Cherry-Aktie: Ist das Schlimmste überstanden?

Die Cherry-Aktie konnte den starken Kursrückgang von Januar bis Anfang April wieder größtenteils wettmachen. Am Dienstag verliert sie -4,5% und steht aktuell bei 0,92 €. Gegenüber dem damaligen Tief bei rund 0,73 € ist das ein Anstieg von +26%. Wie sind die weiteren Aussichten?

Restrukturierungsprogramm schreitet voran

Um das Unternehmen langfristig stabil aufzustellen, wurde ein umfassendes Restrukturierungsprogramm aufgestellt. Dabei geht es neben einem Stellenabbau auch um die Bereinigung des Portfolios.

Der Anfang Mai mitgeteilte Verkauf der Sparte „Hygiene-Peripheriegeräte“ konnte Ende Mai abgeschlossen werden. Dabei wurde als Verkaufspreis 21 Millionen € genannt. Ein Betrag im niedrigen zweistelligen Millionenbereich fließt dem Unternehmen direkt zu. Der Restbetrag ist an bestimmte Erfolgsfaktoren gekoppelt.

Dies ist laut Unternehmensangaben ein wichtiger Meilenstein beim Konzernumbau.

Liquidität gesichert

Ein großes finanzielles Problem war das Auslaufen eines Kredits in Höhe von 25 Millionen €. Hier bestand die Gefahr, dass die Tilgung nicht gewährleistet werden konnte. Um dieses Risiko zu vermeiden, wurde mit der UniCredit eine Kreditverlängerung vereinbart. Bis Februar 2026 soll der Kredit um 2 Millionen € reduziert werden. Insgesamt wurde der restliche Kredit über 23 Millionen € bis Dezember 2027 verlängert.

Durch die beiden Maßnahmen ist die Liquidität bis 2027 gesichert. Das ermöglicht es dem Unternehmen, sich dem eigentlichen operativen Geschäft zu widmen.

Jahresauftakt misslungen

Der Start ins neue Jahr verlief insgesamt unbefriedigend, hiervon sind die Quartalszahlen vom 14. Mai geprägt. Der Umsatz verringerte sich um 16,2% auf 25,3 Millionen €. Besonders stark war der Rückgang im Healtbereich – er sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 8 auf 4,8 Millionen €. Hier machte sich die Verzögerung der elektronischen Patientenakte bemerkbar. Ein Jahr wurde das E-Rezept eingeführt, dies führte zu hohen Sondereinnahmen.

Der Umsatzrückgang wirkte sich gravierend auf die Ertragslage aus. Beim bereinigten EBITDA wurde aus einem Vorjahresgewinn von 0,9 Millionen € ein Verlust von 8 Millionen €.

Dass die Zahlen schlechter ausfielen, insbesondere die Ertragslag, wurde vom Unternehmen so erwartet. Positiv ist, dass die Jahresprognose bestätigt wurde. Demnach soll der Umsatz bei 105 bis 120 Millionen € liegen. Bei der EBITDA-Marge stehen 3 bis 6% auf dem Zettel.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der Kursanstieg zeigt, dass die Anleger wieder Vertrauen in das Unternehmen fassen. Der jetzige Restrukturierungsversuch dürfte die letzte Möglichkeit sein, das Unternehmen zu retten. Daher ist der Druck sehr hoch. Positiv ist, dass der Kredit bis Ende 2027 verlängert wurde und die Liquidität bis 2027 gesichert ist.

Die nächsten Quartale werden zeigen, wie sich die Ertragslage verbessert. Bereits für das zweite Quartal wird mit einem Anstieg gerechnet. Ich gehe davon aus, dass sich der Kurs weiterhin um die Marke von 1 € bewegt. Das sehen auch die Analysten von Montega so, deren Zielkurs wurde auf 1 € gesenkt.

Mein Fazit: Das Risiko bleibt trotz des Kursanstiegs weiterhin sehr hoch. Gelingt das Restrukturierungsprogramm, dürften deutlich höhere Kurse winken. Momentan eignet sich die Aktie nur für risikoorientierte Anleger.

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