BASF-Aktie: Ein Grund zum Kauf?

Neue Konzernstrategie
27.09.24 um 15:02

Das haben Anleger schon länger nicht mehr erlebt. Am Freitagvormittag schießt die BASF (WKN: BASF11) um über +6% in die Höhe und ist damit der stärkste Wert im DAX und im EuroStoxx 50. Was sorgt für die Kursexplosion des Chemieriesen?

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Neue Kerngeschäftsfelder

Offenbar kommen die am gestrigen Donnerstag vorgestellten Pläne für einen Konzernumbau gut an der Börse an. Der weltgrößte Hersteller von Chemieprodukten will sich unter seinem neuen Chef Markus Kamieth stärker auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Damit verabschiedet sich Kamieth von der Strategie seines Vorgängers Brudermüller, BASF als breit aufgestellten, integrierten Chemiekonzern mit vernetzten Geschäftsfeldern zu führen.

Zum zukünftigen Kerngeschäft werden die Segmente Chemicals (Basischemikalien und Zwischenprodukte), Materials (Werkstoffe und Vorprodukte), Industrial Solutions (Harze, Additive und Elektronikmaterialien) und Nutrition & Care (Produkten für die Lebens- und Futtermittelindustrie sowie Inhaltsstoffe für Pharma-, Kosmetik- und Reinigungsprodukte) gehören.

Nicht mehr zum Kerngeschäft zählt der Chemiegigant den Bereich Coatings, in dem Lacke und Beschichtungen für die Auto- und Bauindustrie herstellt werden. Auch die Segmente Batteriematerialien und Dienstleistungen rund um Metalle sind laut Meinung des Managements nicht mehr im Fokus von BASF. Es ist davon auszugehen, dass diese Bereiche in den kommenden Monaten und Jahren veräußert werden.

Bereits weiter gediehen sind die Pläne für die Verselbständigung der Agrarchemiesparte. BASF will sie in eine separate Gesellschaft ausgliedern, die im Anschluss an die Börse gebracht werden kann. Für die Batteriesparte sucht der Konzern inzwischen einen Kooperationspartner.

Kosten und Dividende runter

Gleichzeitig will der neue BASF-Chef den Konzern in den nächsten Jahren wieder deutlich profitabler machen. 2021 und 2022 lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen noch bei 11,4 bzw. 9,9 Milliarden €. Im vergangenen Jahr ging das EBITDA auf 7,7 Milliarden € zurück.

Bis 2028 will Kamieth das operative Ergebnis wieder auf einen Wert zwischen 10 und 12 Milliarden € anheben. Neben dem Konzernumbau sollen dafür Sparmaßnahmen sorgen. Derzeit stellt der Vorstand alle Produktionsanlagen von BASF auf den Prüfstand. Dauerhaft schlecht ausgelastete Anlagen dürften in Zukunft schlechte Karten haben. Das gilt selbst für den Hauptsitz in Ludwigshafen.

Um mehr Kapital für Investitionen zur Verfügung zu haben, will die neue BASF-Führungsspitze auch die Dividende kürzen. Explizit gesagt wurde das zwar nicht. Vielmehr teilte das Management im Rahmen seiner Strategiepräsentation mit, dass die Gewinnausschüttung in den kommenden Jahren bei mindestens 2,25 € je Aktie liegen soll. Das ist jedoch erheblich weniger als die 3,40 € Dividende je Aktie, die BASF für das vergangene Jahr zahlte.

Deutlich erholt

Charttechnisch von Bedeutung war, dass die BASF-Aktie Anfang August nicht ihr 5-Jahrestief bei knapp unter 40 € getestet hat. Seitdem hat sich der Kurs des DAX-Titels deutlich erholt. Der Sprung über die 50 €-Marke wäre ein psychologisch wichtiger nächster Schritt.

Eine miserable Performance

Trotz der neuen Unternehmensstrategie rate ich Anlegern derzeit nicht zu einem Kauf der BASF-Aktie. Sie ist ein extrem konjunktursensibles Wertpapier – und um die Weltkonjunktur ist es derzeit nicht zum Besten bestellt.

In den vergangenen fünf Jahren war die Performance der BASF-Aktie im Vergleich zum DAX miserabel. Während der deutsche Leitindex um 55% zulegte, ging die Aktie des Chemiegiganten um fast 25% in die Knie.

Angesichts der schwachen Konjunkturprognose für alle wichtigen Volkswirtschaften der Welt sehe ich derzeit keinen Grund zur Annahme, warum sich das Geschäft von BASF in absehbarer Zeit stark beleben sollte. Auch für Dividendenjäger wird die Aktie in Zukunft weniger interessant.

ℹ️ BASF in Kürze

  • BASF ist der nach Umsatz größte Chemiekonzern der Welt. Er ist in den sechs Segmenten Chemicals, Materials, Industrial Solutions, Surface Technologies, Nutrition & Care und Agricultural Solutions tätig.
  • Neben dem Hauptwerk in Ludwigshafen am Rhein betreibt der Konzern weltweit über 230 Produktionsstandorte in mehr als 90 Ländern.
  • Der 1865 gegründete Traditionskonzern ist Mitglied im DAX und aktuell an der Börse mit 43 Milliarden € bewertet.

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