Commerzbank-Aktie: Ist die Übernahme vom Tisch?

Kurs steigt unaufhörlich

Wer dachte, dass für die Commerzbank-Aktie bei 28 € Schluss wäre, hat sich geirrt. Zum Wochenbeginn setzt sich das deutsche Kreditinstitut an die Spitze des DAX und legt um fast +3% zu. Was steckt hinter dem neuen Mehrjahreshoch und ist die Übernahme durch die Unicredit damit passé?

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Besser als erwartet?

Konkrete Zahlen gibt es derzeit nicht von der Commerzbank, aber Hinweise ihrer Chefin. Bettina Orlopp äußerte sich im Rahmen der European Financials Conference der Investmentbank Goldman Sachs zufrieden mit dem Geschäftsverlauf im laufenden zweiten Quartal.

Anleger werten das offenbar als Bestätigung, dass der Gewinn der Commerzbank in diesem Vierteljahr über der Konsensprognose der Analysten liegen wird. Der Markt geht derzeit von einem Gewinn in Höhe von 310 Millionen € aus.

Auch an ihrer Jahresprognose hält die Commerzbank weiterhin fest. Orlopp ließ wissen, dass sich die Leitzinsen so entwickeln, wie von der Bank prognostiziert.

Wortgefechte zwischen den Chefs

Für die Unicredit wird eine Komplettübernahme der Commerzbank damit immer teurer und unattraktiver. Der Ärger von Unicredit-Chef Orcel ist dementsprechend groß.

Vor wenigen Tagen bezeichnete er den aktuellen Kurs der Commerzbank-Aktie als zu hoch für eine wertschaffende Fusion und ergänzte, dass die jüngste Kursentwicklung nicht gerechtfertigt sei.

Das konnte CoBa-Chefin Orlopp selbstverständlich nicht unkommentiert lassen. Sie meinte, dass Orcel bereits mehrfach versucht habe, den Aktienkurs der Commerzbank herunterzureden und sie jeden Ansatz nicht akzeptieren werde, den Aktienkurs und die Strategie der Bank zu untergraben.

Ein kraftvoller Aufwärtstrend

Das Chartbild der Commerzbank-Aktie könnte nach wie vor nicht besser sein. Die untere Begrenzungslinie des seit anderthalb Jahren bestehenden Aufwärtstrends ist nach wie vor intakt.

Immer neue Mehrjahreshochs sind ein starkes Signal für die Kraft der Aufwärtsbewegung. Charttechnisch spricht wenig gegen eine Fortsetzung der Kursrallye.

Es wird langsam zu teuer

Ich glaube, dass die Übernahme der Commerzbank durch die Unicredit inzwischen in weite Ferne gerückt ist. Bereits im Frühjahr, als die Commerzbank-Aktie bei rund 20 € notierte, äußerten einige Branchenexperten ihre Zweifel daran, ob eine Übernahme für die Unicredit zu diesem Preis noch wirtschaftlich sinnvoll wäre.

Inzwischen hat sich die Aktie um 40% verteuert. Unicredit-Chef Orcel wird es schwer haben, seinen Aktionären zu erklären, warum er so viel Geld für die restlichen Commerzbank-Anteile auf den Tisch legen will.

Hinzu kommt der Widerstand aus dem Management und der Politik. Dass Bettina Orlopp und ihre Vorstandskollegen lieber eine eigenständige Bank führen, ist verständlich.

Aber auch aus Berlin bekommen die Italiener heftigen Gegenwind. Die Bundesregierung scheint keinen Gefallen daran zu finden, dass die neben der Deutschen Bank einzige größere heimische Privatbank an ein ausländisches Kreditinstitut verkauft wird. Es dürfte für die Unicredit schwer werden, die Übernahme gegen diesen doppelten Widerstand durchzusetzen.

Anleger sollten meiner Meinung nach vor diesem Hintergrund die Commerzbank-Aktie stand-alone betrachten und nicht mehr auf eine Unicredit-Übernahme spekulieren. Die Aktie ist in meinen Augen in jüngster Vergangenheit etwas zu heiß gelaufen. Der Kurs hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt und innerhalb der letzten drei Jahren fast vervierfacht. Bettina Orlopp muss sich inzwischen an sehr hohen Zielen messen lassen.

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ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit mit rund 34 Milliarden € bewertet.

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