deuten insgesamt auf eine gesunde Nachfrage in den USA hin.
Darauf ist der Markt auf dem aktuellen Level jedenfalls noch nicht vorbereitet. Überraschenderweise hat der Markt aber auch zudem inzwischen jegliche Nahost-Risiken komplett wieder ausgepreist – eine sehr optimistische Haltung, zumal das Konfliktpotenzial der Region ja gerade aktuell sehr hoch ist. Dabei muss es ja auch nicht zwangsweise ein heißer Krieg zwischen Regionalmächten sein, auch Terroranschläge auf die Ölinfrastruktur haben in der Vergangenheit schon zu deutlichen Ausfällen geführt.
Und dies bei weiterhin tiefen Niveaus der OECD-Lagerbestände. Zudem befindet sich die strategische Ölreserve der USA ebenfalls rund 42% unter dem Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre. Da ist der Markt meines Erachtens sehr sorglos, was das Potenzial für eine erhöhte Volatilität verstärkt.
Ebenfalls stützend für die Ölpreise wirkt der Rückgang des US-Dollar, der zunehmend seinen Status als Safe Haven einbüßt. Langfristig bleibe ich weiterhin bullisch für Erdöl, da dieses innerhalb des aktuellen Zyklus auf dem aktuellen Level nach wie vor enorm unterbewertet ist.

Miriam Kraus, Chefanalystin Rohstoff Anleger Club
Enorm wichtig für die Energiewende
Kupfer und Uran werden weiter stark nachgefragt. Woran liegt das, und wird das so bleiben?
Miriam Kraus: Sowohl für Kupfer als auch für Uran bestehen langfristig fundamentale Gründe, welche die Preise unterstützen. Beide Metalle sind enorm wichtig für die Energiewende, die globale Elektrifizierung im Allgemeinen und den steigenden Strombedarf.
Kurzfristig erhält Kupfer Unterstützung aufgrund des Einbruchs der LME-Lagerbestände, die nun ihren niedrigsten Stand seit August 2023 erreicht haben. Trumps Untersuchung, ob Einfuhrzölle auf Kupfer erhoben werden sollen, hat dazu geführt, dass die LME-On-Warrant-Bestände in diesem Jahr um 80% eingebrochen sind. Der Wettlauf um die Lieferung von Kupfer in die USA vor Einführung der Zölle hat zu einer Anspannung geführt.
Comex-Kupfer-Futures werden weiterhin mit einem hohen Aufschlag gegenüber der LME und der SHFE gehandelt, was Anreize für den Transport des Metalls in die USA schafft. Diese Dynamik dürfte vorerst stabil bleiben, wenn die Entnahmen aus den LME-Lagerbeständen anhalten.
Langfristig werden neben der steigenden Nachfrage die anhaltenden Probleme auf der Angebotsseite den globalen Kupfermarkt weiterhin defizitär halten. Um den prognostizierten Bedarf bis 2030 zu decken, sind laut Schätzungen der UNCTAD Investitionen in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar und mindestens 80 neue Bergbauprojekte erforderlich.
Was Uran angeht, hat kurzfristig ebenfalls die US-Regierung die Finger im Spiel. Die am 23. Mai erlassenen Durchführungsverordnungen von Donald Trump sorgen weiterhin für Aufschwung im Uranbereich. Dabei hatte die vorherige Regierung unter Joe Biden schon den Ausbau der Kernenergie unterstützt. Insgesamt ist das Ziel, die heimische Kernenergieproduktion innerhalb der nächsten 25 Jahre zu vervierfachen, was für die Uranpreise weiterhin vielversprechend ist.
Dabei spielt der Großteil der Musik aktuell eigentlich vor allem in China. Aber die US-Verpflichtung pro Kernenergie, zusätzlich zu immer mehr Staaten auch in Europa, die sich zunehmend wieder dazu bekennen, bietet vor allem Anlass zu einer Stimmungsänderung und somit langfristiges Aufwärtspotenzial.
Nehmen wir an, ein Anleger käme auf die Idee, sich jetzt auf Rohstoff-Investments zu fokussieren. Wäre das eine gute Idee?
Miriam Kraus: Angesichts der Tatsache, dass wir erst am Beginn des aktuellen Rohstoff-Zyklus stehen, ist es gerade jetzt besonders wichtig, sich mit Rohstoffen auseinanderzusetzen. Gold befindet sich bereits auf einem Höhenflug, der aber noch einiges an Weg vor sich haben dürfte.
Das Gold-Öl-Verhältnis befindet sich auf dem zweithöchsten Stand der letzten 65 Jahre. Spitzenwerte dieses Verhältnisses kündigen in der Regel etwa 16 Monate im Voraus einen Anstieg der Ölpreise an. Das Gold-/Industriemetall-Verhältnis befindet sich ebenfalls auf einem Rekordhoch. Und ebenso befindet sich das Verhältnis von Gold zu Düngemitteln nahe einem Rekordniveau.
Wir sehen, dass die Inflation in jeder dieser Rohstoffklassen bereits anzieht. Und wir finden ähnliche Verhältnisse in praktisch dem gesamten Rohstoffspektrum.
Rohstoffe können recht volatil sein, aber abgesehen davon bieten Rohstoffe derzeit nicht nur lohnenswerte Absicherungen, sondern die Chance, früh in einen starken langfristigen Bullenmarkt einzusteigen.
Absicherung in physischen Edelmetallen
Welches konkrete Vorgehen würden Sie diesem Anleger empfehlen?
Miriam Kraus: Zunächst eine Absicherung in physischem Gold und Edelmetallen, dann auf das Nachholpotenzial starker Aktien im richtigen Rohstoffmarkt zu setzen. Hierfür bietet es sich auch an, bei uns im Rohstoff Anleger Club (RAC) vorbeizuschauen.
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