Commerzbank stürmt vor, Vonovia stürzt ab – DAX-Ausblick

Rekordjagd geht weiter

Der DAX ist weiter auf Rekordjagd. Trotz Gewinnmitnahmen am Freitag legte das größte deutsche Börsenbarometer auf Wochensicht um 457 Punkte zu und schloss +2,03% höher mit knapp 23.009 Punkten. Auf dem Kaufzettel ganz oben standen die Papiere von Heidelberg Materials und Commerzbank, Vonovia landete abgeschlagen am DAX-Ende. Geht die Rallye auch in der neuen Woche weiter?

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Der Index startete furios in die Woche und übersprang am Montag erstmals die Marke von 23.000 Punkten. Nachdem es am Dienstag aufgrund von Zollängsten zum höchsten Tagesverlust seit drei Jahren kam, schnellten die Märkte am Mittwoch dank des von Union und SPD geplanten Finanzpakets wieder in die Höhe. Die Euphorie hielt auch am Donnerstag an, ehe es am Freitag zu Gewinnmitnahmen kam.

Hochvolatil aber weiterhin aussichtsreich

Es war eine überaus turbulente Woche, die einer Achterbahnfahrt glich. Doch trotz des von Donald Trump losgetretenen Handelskrieges mit täglich neuen Zollandrohungen bleiben die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt gut.

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Einerseits geht der Zinssenkungszyklus in Europa weiter. Unter der Woche hat die EZB den Leitzins das sechste Mal in Folge um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Er steht nun bei 2,5%. Während die Fed eine Zinspause eingelegt hat, wird die Geldpolitik auf dem alten Kontinent immer weniger restriktiv.

Durch die Lockerung der Finanzierungsbedingungen soll das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden. Eine Normalisierung des Zinsniveaus sorgt aber vor allem auch dafür, dass Aktien gegenüber Anleihen an Attraktivität gewinnen.

Europa und Deutschland werden für Investoren attraktiver

Das zieht auch immer mehr Liquidität aus dem Ausland an. In den USA ist derzeit ein starker Abverkauf zu beobachten, der der erratischen Handelspolitik von Donald Trump, aber zuletzt auch schwächeren Wirtschaftsdaten geschuldet ist.

Aktuell kommt es nicht nur zur einer Kapitalrotation weg von teuren Growth-Titeln hin zu weniger zinssensitiven und sichereren Substanztiteln. Sondern auch mehr und mehr zu europäischen Blue Chips und Nebenwerten, zumal diese immer noch mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gegenüber US-Werten gehandelt werden.

Überdies sorgt das Infrastrukturpaket, auf das sich Union und SPD verständigt haben, für schier grenzenlose Euphorie. Hierdurch sollen 500 Milliarden € freigegeben werden. Kommt das Paket durch den Bundestag, könnte das Wirtschaftswachstum in Deutschland in den nächsten Jahren deutlich zulegen.

Das steht in der neuen Wochen auf der Agenda

Am kommenden Donnerstag steht die erste von zwei Sondersitzungen zum geplanten Konjunkturpaket auf der Agenda. Bereits am Montag erscheinen aktuelle Daten zur deutschen Industrieproduktion. In den USA stehen ab Mitte der Woche die jüngsten Verbraucherpreise (Mittwoch) und Erzeugerpreise (Donnerstag) im Fokus. Am Freitag veröffentlicht die Universität Michigan neue Daten zum Verbrauchervertrauen.

Außerdem geht die Berichtssaison weiter. Aus dem DAX legen Henkel und Volkwagen (Dienstag), Brenntag, Rheinmetall und Porsche AG (Mittwoch), Hannover Rück (Donnerstag) sowie Daimler Truck und BMW (Freitag) frische Zahlen vor.

Heidelberg Materials und Commerzbank ziehen an, Vonovia sackt ab

In der abgelaufenen Woche stachen unter zahlreichen Gewinnertiteln die Papiere von Heidelberg Materials und Commerzbank mit Kurszuwächsen von +14,91% bzw. 14,51% heraus. Heidelberg Materials reagierte überaus positiv auf das geplante Infrastrukturpaket, da der Baustoffkonzern hiervon besonders stark profitierten dürfte.

Bankentitel reagierten ebenfalls mit deutlichen Aufschlägen auf das Finanzierungspaket. Hintergund sind kräftig steigende Renditen am Anleihenmarkt. Höhere Anleihezinsen bei längeren Laufzeiten führen dazu, dass die Banken teurere Kredite vergeben können, was das Geschäft stützt. (Anmerkung am Rande: Unser Report "Dividenden Top-Picks 2025" beleuchtet zehn vielversprechende Aktien, die sich als Eckpfeiler für ein ertragreiches und stabiles Dividenden-Portfolio eignen könnten.)

Gleichzeitig lasteten die gestiegenen Bond-Renditen auf den Kursen von Immobilienwerten. So rutschte Vonovia mit einem Wochendefizit von mehr als -14% ans DAX-Ende. Höhere Finanzierungskosten setzen Aktien aus dem zinssensitiven Immobiliensektor unter Druck.

DAX weiter im Höhenflug

Der DAX hat trotz der Gewinnmitnahmen vom Freitag ein starkes Wochenplus verzeichnet und bleibt damit weiter im Höhenflug. Mit der 23.000-Punkte-Marke wurde die nächste 1.000er-Schwelle überschritten und das sogar auf Wochenschlusskursbasis.

Seit Jahresbeginn notiert der wichtigste Aktienindex in Deutschland bereits mit +15,57% im Plus. Auch wenn die Volatilität weiterhin hoch bleiben dürfte, hat der DAX gute Chancen seinen Aufwärtstrend fortzusetzen.

Überspringt der Index das Top bei 23.475 Punkten, eröffnet sich weiteres Potenzial bis zur 24.000-Punkte-Marke. Fällt der DAX unter die Marke von 23.000 Punkten zurück, bieten die 20-Tage-Linie (SMA20) bei 22.581 Punkten und der Bereich um 22.200 Punkte erste Haltepunkte.

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