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Delivery Hero -29%: Hochgezockter Pleite-Kandidat?

Manuel / 10.02.22 / 17:26

Der Corona-Mega-Profiteur Delivery Hero (WKN: A2E4K4) verschärft seinen Abwärtstrend. Die Aktie verliert ein Viertel ihres Wertes und fällt um -28,83% auf 47,57 €. Sie erhält damit ein faires Re-Rating, nachdem man sich schon fragte, warum der Kurs sorglos über die Marke von 100 € gesprungen war.

Delivery Heros Plattform bringt Kunden nicht nur „mit Restaurants und Geschäften zusammen, die sie lieben“, es liefert die Waren oft auch selbst aus. Dabei hat sich das 2011 gegründete Start-up eigener Logistik und lokalen Lieferungen verschrieben.

Problem bleibt gleich

Delivery Hero teilte heute seine Ergebnisse 2021 und seine Guidance 2022 mit. Erwartet wird für das Plattformgeschäft – das ist per Definition das Ergebnis der vier regionalen Segmente Europa, MENA, Asien und Amerika einschließlich der Konzernkosten ohne das High-Growth-Segment Integrated Verticals – ein Gewinn (bereinigtes EBITDA).

Schwarze Zahlen werden jedoch – schon auf bereinigtem EBITDA/GMV-Gruppenlevel – auch 2022 nicht erreicht. Delivery Hero rechnet mit -1,0% bis -1,2% Marge nach -2,2% in 2021, wie heute gemeldet. Für das Plattformgeschäft wird, wie gesagt, voraussichtlich ein „positives bereinigtes EBITDA“ erwirtschaftet.

Damit bleibt beim Berliner Start-up eigentlich alles beim Alten, denn von nachhaltigen Gewinnen ist der Konzern einfach meilenweit entfernt. Die Aktie handelte ja auf einer Mondbewertung in Form eines KUV über 5 auf die Vorstandsprognose 2021 von 6,4 bis 6,7 Umsatzmilliarden (6,6 Milliarden € wurden erreicht). Der Aktienkurs des DAX-Neulings pendelte bis zum Dezembercrash in der Range 100-135 € in einer Marktkapitalisierungsspanne von 25 bis 34 Milliarden €.

Kurse über 100 € geschickt genutzt

Umsatz-Multiple von 10, 20 oder mehr für Plattform-Start-ups schienen dank der Fed-legitimierten Liquiditätshausse in den Tech-Indizes normal, sind durch die Zinswende allerdings zum Verhängnis geworden. Peers wie Doordash stürzten nach dem November-Peak (-64%) ins Bodenlose...

Delivery-Hero-CEO Östberg hat Kurse über 100 € geschickt genutzt für M&A-Transaktionen. Im Endeffekt hat er viel Umsatz für Umsatz eingekauft. Wobei man in der Delivery-Branche auch nicht erwarten kann, dass er direkt Profite einkauft...

Die M&A-Konjunktur nahe der Performance-Hochs der Sektorleader-Aktien wie zum Beispiel Just Eat Takeaway.com und Grubhub ist ein Merkmal im Food-Delivery-Sektor. Auch eine DoorDash könnte Wolt nicht mehr zu 206,45 US$ pro Aktie akquirieren (104 US$ aktuell).

Preis für Wachstum in Corona-Phase war zu hoch

DoorDash in den USA, Lieferando in Europa und Delivery Hero als multikontinentaler Player waren die Mega-Profiteure der Krise und stehen jetzt als Verlierer da. Neben dem Verlustproblem erkennen Investoren nun die irrationalen Bewertungen. Jetzt muss der Markt erstmal geeignete Multiples finden für den Lieferbuden-Sektor post Corona.

Fundamental plant Delivery Hero mit 44% bis maximal 59% Umsatzwachstum in 2022 bei einem Gesamtumsatz der Segmente von 9,5 bis 10,5 Milliarden €.

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