Evotec-Aktie: Wohin geht die Reise?

Die Evotec-Aktie zeigt sich am Dienstagmorgen hochvolatil. Nachdem der Kurs des Hamburger Wirkstoffforschers nach Börsenstart um gut -13% einbrach, erholte er sich im Laufe des Vormittags auf ein Minus von rund -5%. Tun sich Anleger schwer damit, die Quartalszahlen von Evotec zu interpretieren?

Schwaches Auftaktquartal

Die großen Kursschwankungen der Evotec-Aktie legen in der Tat nahe, dass Anleger ihre liebe Not damit haben, die Quartalszahlen des Auftragsforschungsunternehmens richtig zu bewerten. Erstmal zu den Zahlen:

Im ersten Quartal des Jahres sank der Umsatz von Evotec im Jahresvergleich um 4% auf 200 Millionen €. Das liegt deutlich unter dem Analystenkonsens von 215 Millionen €. Hauptursache für den Umsatzrückgang war der Einbruch bei den Erlösen im wichtigsten Geschäftsbereich Geteilte Forschung und Entwicklung. Durch temporäre Umstrukturierungen von Pharmakonzernen und die selektive Finanzierung von Biotech-Firmen blieben die Erlöse von Evotec hinter den Erwartungen zurück, so die Einschätzung von Evotec.

Noch schlechter ist das Bild beim Ergebnis. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel von 7,8 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 3,1 Millionen € und verfehlte damit die Markterwartung von 13,0 Millionen € ebenfalls meilenweit.

Die Prognose steht noch

Die Prognose für das Gesamtjahr wurde trotz des schwachen Auftaktquartals vom Evotec-Management bestätigt. Im laufenden Jahr plant der Auftragsforscher einen Umsatz zwischen 840 und 880 Millionen €. Das wäre ein Wachstum von ca. 5 bis 10% gegenüber dem Vorjahr.

Das bereinigte operative Ergebnis soll laut Unternehmensprognose zwischen 30 und 50 Millionen € liegen. Gemäß der neuen Management-Strategie will sich Evotec auf wachstumsstarke und hochwertige Therapiegebiete konzentrieren. Diese Strategie soll dazu beitragen, die Kosten in den kommenden drei Jahren um fast 100 Millionen € zu senken.

Bis 2028 peilt Evotec ein jährliches Wachstum von 8 bis 12% an. Die operative Umsatzrendite soll bis dahin auf über 20% ansteigen.

Ist das die Trendwende?

Der heutige Tag könnte von großer charttechnischer Bedeutung für die Evotec-Aktie sein. Der starke Aufwärtstrend der letzten vier Wochen ist offenbar zu Ende.

Ob sich der TecDAX-Titel nun nach unten dreht, werden erst die kommenden Tage zeigen. Anleger sollten sich meiner Meinung nach auf eine Trendwende einstellen.

Zu viel Hoffnung, zu wenig Konkretes

Die Zahlen für das erste Quartal sind für mich alles andere als ein Befreiungsschlag. Evotec muss der Börse noch den Beweis liefern, dass das Unternehmen wieder auf Spur ist. Die Quartalszahlen taugen zweifellos nicht als Beweis dafür.

Dass die Prognose für das Gesamtjahr noch steht, ist löblich. Mal sehen, ob das Management die Jahresprognose noch aufrechterhält, wenn die Zahlen für das zweite Quartal ebenfalls unter den Erwartungen ausfallen.

Für mich drängt sich ein Kauf der Evotec-Aktie derzeit nicht auf. In der Mittelfristprognose steckt mir einfach zu viel Hoffnung und zu wenig Konkretes. Die Wachstumsgeschichte des Wirkstoffforschungsunternehmens ist bereits vor drei Jahren zu Ende gegangen und Evotec hat massive Probleme, Geld zu verdienen.

Ob die neue Fokussierungsstrategie des Managements tatsächlich aufgehen wird, steht meiner Meinung nach völlig in den Sternen. Anleger mit großem Risikoappetit können mit der Evotec-Aktie eine heiße Turnaround-Wette eingehen. Allen anderen Anlegern würde ich zum jetzigen Zeitpunkt von einem Kauf abraten. Apropos guter Kauf: Unser exklusiver Report „Die 200-Milliarden-Dollar-Pille“ enthüllt zwei Aktien-Geheimtipps, die im Milliardenmarkt der Gewichtsreduktion bald für Furore sorgen dürften.

Wer sich grundsätzlich einmal damit befassen möchte, wie man am besten in Biotech-Aktien investiert und welche Strategien ratsam sind, könnte sich in einem kostenlosen Webinar von Profi Maximilian Ruth informieren.